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Südstadt

Heidewitzka – die Kugel rollt

Mittwoch, 12. Oktober 2022 | Text: Bettina Brucker | Bild: Bettina Brucker

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde auf dem Karl-Berbuer-Platz ein Bouleplatz eröffnet. Was ist daraus geworden? Wird dort wirklich Boule gespielt?

Warme Atmosphäre

Der Platz liegt etwas versteckt und abseits. Einfach so, kommt man hier selten vorbei. Vielleicht ist es hier auch deshalb so entspannt und wenig überlaufen.

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Manchmal kommen Tourist:innen vorbei, um den Narrenschiff-Brunnen zu fotografieren. Und entdecken dann ganz nebenbei die großen Fassadenbilder, die vom Namensgeber des Platzes, Karl Berbuer, erzählen. Die schwarz-weißen Bilder und Liedtexte kombiniert mit Flächen in Rot- und Orangetönen, geben dem ehemaligen Parkplatz eine warme Atmosphäre.

Hausfassaden erzählen Geschichten und Lieder

Ruhe vom Verkehrslärm

Die Sitzgelegenheiten und Tische werden vor allem im Sommer gerne für eine Mittagspause genutzt. Seitdem die Nord-Südfahrt eine Autospur zum breiten Fahrradweg umgestaltet wurde, hat der Verkehrslärm deutlich abgenommen. Während auf der Severinstraße Einkaufstrubel herrscht, geht es hier unter den großen Trompetenbäumen gelassen zu.

Tromptenbäume spenden im Sommer Schatten

Das Projekt der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Severinstraße e.V. mit den Sitzgelegenheiten hat sich bewährt. Und auch die Boulebahn, die sich die Nachbarschaft gewünscht hatte, wird von den unterschiedlichsten Gruppen gerne genutzt, wie Jürgen Cremer von der ISG erzählt. Gerade wurde der Nutzungsvertrag mit der Stadt um ein weiteres Jahr verlängert.

Pastis zum Boule

Jürgen hat sich nicht nur in der ISG für die Entwicklung und Gestaltung des Platzes eingesetzt. Er wohnt am Platz und spielt hier freitagnachmittags mit Freunden Boule. Alle vier sind Mitglieder im Boule Club (BC) Köln. „Den Platz nutzten wir gelegentlich auch für Trainingseinheiten“, sagt Willi, der schon einige Male Kölner Stadtmeister war, wie zwei seiner Mitspieler hinter vorgehaltener Hand verraten. Heute genießen die vier einfach die Herbstsonne bei Pastis, Kölsch und Boule.

Die Vier von der Boulebahn

Der Platz und das Boulefeld sehen gepflegt aus. Denn Jürgen kümmert sich nicht nur aus seiner Garage heraus um die Getränke für sein Team. Er hat auch die Kübel bepflanzt, räumt Müll weg oder entfernt Graffitis. „Schmierereien gibt es leider immer wieder“, wie er sagt. „Wen man die ersten Graffiti-Tags nicht innerhalb von drei Tagen entfernt, wird es immer mehr.“

Rücksicht auf Nachbarn nehmen

Es ist übrigens eine Pop-up-Boule-Bahn. Das heißt, sie kann jederzeit rückstandslos entfernt werden. Doch das will hier niemand. Gerade wurde der Kies nachgelegt. Über den Sommer war der Boden hart wie Beton geworden. Die Nachbarn beklagten sich über das Rumsen der Eisenkugeln. „Da haben wir zwischendurch unsere Spieltechnik an die Nachbarn anpassen müssen“, sagt Mitspieler Axel mit einem Lächeln. Doch nun können sie die Kugel wieder befreit in hohem Bogen werfen.

Die Kugel rollt

Die vier, die auch am John-Lennon-Platz am Baui boulen, fühlen sich hier sichtlich wohl. An den kiesigen Untergrund haben sie sich gewöhnt. „Man muss halt anders spielen. Die Kugel rollen nicht so weit“, erklärt Ralf. Wenn es nach ihnen ginge, gäbe es hier noch einen zweiten Platz. Doch das geht unter anderem wegen der Feuerwehr nicht.

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Der Platz ist beleuchtet und kann so auch abends bespielt werden. „Um 22 Uhr ist aber Schluss, wegen der Nachbarn“, wie Jürgen sagt. Dabei deutet er auf das Schild, auf dem die Platzregeln stehen. Bei den vier Männern ist heute schon früher Schluss. Sie haben sich einen Tisch im Gasthaus Wirtz reserviert. Dort wollen sie den Abend bei Schnitzel, Kotelett und Cordon Bleue ausklingen lassen.

Text: Bettina Brucker

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