Indoor-Kneipen und Outdoor-Kartoffeln – Die Wochenend-Freuden vom 06. – 08. Oktober
Freitag, 6. Oktober 2017 | Text: Sarah Koldehoff | Bild: ©Kathleen Michiels
Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
Seien wir mal ehrlich – so richtig lockt das Wetter momentan nicht nach draußen. Um sich aber einfach nur auf dem Sofa zusammenzurollen, ist dieses Wochenende definitiv zu schade, denn die Südstadt lockt mit massig Programm, das potentiellem Schmuddelwetter trotzt.
Geht Ihr beispielsweise nur über ein paar Straßen zur Comedia, werden Kinder, Jugendliche und Eltern für den mutigen Kampf gegen den Fisselregen reich belohnt: das Theater ist nämlich der Veranstaltungsorte des Theaterfestivals Spielarten in Köln. Für kleinere und größere Kinder kreiert das Kinder und Jugend-Event verschiedenste Welten des darstellenden Spiels: in Der Dachs hat heute schlechte Laune zetert und motzt das titelgebende Tier durch den Wald und lässt all seinen Frust an den anderen Tieren ab. Ihm geht es danach viel besser, doch nach seiner Schimpftirade sind die anderen Waldbewohner nicht gerade gut auf ihn zu sprechen. Das Theaterstück mit Hip Hop und Breakdance Elementen wird am Sonntag um 16 Uhr aufgeführt und dauert ungefähr 40 Minuten.
Einen weiteren Teil des Spielarten-Festivals stellt das Stück Die Kartoffelsuppe dar. Frau Milena soll in diesem Stück im Auftrag des Ministeriums Kinder für gesundes Essen begeistern. In ihrer Küche erinnert sie der Geruch von Kartoffelsuppe an den Krieg, den sie in ihrem Heimatland erlebt hat. Die Neuinszenierung des Stücks aus dem Jahr 1999 beginnt am Samstag um 16 Uhr. Tickets für beide Vorführungen gibt es online für jeweils 9,90 Euro. Comedia Theater, Vondelstraße 4-8, 50678 Köln. (Foto: ©Kathleen Michiels)
Ebenfalls Feierei, aber in ganz anderer Sache findet am Sonntag auf dem Chlodwigplatz statt. Hier wird zwischen 12 und 19 Uhr von Interessengemeinschaften und Initiativen ein nicht-kommerzielles, gemeinnütziges Bürgerfest veranstaltet, bei dem die neue Gestaltung und Nutzung des Platzes thematisiert wird. Besucher können außerdem eigene Verbesserungsvorschläge und Diskussionsthemen anbringen.
Grundlage schaffen
Wer sich als kölschbegeisterter Südstädter von so ein paar Tropfen nicht das wohlverdiente Wochenendbier vermiesen lässt, hat Glück – am Samstag findet wieder einmal der Südstadt-Kneipenmarathon statt. Die Grundlagen werden also gleich mit dem Kölsch serviert. Und neben Getränken wird auch Entertainment geboten: Chanson Trottoir spielen in der Ubierschänke, im Chlodwig Eck musizieren 2TheUniverse und auch in den anderen Etablissements ist musikalische Unterhaltung garantiert. Für jede neue Lokalität, in der ihr ein Getränk konsumiert, gibt es einen Stempel in den offiziellen Kneipen-Reisepass. Für jeden fünften Stempel kriegt ihr dann ein Freibier.
Zusätzlich zu kölscher Musik und Paulaner Wiesenbräu gibt es im Mainzer Hof alle Schnitzel für 10 Euro. Im Em Strüßje kommen außerdem hausgemachte Frikadellen auf den Tisch.
Pänz Pänz Pänz
Äsops Sage von Grille und der Hafermaus ist weit bekannt: den ganzen Sommer über erquickt die Grille mit ihrem Zirpen die anderen Tiere – doch als der Winter kommt und die kleine Grille nichts zu essen hat und zu verhungern droht, wird sie von ebendiesen Tieren ausgelacht. Nun bleibt nur noch die kleine Hafermaus, die vielleicht der Grille helfen kann. Neu inszeniert feiert das Stück, das auch für kleinste Besucher ab 2 Jahren geeignet ist, am Samstag ab 16 Uhr Premiere. Karten könnt Ihr für 8 Euro erwerben. Metropol Theater, Eifelstraße 33, 50678 Köln.
