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Auf ein Kölsch mit...

In unserm Veedel, lala-lalaaa, lala-lalaaa!

Dienstag, 19. Juli 2016 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ganz bewusst nennen Sonja Grupe, Costa Fotiadis und Pfarrer Hans Mörtter das Fest auf der Merowingerstraße ein „Nachbarschaftsfest“. Es wird im Veedel organisiert und fast ausschließlich aus Mitteln aus dem Veedel  selbst gestemmt. Und das verbindet die Nachbarn, sagen die Organisatoren. Gleich am ersten Wochenende nach den Schulsommerferien steigt das Fest! Save the date: 27. Und 28. August. „Meine Südstadt“ hat sich mit Sonja, Costa und Hans auf einen Kaffee im Filos getroffen.

 

Wie ist die Idee zu dem Nachbarschaftsfest entstanden?

 

Costa Fotiadis: Zum 20-jährigen Bestehen vom Filos haben wir hier ein großes Fest gefeiert. Das war 2002. Da haben viele geholfen und angepackt. Zum Beispiel der Hans. Das Fest kam sehr gut an. Da wollten wir das 30-jährige Jubiläum wieder feiern. Die Leute fanden das Fest sehr gut und haben mich angesprochen, ob man das nicht regelmäßig wiederholen könnte. Daraus ist die Idee entstanden alle 2 Jahre ein Nachbarschaftsfest zu feiern. Alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Sommerfest der Lutherkirche.

 

Gab es Bedarf für das Straßenfest?

 

Hans Mörtter: Wir nennen das nicht Straßenfest. Wir nennen es Nachbarschaftsfest. Als beim letzten Nachbarschaftsfest beim Aufräumen ein Aufruf von der Bühne kam, alle sollten doch mithelfen, da sind alle nach Hause gegangen, haben Besen & co geholt und mitgeholfen. Dann war zack zack alles aufgeräumt. Da merkt man den Zusammenhalt in der Nachbarschaft. Am nächsten Tag gab es für die Müllabfuhr nichts mehr zu tun. Wo gibt es das, dass nach einem Fest alle Nachbarn die Straße kehren? Wir müssen lernen, wieder Nachbarn zu sein. Jeder lebt autistisch vor sich hin. Wir müssen lernen wieder Hand in Hand zu leben. Viele lassen sich hier im Fachgeschäft beraten und bestellen dann im Internet. Nachbarschaft bedeutet Verbindlichkeit, Verantwortlichkeit für unser Viertel. Vor dem Fest haben alle gesagt, das könnt ihr vergessen, das funktioniert nicht. Nachher war auch der Kritischste begeistert.

 

Hat sich denn etwas im Veedel verändert nach dem Fest? Helfen jetzt zum Beispiel mehr Nachbarn mit bei der Organisation?

 

Hans Mörtter: Im Kern ist das Orga-Team gleich geblieben. Sonja, Costa, Andreas Moll, Wilfried Schmickler, Klaus Schweitzer, Christian Rzepka. Viele Nachbarn machen einen Flohmarktstand. Viele, die keinen Stand machen, haben Geld gespendet, weil sie das Fest unterstützen wollen. Ein paar Nachbarn helfen bei konkreten Aufgaben mit. Nach dem Fest 2014 sind alle mit lachenden Gesichtern durch die Straße gegangen. Die gute Stimmung hielt bestimmt zwei Wochen an und alle haben, wenn sie mich auf der Straße gesehen haben im Vorbeigehen, den Daumen hochgereckt.

Sonja Grupe: Die Musiker haben sich alle freiwillig gemeldet und wollen bei dem Nachbarschaftsfest spielen. Mich begeistert die Bereitschaft der Musiker, ohne Gage zu spielen. Wir würden den Musikern gerne eine kleine symbolische Gage geben. Das geht aber leider nicht.

Hans Mörtter: Dafür bräuchten wir einen Sponsor!

 

Was sind die Highlights beim Nachbarschaftsfest 2016?

 

Costa Fotiadis: Wir haben zwei Bühnen. Beim letzten Fest auch schon. Das ist der Unterschied zu anderen Festen. Wir haben eine Musikbühne auf der Merowingerstraße und eine Bühne in der Vondelstraße für Wortbeiträge, Vorträge und Kabarett.

Sonja Grupe: Ich freue mich auf das gesamte Bühnenprogramm. Neu ist in diesem Jahr die Künstlermeile auf der Maria-Hilf-Straße. Peter Mück organisiert die Meile. 14 Künstler aus der Südstadt stellen aus und verkaufen auch. Für die Kinder gibt es am Samstag von 15 bis 19 Uhr und am Sonntag von 14 bis 18 Uhr eine Kindermeile mit Zirkusspielen, Rollenrutsche, Maskenspiel und kreativen Workshops. Zum Beispiel einen Speckstein-Workshop, den allerdings nur am Sonntag.

Costa Fotiadis: Am Sonntag findet auch eine Modenschau statt. Alle Models sind aus der Südstadt und die Mode auch. Das ist ein Nachbarschaftsfest mit Stil.

Hans Mörtter: Für die Modenschau müssen alle vor Ort mit anpacken, denn wir bauen einen richtigen Catwalk an die Bühne auf der Merowingerstraße.

Sonja Grupe: Es gibt zum ersten Mal auch Open-Air-Yoga auf der Vondelstraße vor dem Comedia Theater.

Hans Mörtter: Unser Alleinstellungsmerkmal ist auch der Gottesdienst. Vor zwei Jahren hat Wilfried Schmickler mit mir die Predigt gehalten. Dieses Jahr wird das wieder so. Viele waren vor zwei Jahren bewegt auch über das Thema der Gemeinsamkeit und des Rückhalts. Musikalisch wird der Gottesdienst von Klaus dem Geiger unterstützt.

 

Wie wird das Nachbarschaftsfest finanziert?

 

Hans Mörtter: Aus Spenden und den Einnahmen. Es gibt eine Tombola. Wir haben ungefähr 19.000 Euro Kosten für zwei Bühnen, das Ordnungsamt, Straßensperrungen, Rettungsdienst, Versicherungen etc. Cologne Hunters spendiert uns die Tontechnik. Es wird zwei Bierstände von Costa geben. Alle Stände auf der Straße sind kostenfrei. Jeder schätzt sich selber ein und spendet wie er kann. Das beruht auf Vertrauen. Die Flohmarktstände sind gut gefüllt, aber es geht auch noch was.

 

 

Vielen Dank für das Gespräch und viel Spaß bei dem Nachbarschaftsfest Merowingerstraße!

 

 

Nachbarschaftsfest Merowingerstraße
27. & 28. August 2016
12 – 22 Uhr
Musik, Kabarett & Kleinkunst auf zwei Bühnen
Mit:
De Familich, Richard Bargel & Fabio, Moriartees, Mado Rhythm Section, Kozmic Blue, Chanson Trottoir
Biggi Wanninger, Didi Jünemann, Mirvana, Mario Nyeky, Wilfried Schmickler, Menschensinfonieorchester, Samba – und vielen mehr

Sonntag 13 Uhr: Open Air Gottesdienst mit Wilfried Schmickler & Pfarrer Hans Mörtter

 

Weitere Infos findet Ihr hier.

Einen schönen Einblick über die Atmosphäre auf dem Fest zeigt ein kurzer Film von 2012.

Text: Aslı Güleryüz

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