Hahnwald spielt Veedel
Montag, 29. August 2022 | Text: Reinhard Lüke
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Die Party auf der Merowinger Straße ist ja leider abgesagt, aber ansonsten geht derzeit offenbar in allen anderen Stadtteilen die Post ab.
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Die Körpermanager® heißen Euch willkommenJetzt am Wochenende in Lindenthal und letzten Samstag gab´s ein Straßenfest im Hahnwald. Was ich schon insofern bemerkenswert finde, weil man in dieser Promi-Enklave sonst eigentlich nie jemanden auf der Straße sieht. Jedenfalls nicht zu Fuß. Und nun sollen die Bewohner alle hinter ihren Mauern hervorgekommen sein und gemütliches Veedel gespielt haben. Laut Homepage der IG Hahnwald gab´s für den Nachwuchs Kinderschminken und ne Hüpfburg, während man für die Großen Werbestände von u.a. Porsche, Toyota, der Golflounge Rodenkirchen, Maßhemden Stähle und Securitas aufgebaut hatte. Alles so angemssen wie erwartbar. Wobei die Leute von Securitas wohl keinen langen Anfahrtsweg hatten. Denn die patrouillieren da sowieso rund um die Uhr und passen auf, dass auf dem Areal keine Spitzbuben rumlungern. Für Anwohner ist der Service für 90 Euro im Monat zu haben.
Stefan Raab am Grill
Für diese schlappe Summe gibt’s in der Südstadt maximal einen Stellplatz fürs Auto. Und den braucht man im Hahnwald nicht mal: Dort dürfte der Trend eher zur Dreiergarage gehen. Nun weiß ich nicht, ob auf dem Straßenfest Christoph Daum Bier gezapft oder Stefan Raab am Grill gestanden hat, Toni Kroos eigens aus Madrid angereist ist und wie es um die Promidichte überhaupt bestellt war. Vermutlich eher bescheiden. Im kommenden Jahr sehe ich mir die Sause jedenfalls mal aus der Nähe an. Aber jetzt freue ich mich erstmal wie Bolle auf „Dä längsten Desch“. Nach zwei Jahren Ausfall wegen Corona geht’s am 17. und 18. September endlich wieder rund. Werde mich bei Ciro vors Ludari setzen und die Parade der amüsierwilligen Partygänger genüsslich an mir vorbei ziehen lassen. Diese Leute bekommt man in der Südstadt sonst schließlich kaum zu sehen.
Rollkragen und Kettensäge
Noch ein Nachtrag zur Sammelwut der Deutschen von Brennstoffen aller Art: Jetzt sollen in Baumärkten auch schon die Kettensägen knapp sein. Und immer mehr Förster klagen über Holzdiebe, die sich nächtens in deutschen Wäldern zu schaffen machen. Müssen wir womöglich die Bäume in der Südstadt, die es gerade so über den Dürre-Sommer geschafft haben, demnächst rund um die Uhr bewachen, damit nicht irgendwelche Menschen mit Angst vor dem Kältetod ihnen mit der Säge den Garaus machen? Irritierend fand ich in dem Zusammenhang auch den Auftritt unseres Bundesjustizministers Marco Buschmann bei einer Pressekonferenz mit Karl Lauterbach. Wo draußen auch in Berlin Temperaturen um die 35° herrschten, erschien der FDP-Mann in einem gelben Rollkragenpullover. Wollte er damit schonmal einen Vorschlag unterbreiten, wie wir uns im kommenden Winter auch drinnen kleiden sollten, um dem Erfrieren zu entgehen? Aber womöglich war auch nur die Klimaanlage in seinem Büro so niedrig eingestellt, dass er Angst vor einer Erkältung hatte.
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Capricorn (i) Aries BrasserieTausche Holz gegen Toilettenpapier
Vermutlich hätte ich gar nicht mitbekommen, dass die Welt am letzten Freitag den „Internationalen Tag des Toilettenpapiers“ begangen hat. Doch in einem Zeitungsartikel zum Thema wurde Martin Krengel zitiert. Der ist Vizepräsident des Verbandes „Die Papierindustrie“ und warnte vor drohenden Engpässen bei der Versorgung mit Toilettenpapier. So wie vor zwei Jahren? Nö. Damals gab es keine Versorgungskrise. Die Regale waren ja nur leer, weil die Leute aus Angst vor Hausarrest oder was auch immer das Zeug wie blöde gehamstert haben. Diesmal haben die Probleme auch nix mit Corona sondern mit Putin und seinem Gas zu tun. Denn das ist bei der Papierherstellung mit 55% der bevorzugte Energieträger. Man lernt ja viel in diesen trüben Krisenzeiten. Aber irgendwie scheinen die meisten Menschen die Nachricht noch nicht mitbekommen zu haben. Zumindest gab es am Samstag in den beiden Supermärkten auf der Severinstraße, in denen ich war, noch reichlich Toilettenpapier. Aber wie sieht das aus, wenn die warnende Nachricht bald doch die Runde macht? Schleppen die Leute dann wieder massenhaft Großpackungen nach Haus? Oder bleibt das große Hamstern diesmal aus, weil der Stauraum in den Wohnungen schon mit Holz und Briketts belegt ist?
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