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Kolumne

Guten Rutsch und Hals & Beinbruch?

Mittwoch, 29. Dezember 2010 | Text: be süd

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Ist es wahr, das Jahr ist wirklich morgen zu Ende? Wie im Rausch ist es vorbei gegangen. Wir befinden uns momentan „zwischen den Jahren“, und das bedeutet, dass wir sprichwörtlich in der Luft hängen. Dieses „Zwischen-Sein“ empfinde ich als etwas ganz Komisches. Wir sind weder hier noch da, wir schweben zeitlos Richtung 2011. Immerhin rennen wir nicht hinter der Zeit hinterher.

Ist es wahr, das Jahr ist wirklich morgen zu Ende? Wie im Rausch ist es vorbei gegangen. Wir befinden uns momentan „zwischen den Jahren“, und das bedeutet, dass wir sprichwörtlich in der Luft hängen. Dieses „Zwischen-Sein“ empfinde ich als etwas ganz Komisches. Wir sind weder hier noch da, wir schweben zeitlos Richtung 2011. Immerhin rennen wir nicht hinter der Zeit hinterher. Diese Hektik war für mich in diesem Jahr ganz extrem – zwischen Himmel und Erde, mittendrin! Zwischen Vergangenheit und Zukunft, quasi in der Gegenwart.

 

Wäre das Jahr ein Sandwich, würden wir uns als Salatblatt zwischen Käse und Brot befinden. Wie finden wir das? Zwischenzeitlich ganz ok! Es fängt alles von vorne an, die Tafel ist blank. Wir dürfen alles, was wir uns letztes Jahr vorgenommen haben, aber nicht geschafft haben, wieder aufs Neue versuchen! Das liebe ich an allen Anfängen. Man hat noch die Hoffnung, dass man das dieses Mal tatsächlich schafft! Wir haben noch eine Chance! Was wünschen wir uns? Wir schreiben fleißig unsere Vorsätze fürs neue Jahr auf. Ich schreibe, weniger Wörter, mehr Inhalte, weniger hinterher-rennen, mehr mit-rennen, weniger Hektik, mehr Entspannung… Und was wünschen wir uns gegenseitig ? Wir wünschen allerseits einen Guten Rutsch! Was meinen wir damit? Es ist tatsächlich sehr rutschig auf der Straße, meinen wir das? Haben wir nur Glück im neuen Jahr, wenn wir hineinrutschen? Dürfen wir mit dem Schlitten rutschen oder mit dem Auto? Besteht dabei die Gefahr, dass diese Rutschpartie eher zu Hals- und Beinbruch führt? Was soll das denn schon wieder?

 

Wo kommen diese „Redewendungs-Wünsche“ her? Und vor allem, was bedeuteten sie? Schon im Mittelalter wünschten sich die Juden nach einem Geschäft auf Jiddisch: “Hazloche un broche“. Abgeleitet vom hebräischen „hazlacha uwracha“ bedeutet das „Erfolg und Segen“. In Deutschland formte man das zu „Hals und Beinbruch“ um. Hinzukommt, dass nach altem Aberglauben, gute Wünsche direkt ausgesprochen, genau das Gegenteil bewirken. So wünscht man jemandem lieber das, was man ihm eigentlich gerade nicht wünscht. Kompliziert, aber immer noch hoch aktuell! „Guten Rutsch“ oder „Einen guten Rutsch ins neue Jahr“ – dieser Gruß (seit 1909 gebräuchlich) soll bedeuten, dass man gut und wohlbehalten ins Neue Jahr kommen möge. „Rutsch„ geht mit Umweg über das Jiddisch-Rotwelsche “Rosch“, auf das hebräische „Rosh“ zurück, was Kopf oder auch Anfang bedeutet. Wir wünschen uns gegenseitig einander also einen guten Jahresanfang!

 

Jipie, wir müssen doch nicht rutschen! Übrigens, Wünsche sind mit Vorsicht zu genießen, denn werden sie erst wahr, dann… Seit Jahren wünschen wir uns hier in Köln eine weiße Weihnacht. Endlich wurde unser Wunsch erfüllt, und was war dann? Wir haben die Winterreifen nicht rechtzeitig besorgt und mussten unsere Autos stehen lassen. Die Flughäfen waren gesperrt, viele verbrachten Weihnachten auf dem Flughafen-Terminal. Die Bahn fiel ständig aus, die Straßen waren vereist, es gab Stauchaos und viele Familien haben Heiligabend erst am zweiten Weihnachtstag gefeiert. Wie es auch sein mag: Ich wünsche uns allen „Keinen Lottogewinn“, „Hals und Beinbruch“ und vor allem einen „Guten Rutsch ins Neue Jahr!“

Text: be süd

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