Ich bin die Nummer 8 – nachhaltig umweltschützend einkaufen
Donnerstag, 4. Mai 2023 | Text: Gaby DeMuirier | Bild: Judith Levold
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Regional, saisonal, lecker, spannend und einfach cool: Einkaufen bei den Marktschwärmern liegt im mehrfacher Hinsicht nah und doch kennen es viele noch nicht.
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Meine Südstadtpartner
Bambule’s Chilistube – Keine Angst vor SchärfeErdbeeren aus Ägypten, Äpfel aus Chile, Weintrauben aus Südafrika, Tomaten aus Holland oder Spargel aus Peru: Die Regale der Supermärkte und Obstläden sind immer prall gefüllt, es bleibt kein Wunsch nach frischen Leckereien aus aller Welt zu jeder Jahreszeit unerfüllt.
Doch so richtig glücklich machen jedenfalls mich die oft nach nichts schmeckenden Produkte nicht. Meist unreif geerntet, werden die Vitamin-Bomben über Tausende Kilometer zu uns verfrachtet. Nach ihrem langen Weg lässt sich etwas von dem ursprünglichen Geschmack nur erahnen. Und trotz der meist hohen Preise, die wir verwöhnten Konsument*innen dafür zahlen, bleibt nur noch wenig für die Erzeuger*innen in aller Welt übrig. Zu viele Zwischenhändler stecken sich da den einen oder anderen Euro in die Tasche.
Auch die kleinen Erzeuger*innen in unseren Regionen haben zu kämpfen. Mit der großen Konkurrenz aus dem Ausland, dem Preisdruck seitens der scheinbar übermächtigen Lebensmittelketten und letztlich mit dem Hunger der Menschen nach perfekt aussehenden Produkten – zu jeder Zeit verfügbar. So geben leider nach und nach viele kleinere Höfe und Betriebe auf.
Jede*r Einzelne kann was tun
Eine Lösung für einige dieser existenziellen Probleme ist das Prinzip des Marktschwärmens. Nachhaltig und modern, saisonal und regional einkaufen – so wird es mir vielfach erzählt. Ich mache mich also im Netz etwas schlau und entschließe mich, das mal auszuprobieren. Auf der Internetseite der Marktschwärmerei Südstadt finde ich ein Riesen-Angebot – das Sortiment umfasst knapp 600 Produkte. Von Gemüse und Obst über Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier bis hin zu Backwaren, Tofu, Honig und Kuchen. Alles, was die Saison so hergibt. Das Portfolio ändert sich stetig und macht das Einkaufen dadurch zusätzlich interessant.
Natürlich kommen alle Produkte von kleinbäuerlichen Betrieben und handwerklichen Lebensmittelproduzent*innen in der Nähe. Das heißt, es gibt keine unnötigen Liefer- und Transportwege. Nach der unkomplizierten Registrierung kann ich bis spätestens Dienstagabend meine Häkchen neben die Produkte setzen, die ich kaufen möchte. Auch bezahlt wird online. Die Abholzeit meiner Bestellung ist dann am darauf folgenden Donnerstagabend zwischen 17:30 und 19 Uhr. Ich bin schon ganz gespannt, wie sich die gestaltet und freue mich auf meine Produkte.
Ein ganz besonderer Wochenmarkt
Im „Schickeria“-Innenhof im Baui warten die Marktschwärmer-Erzeuger*innen auf ihre Kund*innen. Wie ein abendlicher Wochenmarkt. Obwohl ich mich sehr gut vorbereitet habe, finde ich natürlich auf die Schnelle meine E-Mail nicht, in der alles aufgelistet ist, was ich bestellt habe. Gut, dass Clara da ist. Sie ist Gastgeberin und Gründerin dieser örtlichen Marktschwärmerei, und unbestreitbare Herrin über das ganze Netzwerk.
Clara weiß immer genau, wer wo hin muss. „Du bist die Nummer 8“, erklärt sie mir und schickt mich zum Gemüse. Dort warten bereits Melanie und Ralf, die für den Gemüsehof Steiger in Bornheim arbeiten. Während ich mein Gemüse in meinen Rucksack packe, erzählen sie mir, dass nahezu alles erst am Nachmittag des Abholtages frisch geerntet wurde. Absolut cool. Und nicht nur ein Riesenvorteil für mich, sondern auch für die Erzeuger*innen, die nur das ernten, was bestellt worden ist. Keine Reste, keine Verpackung. Neben sehr willkommenen Zubereitungs- und Aufbewahrungstipps zählen die beiden mir noch auf, was es in der Folgewoche Besonderes gibt.
Oh Mist, ich habe vergessen, Eier zu bestellen. Doch leider: keine Chance, hier noch welche zu bekommen. Denn die Erzeuger*innen bringen lediglich die Produkte mit, die bestellt wurden. My fault. Dann muss ich eben meinen nächsten Einkauf bei den Marktschwärmern besser planen. Nebenan wartet schon Josef von der Monschauer Bauernmolkerei, der mir erst einmal einen Kakao in die Hand drückt. Ich habe Milch und Joghurt bei ihm bestellt. Zugegeben, der Preis hat mich zunächst etwas erschreckt, aber die Idee, meine Milchprodukte direkt vom Bauern zu bekommen, hat mich sehr gereizt.
Gegen den Uhrzeigersinn geht es weiter zu den Jungs vom Bio-Obsthof Rönn, die irre viele verschiedene Apfelsorten, vor allem alte, anbauen und verkaufen. Ich habe mich dieses Mal für den Topaz entschieden, den ich ebenfalls zu meinen Einkäufen packe. Meine Taschen sind nun vollgepackt und ich freue mich sehr darauf, alles zu probieren. Ideen für die nächsten Bestellungen habe ich auch schon reichlich bekommen.
Marktschwärmen verbindet
Fazit: Ich bin sehr froh über meine Entscheidung, eine Marktschwärmerin geworden zu sein. Die Produkte sind super frisch und saulecker. Und wie Clara logisch argumentiert: „Einkaufen musst Du soundso, dann kannst Du das auch bei uns.“
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Meine Südstadtpartner
Hacker & Partner – Ausgezeichnete SteuerberatungDas herzliche Miteinander, der Austausch mit denen, die mein Essen hergestellt haben und mit anderen Marktschwärmern unterstreichen mein besonderes Einkaufserlebnis, nicht zuletzt auch das Gefühl, etwas wirklich Gutes zu unterstützen,. Auch wenn ich es nicht wöchentlich schaffe, zu bestellen, unterstütze ich doch mit jedem Einkauf die kleineren Erzeuger*innen und die Umwelt. Denn meine Produkte müssen weder mit dem Flugzeug noch mit Schiff oder Güterzug transportiert werden, sie legen im Durchschnitt 24km zurück…Und das Schöne ist: etwa 80% des bezahlten Preises kommt direkt bei den Hersteller*innen an – eine faire Bezahlung ihrer guten Arbeit.
Wo:
Baui/ Bauspielplatz Friedenspark
Hans-Abraham-Ochs-Weg 1
50678 Köln (Winterquartier)NeuLand Garten
Alteburger Straße 174
50968 Köln (Sommerquartier)Wann:
Immer donnerstags von 17:30-19 Uhr
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