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Südstadt

Grimmepreistragende Film-Allrounder aus der Südstadt

Donnerstag, 2. September 2021 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Auch für sie hat Corona Einschnitte, wie für jeden, bedeutet – doch die Menge an Arbeit betreffend nicht: Die beiden Südstadt-FilmemacherkomponistendrehbuchautorInnen&Produzentin Caroline „Koxi“ Kox und Antonio de Luca haben aber trotz Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020, unverändert wie verrückt zu tun.

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„Ja, wir haben so viele Projekte gleichzeitig bearbeitet, alle in unterschiedlichen Stadien, dass wir jetzt nach Jahren zum ersten Mal gesagt haben: Wir machen mal ne Pause.“ erklärt Koxi. Die Mittdreißigerin steht mir in ihrem kleinen Südstadt-Altbau beim Gespräch am Wohnzimmerfenster gegenüber, die nachmittägliche Sonne auflesend. Die Absolventin der KHM macht zusammen mit Antonio Filmmusik. Unter anderem. Ihre Musik zum ZDF-Spielfilm „Wir wären andere Menschen“ von Regisseur Jan Bonny, hat in diesem Jahr den Grimme-Preis gewonnen, denn der Grimmepreis für diesen Film „ist ja ein Ensemble-Preis, den bekommt das gesamte Team.“ so Koxi über den Preis, dessen Verleihungs-Gala gerade tatsächlich „in echt“ in Marl stattfand.

Nicht nur den Grimme-, sondern auch andere Preise heimsten die beiden schon ein.

Das Paradies

Koxi und Antonio arbeiten seit Jahren zusammen und auch immer wiederkehrend mit denselben RegisseurInnen, Musikerinnen und ProduzentInnen – ihre gemeinsame Firma ist denn auch (das) „Paradies“. „Ich bin Autodidakt an allen Instrumenten“ erzählt der aus Neapel stammende Antonio, „und spiele auch fast jedes Instrument für einen Filmsound selbst ein – außer wir brauchen ein Quartett oder Orchester, dann arbeiten wir mit anderen MusikerInnen“ – die herumliegenden Bongos, Gitarre, Saxophon und andere Musikinstrumente sowie das Mischpult geben einen kleinen Eindruck vom Lebens-und Arbeitsraum der beiden – zusätzlich zum Home-Studio in der Südstadt haben sie aber auch noch kleine Produktionsräume auf der anderen Rheinseite, anders als zu Hause sogar mit mini Garten, „Das war Gold wert, jetzt während der ganzen Lockdowns, Kontaktbeschränkungen, Ausgangsverbote usw.“ räumt Antonio ein.

Technik im Home-Studio von Koxi und Antonio


Fast jedes Instrument spielt Antonio selbst ein – für ihre Film-Musiken…

Vor ganz unterschiedlichen Aufgaben stehe man, wenn man den Auftrag für eine Filmmusik erhalte: „Bei der Film-Komposition unterscheidet man ja zwischen der Komposition von so genannten Sources, womit gemeint ist, wenn in einer Szene zum Beispiel das Radio läuft oder jemand Musik macht.“ erklärt Koxi. Im Gegensatz zum „Score“, also dem Soundtrack eines Films. Jener Musik, die „Spannung aufbaut, emotionalisiert, Stimmungen erzeugt“.

Man weiß es ja nie…

Anspruchsvolle Arbeit, aber nicht das einzige Feld, das Antonio und Koxi beackern – die beiden schreiben meist an mehreren Drehbüchern in unterschiedlichen Entwicklungsstadien gleichzeitig, Koxi führt darüber hinaus auch Regie oder produziert Filme selbst. Wegen der noch unfertigen Drehbücher, von denen man ja auch nie zu 100% wisse, ob sie dann tatsächlich auch entsprechende Förderung erhielten und als Film realisiert würden, so Koxi, dürften sie über die Inhalte, geplante Besetzung oder Produzenten nichts verraten. Aktuell fertig produziert ist aber beispielsweise der Film „Sirens“ von Regisseurin Ilaria de Cario, den die beiden mit ihrer Firma paradies koproduziert haben. „Das ist sehr spannend und passt auch total in die ganze Debatte um Klimaschutz, Umwelt usw.“ findet Koxi: Ein dystopischer Dokumentarfilm durch Deutschlands Industrielandschaften (und dem Zustand, in dem sie die Erde hinterlassen, Anm. der Red.).

Viel Arbeit, wenig Präsentation

Oder der Film „Formicarius – die Geschichte einer Hochstaplerin“ nach einem Drehbuch von Antonio. „Da versuchen wir, also auch die RegisseurInnen, jetzt natürlich, die noch auf Festivals unterzubringen, Sundance, Berlinale oder auch Oberhausen, international wäre am besten“, so Koxi. Aber das sei gerade ganz schön schwierig, es gebe ja pandemiebedingt einen ziemlichen Stau „Es wurde ja schon 2020 praktisch ab Mai/Juni wieder gedreht und produziert unter strengen Auflagen – aber die Möglichkeiten zum Präsentieren fehlten, keine Festivals, Kinos geschlossen – da haben natürlich viele auch Filme zurückgehalten und jetzt drängt alles auf die Festivals.“

Die beiden sind -natürlich- schon mit den nächsten Projekten beschäftigt und so wurde aus der angedachten „größeren“ Pause doch nix – aber zumindest knapp drei Wochen haben sie sich mal gegönnt, denn, so Antonio „Es ist ja immer auch schön, mal die Familie in Neapel zu besuchen.“

Text: Judith Levold

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