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Kultur

Im Kleinwagen auf Tournee

Montag, 15. Januar 2024 | Text: Evelyn Maria Denda | Bild: Marcel Brell

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

„Alles begann, als meine hochschwangere Mutter auf dem Kreisverkehr am Eierplätzchen mit meinem Vater und ihrer kubanischen Band, der ‚Eierplätzchen Band‘, Straßenmusik gemacht hat. Ich war also schon im Bauch dabei“, erzählt Celina von Wrochem. Meine Südstadt schon einmal mit der Musikerin, zu der Zeit Frontsängerin der Band Mangoo Factory, gesprochen.

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Seitdem ist einiges bei Celina passiert – und uns hat sie verraten, was ihr musikalischer Weg für sie bereitgehalten hat.

Erfolgreiche Bachelorette mit neuem/altem Duo

„Im Sommer habe ich meinen Bachelor in Jazz/Pop Gesang in den Niederlanden erfolgreich abgeschlossen“, erzählt sie.  „Neben der Band ‚Mangoo Factory‘ haben Bó an Piano, Gitarre und Gesang und ich schon immer ein Duo gehabt. Dies stellte sich in der Coronazeit als wesentlich flexibler für die Planung, zum Beispiel für spontane Auftritte, heraus. Wir haben viel Straßenmusik gemacht, sind herumgereist und haben kleine, aber feine Konzerte gespielt.“ Und so erklärt sich auch der neue Name des Duos: Lina Bó.

Lina Bó auf dem Edelweißpiratenfestival (Foto: Rolf Adam)

Eine besondere Erinnerung hat Lina an einen Auftritt noch während der Corona-Zeit: „Unter anderem spielten wir ein Konzert in einer Eckkneipe in Bó´s Heimatstadt Flensburg. Zwischen uns und den fünf Zuschauern war eine Plastikwand und das Klavier war auf der anderen Seite des Raumes in der Ecke. Ich konnte Bó also nicht einmal sehen. Wir haben es einfach mit Humor genommen und die Leute haben sich kaputtgelacht! Im Anschluss an dieses Konzert kamen wir mit einem Produzenten ins Gespräch, der zufällig einer der fünf Gäste war. So begann die Zusammenarbeit mit Elephant Music und ein halbes Jahr später lag dann ein Plattenvertrag auf dem Tisch, den wir nach einigem Hin- und Herüberlegen unterschrieben haben.“

Aus der musikalischen Südstadtwiege mit neuem Klang quer durch das Land

Die Südstadt trägt Celina als musikalische Wiege immer bei sich. Als Enkelin von Klaus der Geiger ist sie schon von Kindesbeinen an von Musik umgeben und tauscht sich mit ihrer Familie gern für musikalische Inspiration aus: Neben dem Opa zählen auch ihr Vater und ihre Oma zu Celinas musikalischen Vorbildern.

Dabei ist das Eierplätzchen „das Herzstück der Südstadt, meiner Heimat!  Ich habe wirklich viel Zeit auf dem ‚Eierle‘ verbracht“, erzählt Celina. „In meinen Kindertagen habe ich diesen Platz gefühlt täglich überquert, da er auf dem Weg zum Römerpark, Friedenspark, Baui und Rhein liegt, was aus damaliger Perspektive für mich die schönsten Plätze auf Erden waren. Das erste Konzert, das erste Mal Straßenmusik machen, das erste Bier und immer Treffpunkt für Freunde und Künstler… Dieser Ort hat eine besondere Atmosphäre!“

Und sie fährt fort: „Das Konzert auf dem Plätzchen im Sommer mit meinem Großvater Klaus und meinem Vater Marcus war eine kleine Reise in die Vergangenheit und zugleich das erste Drei-Generationen-Straßenmusik-Konzert jemals. Und ich sage euch, das ist so selten wie ‚Regen in der Wüste‘, von dem unser Song handelt, den wir am Tag des Konzertes veröffentlicht haben.“ So ist und bleibt dieser Ort Celina ihr liebstes Plätzchen – wenn sie nicht gerade mit ihrem kleinen roten Auto und ihrem Zelt auf Tour ist: „Das heißt viel Autobahn, Konzerte, Schlafen in der Natur und schöne, manchmal aber auch schräge Erfahrungen.“

Lina Bó auf dem Eierplätzchen (Foto: Jochen Schemm)

Kräfte sammeln für neue Projekte

Im Frühjahr 2023 fuhren Celina und Bó mit „Jimmy Kellys Streetorchestra“ auf Deutschland-Tour und spielten danach von Juni bis September ihre eigene Tour. Das Duo hat über 70 Konzerte in 43 Städten gegeben und will im nächsten Jahr noch viel mehr! Das Duo-Projekt „Lina Bó“ steht also vorerst im Mittelpunkt und nimmt so viel Zeit ein, dass nur wenig Kapazität für „Mangoo Factory“ bleibt. „‚Mangoo Factory‘ besteht zwar noch, ruht sich aber zurzeit aus“, sagt Celina.

Natürlich möchten wir auch wissen, was Lina Bó von Mangoo Factory unterscheidet: „Die größten Veränderungen sind die Sprache und die Besetzung. Die Lieder sind inzwischen nicht mehr auf Englisch, sondern größtenteils auf Deutsch und teilweise auf Spanisch. Am Anfang war es sehr ungewohnt, auf Deutsch zu singen. Man merkt jedoch, dass die Zuhörer eine deutlich höhere Bindung zu den Liedtexten aufbauen!

Celina und Bó (Foto: Marcel Brell)

Außerdem waren wir bei Mangoo Factory zu viert und mit Lina Bó treten wir zu zweit auf, oft auch mit Special Guests. In Zukunft soll es aber auch wieder eine Band um Lina Bó geben.“ Jetzt gilt es aber erst einmal, es etwas ruhiger angehen zu lassen: „Für den Winter wollen wir unsere Kräfte wieder auftanken und Erlebtes verarbeiten, um neue Inspiration für Lieder zu sammeln.“

Der Traum vom Tourbus

Die Wintermonate möchten Lina Bó auch dazu nutzen, ihren Traum vom eigenem Tourbus zu realisieren, um damit dann nächstes Jahr so richtig auf Tour zu gehen. „Es war zwar lustig, mit PKW und Zelt durch Deutschland zu reisen, aber der Alltag birgt so seine Tücken und Probleme. Wir brauchen einfach einen Tourbus und deshalb haben wir jetzt ein Bus-Fundraising ins Leben gerufen. Wir haben tatsächlich schon einen Sponsor für den Innenausbau und außerdem ein Angebot von einem Autohaus, das uns einen Freundschaftspreis machen möchte.

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Aber auch dieser übersteigt unsere Mittel und es fehlen noch 10000 Euro. Wenn ihr euch vorstellen könnt, uns bei unseren nächsten Touren zu unterstützen, dann schaut gern mal auf unserer Fundraising Seite vorbei und verbreitet sie“, sagt Celina. Die Spender*innen erwarten spannende Preise, die sie zu ultimativen Lina Bó-Fans machen. Übrigens, das nächste Mal „Live im Veedel“ können wir Lina Bó am 3. Februar 2024 beim Mitmach-Familienkonzert in der Lutherkirche erleben.

Text: Evelyn Maria Denda

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