In Augsburg scheint die Sonne, die im Norden untergeht.
Dienstag, 17. September 2013 | Text: Roger Lenhard | Bild: DesignWork, Köln
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Die ewige Tabelle der Bundesliga führt souverän der FC Bayern München an. Es folgen die nur 100 Kilometer auseinander liegenden Hanseklubs Werder Bremen und der Hamburger SV. Von der ehemaligen Größe der beiden Traditionsvereine aus dem Norden ist nur noch die Erinnerung an und der Traum von besseren Zeiten geblieben. Die aktuelle Situation ist nach der Niederlage der Bremer im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (0-2) und dem Desaster der Hamburger in Dortmund (6-2) erbärmlich. Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander. Dem Selbstverständnis nach gehören beide Vereine zu den Großen der Liga. Die überbordende Erwartungshaltung der Verantwortlichen und Fans verlangt nach schneller Wiederauferstehung. Für kleine Schritte in die richtige Richtung fehlt die Geduld und damit die Zeit, die für eine stabile, kontinuierliche Entwicklung wichtig ist. Über Jahre wurde die Nachwuchsarbeit vernachlässigt, dilettantisch gescoutet und ohne Fingerspitzengefühl neue Spieler verpflichtet. Doch alle wissen es besser, und Schuld haben immer die anderen. Wie immer stinkt der Fisch vom Kopf her. Die Mannschaften auf dem Platz sind nur Abbild dieser Zerrissenheit der Vereinsführung.
Die unheilvolle Mischung aus Profilierungssucht, Größenwahn und Unfähigkeit ist auffallend oft bei Vereinen mit Tradition festzustellen. Schalke litt in den Achtzigern darunter, Borussia Dortmund wäre durch den Präsidenten Niebaum fast daran kaputt gegangen und vom 1. FC Köln, der sich zurzeit unter dem Trainer Stöger, mit dem Teammanager Jakobs und dem aus Hannover hinzu gekommenen Sportdirektor Schmadke gut entwickelt, braucht man in dem Zusammenhang erst gar nicht anfangen zu reden. Fairerweise darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Druck auf Vereine, wie dem HSV, Werder Bremen und Stuttgart sich extrem erhöht hat. Einerseits drohen Bayern München und Borussia Dortmund durch die enormen Summen, die mit der Champions-League verdient werden, uneinholbar zu enteilen. Die beiden Klubs nahmen durch ihren Erfolg in der Königsklasse in der vergangenen Spielzeit jeweils 70 Millionen Euro ein. Hinzu kommen die enormen Gelder durch Merchandising – fast die Hälfte des Umsatzes aus dem Fanartikelverkauf aller Bundesligisten fließt in die Kassen der beiden Premiumvereine. Andererseits geraten sie in Bedrängnis, weil die Vereine der kleinen Etats wie Mainz, Freiburg und jetzt Augsburg, die die letzten drei Spiele hintereinander gewannen, abseits des ganz großen Erfolgserwartung ihre Arbeit extrem professionalisiert haben. Aus der Not, nach jeder Saison ihre besten Spieler abgeben zu müssen, wurde die Jugendarbeit und die Spielersichtung optimiert. Unter der Führung junger hochkompetenter, leidenschaftlicher Trainer wie Tuchel, Streich und dem Augsburger Weinzierl wird modernster Fußball im Kollektiv mit Pressing, hartem Passspiel und schnellen Umschaltbewegungen gespielt. Borussia Mönchengladbach mit Lucian Favre und Eintracht Frankfurt mit Armin Veh haben sich dieses Konzept zu eigen gemacht und sind auf gutem Wege. Der Schlüssel zum Erfolg bei all diesen Vereinen ist neben der guten Organisation die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen klugem Sportdirektor und fähigem Trainer unter dem Schutz der Vereinsführung.
Zum Auftakt der Champions-League am Dienstag (17.9.13) und Mittwoch (18.9.13) um 20.45 Uhr präsentierten sich die deutschen Teilnehmer der Bundesliga, Schalke 04 und Bayern München in guter, Bayer Leverkusen sogar in sehr guter und Borussia Dortmund in überragender Verfassung. Allerdings gewannen auch die Gegner der deutschen Mannschaften allesamt. Am Dienstagabend kommt ZSKA Moskau als russischer Tabellenführer zum FC Bayern München, und Manchester United empfängt Bayer Leverkusen. Tagsdrauf spielt der FC Schalke 04 in Gelsenkirchen gegen Steaua Bukarest, und Borussia Dotrmund muss zum starken SSC Neapel nach Italien.
Glück auf!
Die Ergebnisse des 5. Spieltages
Berlin – Stuttgart 0:1
Mainz – Schalke 0:1
Leverkusen – Wolfsburg 3:1
Augsburg – Freiburg 2:1
München – Hannover 2:0
Bremen – Frankfurt 0:3
Dortmund – Hamburg 6:2
Hoffenheim – Gladbach 2:1
Die Tabelle nach dem 5. Spieltag
1. Dortmund – 15 Punkte – 15:4 Tore
2. München – 13 Punkte – 9:2 Tore
3. Leverkusen – 12 Punkte – 11:6 Tore
4. Hannover – 9 Punkte – 8:7 Tore
5. Mainz – 9 Punkte – 8:8 Tore
6. Augsburg – 9 Punkte – 5:7 Tore
7. Hoffenheim – 8 Punkte – 14:13 Tore
8. Berlin – 7 Punkte – 9:6 Tore
9. Schalke 04 – 7 Punkte – 7:9 Tore
10. Stuttgart – 6 Punkte – 10:8 Tore
11. Gladbach – 6 Punkte – 11:10 Tore
12. Wolfsburg – 6 Punkte – 7:7 Tore
13. Frankfurt – 6 Punkte – 7:9 Tore
14. Bremen- 6 Punkte – 3:8 Tore
15. Hamburg – 4 Punkte – 10:15 Tore
16. Nürnberg – 3 Punkte – 5:8 Tore
17. Freiburg – 2 Punkte – 7:11 Tore
18. Braunschweig – 1 Punkt – 2:10 Tore
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