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Lükes Liebes Leben

Hängt sie höher! – Lükes liebes Leben

Dienstag, 11. August 2015 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Vor ein paar Tagen hab´ ich Henriette Reker getroffen. Oder besser gesagt: sie mich. Auf der Severinstraße, nahe beim Aldi war´s. Wie ich da so über den Gehweg flaniere, links und rechts schaue, was sich da während meiner zweiwöchigen Abwesenheit alles getan haben könnte, macht es plötzlich „rumms!“ an meiner Birne . Ich trete einen Schritt zurück, da hängt sie großformatig vor mir und lächelt mich an: Henriette Reker, die mich auffordert, sie demnächst zur  Oberbürgermeisterin zu machen. Was ich mir nach dieser schmerzhaften Begegnung natürlich reiflich überlegen werde.

Auch wenn ich mal nicht annehme, dass sie die Hartfaserplatte mit ihrem Konterfei eigenhändig so an den Laternenpfahl getackert hat, dass deren Unterkante gerade einmal 1,70 Meter (ich hab´s nicht nachgemessen) über dem Trottoir hängt. Auch angeordnet wird sie´s kaum haben. Oder möchte Frau Reker womöglich bewusst Kleinwüchsige (Frauen?) ansprechen oder macht sie sich gar für das Kinderwahlrecht stark? Egal. Liebe bienenfleißige Wahlhelfer: Wenn diese plakatierten Köpfe -allein von Frau Reker sind´s 10 000 in Köln- selbst im Heimatwahlkampf sein müssen, weil keine Partei, resp. keine Kandidatin sich traut, auf diesen Unfug einfach mal zu verzichten, dann hängt sie doch bitteschön ein wenig höher, die Politiker.

Meine kluge Gattin entwickelte die Theorie, dass die tief hängenden Volksvertreter aber auch mit Wetter zu tun haben könnten. Ach was, dem Wetter? Nun ja, sie habe vor ihrem Büro beobachtet, dass ein tadellos platzierter Jürgen Ott einen Tag später ebenfalls bedrohlich dicht über dem Bürgersteig gebaumelt habe. Was doch den hohen Temperaturen geschuldetet sein könnte, bei denen die zur Fixierung benutzten Kunststoff-Kabelbindel sich ausdehnten und schwupps rauschten die Politiker zu Tal. Sollte dem so sein, muss man daraus Konsequenzen ziehen. Entweder keine Wahlkämpfe mehr im Sommer veranstalten oder -besser noch- erst gar keine Politiker mehr aufhängen. Egal zu welcher Jahreszeit.

Asozial auf zwei Rädern
Bei meiner gestrigen Begehung hing Frau Reker, vom Dauerregen ziemlich schlapp, noch immer auf Halbmast und versperrte den Weg. Damit nicht genug, hatten gleich drei asoziale Pedaleure den Laternenpfahl der Kandidatin genutzt, um ihre Drahtesel daran zu ketten. Normal. Radfahrer sind bekanntlich ethisch über jeden Zweifel erhaben. Dass ihr Gefährt den ohnehin schmalen Gehweg blockiert, ist ihnen offenbar piepegal oder (was ich befürchte) sie kommen nichtmal auf die Idee, dass außer ihnen noch andere Menschen auf dem Planeten Erde leben könnten. Werte Politessen (gibt’s den Berufsstand eigentlich auch in männlich? Der Politeur?): Warum nicht auch ökologisch korrekten Falschparkern auf zwei Rädern mal ein Knöllchen verpassen? Ach so, dafür fehlt die gesetzlche Grundlage? Könnte sich doch Frau Reker mal für stark machen. Könnte meine Wahlentscheidung als radelnder Fußgänger doch durchaus beeinflussen.

Erleuchtetes Gemüse
So richtig total nette Menschen trifft man ja fast nur noch samstags bei Marktzehn auf dem Großmarktgelände. Dachte ich mir jedenfalls, nachdem ich auch auf dieser Seite diverse Berichte (Tenor: gutes Gemüse und schöne Gespräche) über die wöchentliche Veranstaltung gelesen hatte. Weil auch sowas heutzutage eine Homepage hat, hab´ ich da mal unverbindlich reingeschaut. Unter der Rubrik „Über Marktzehn“ (löblich: Sie nennen es nicht „Philosophie“.) prangt da die Headline: „Öffne dein Herz und du wirst Herzen öffnen…“. Schluck. Bei solch handgeklöppelten Sentenzen stellen sich mir ja spontan die Nackenhaare auf. Aber es wird noch besser. Wesentlich besser. „Marktzehn möchte alle Menschen ermutigen, das Leben ihrer Träume zu leben. Gemeinsam zu feiern, zu lachen, sich kennenzulernen, sich auszutauschen und in Verbindung miteinander zu treten. Und dazu laden wir ein, zum Essen, Trinken und Einkaufen, zum Nähren und genährt werden. Ohne Zeitdruck und in Liebe für die Menschen und die Nahrung oder die anderen Dinge, die sie für uns zubereiten.“ Uahhh! Da hat doch irgendwer Radieschen mit dem „Kleinen Prinzen“ gekreuzt, die Bergpredigt mit Karotten durch den Wolf gedreht oder einfach nur mächtig einen über den Durst getrunken. Weiter geht’s unter dem Titel „Freiheit & Frieden an deinem Samstag“. Schluck.  Würg.

Kotzen im Unterbewusstsein
„Die meisten von uns mögen es, selbstbestimmt zu sein und das Leben so zu leben, wie wir es uns aus freien Stücken vorstellen. Auch und gerade in unserer freien Zeit am Wochenende. Auf der anderen Seite ist es auch ein schönes Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören. Vieles davon findet jedoch lediglich in unserem Unterbewusstsein statt, ohne dass wir es immer konkret bemerken oder gar benennen können. So fühlen wir uns oft hin- und hergerissen zwischen unseren eigenen Bedürfnissen und den Anforderungen, die andere an uns stellen.“ Schauder und weiter im Text.

„Wir alle müssen atmen, essen und trinken, um zu leben. Du alleine entscheidest, wie du das machst und wie du dein einmaliges und wundervolles Leben lebst. Und jede Entscheidung, jede Handlung steht dabei nie ganz alleine in dieser Welt. Wir sind alle auf dieser Welt seit  Anbeginn der Zeit miteinander verbunden. Alles was wir tun ist immer auch etwas, was andere dann fühlen, riechen, schmecken, lesen oder anfassen können. Marktzehn lädt dich ein, in Verbindung mit anderen zu treten und diesen einzigartigen und so nie wiederkehrenden Augenblick zu geniessen, zu spüren und dich und deine Lieben zu nähren mit leckerem Essen und Trinken und frischen Lebensmitteln auch für die Tage nach Marktzehn und mit Zeit für dich und für einander.“ Amen und Hallelujah. Sag´ ich jetzt mal, rase schnurstracks zum Discounter, öffne anschließend einen Roten, rauche schnurgerade vor mich hin, ziehe Hegel aus dem Regal, kraule meine Katze und kassiere hemmungslos die Mörderkohle für diese weitgehend geklaute Kolumne.

Text: Reinhard Lüke

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