Das Duo Nulli und Priesemut kennt der ein oder andere vielleicht bereits aus Bilderbüchern oder der Sendung mit der Maus. Nun kommen Hase und Frosch auch in die Südstadt. Zuschauer ab 4 Jahren können erleben, wie die dicksten Freunde feststellen, dass sie noch nie das Lieblingsgericht des jeweils anderen probiert haben: Priesemut aß noch nie Möhren und Nulli hat noch nie von dicken Brummern, wie Priesemut Fliegen nennt, gekostet. Ob das den Freunden wohl schmeckt, könnt Ihr für 8 Euro oder ermäßigt 6 Euro am Sonntag ab 16 Uhr im Freien Werkstatt Theater herausfinden. Freies Werkstatt Theater, Zugweg 10, 5067 Köln.
Stomp 2gether heißt es am Freitagabend, wenn die Bauis rhythmischen Lärm machen mit allem, was sich auf dem Bauplatz so finden lässt. Mit Hammer, Tonnen, Wasserflaschen und Besen performen die Kinder ab 19 Uhr eine Kombination aus Trommeln, Theater und Tanz mit akrobatischen und lustigen Einlagen. Mehr über die Veranstaltung könnt Ihr im Artikel „Krach mal anders – Stomp 2gether“ lesen. Für Kinder kosten Karten nur 2 Euro, Erwachsene können sich die Show für 4 Euro ansehen. Bauspielplatz Friedenspark, Hans-Abraham-Ochs-Weg 1, 50678 Köln
Theater, Theater und mehr
Angestoßen durch aktuelle politische Debatten in verschiedenen Ländern wird in der Kartäuserkirche mit der Idee Grenze erforscht. Mit Schauspiel, Tanz und Live-Musik widmet sich das Ensemble dem Konzept und personifizieren die Begrenzung, um schließlich herauszufinden, dass sie eigentlich weg muss. Grenze, die – und ihr tragischer und erhellender Tod wird am Freitagabend ab 20 Uhr gezeigt, für 15 Euro oder ermäßigt 11 Euro seid auch Ihr dabei. Kartäuserkirche, Kartäusergasse 7, 50678 Köln. (Fotos: Simon Howar)
33 Jahre ist es her, dass Trude Herr ihr letzes Stück Die Millionärin in Fernsehen und Theater brachte. Zusammen mit ihrem Begleiter sucht die Landstreicherin eine Unterkunft für den Winter. Eine solche finden die beiden in der Villa eines Designers, den sie glauben lassen, seine todkranke Erbtante Sophie sei eingezogen. Zu Ehren von Trude Herr, deren Theater im Vringsveedel sich im heutigen Odeon-Kino befand, zeigt die Kölschen Filmmatinee am Sonntag um 11:30 Uhr das Stück mit Herr in einer der Hauptrollen. Karten für die Matinee könnt Ihr per E-Mail unter info@odeon.de oder telefonisch unter 0221 313110 reservieren und an der Kinokasse für 7,50 Euro erwerben. ODEON-Lichtspieltheater, Severinstraße 81, 50678 Köln.
Tanzbein schwingen
Unter dem Titel Neinmaschine spielt Eavo am Freitagabend ab 23 Uhr im Tsunami Indierock, Postpunk und Britpop der 80er und 90er. Ergänzt wird das Set durch aktuellen Garagerock, Postpunk und einige Indie-Hits dazugeschmissen. Tickets zum Nacht-Durchtanzen gibt es an der Abendkasse für 5 Euro. Tsunami Club, Im Ferkulum 9, 50678 Köln
Am Abend darauf könnt ihr in der Lotta am Samstag unter dem Motto Blink 222: Eneymar of the state ordentlich feiern, um Nachspielzeit auszugleichen oder den Kneipenmarathon ausklingen zu lassen. Von Beate Barssau und Erik Skatona tanzt ihr hier ab 22 Uhr zu Pop-Punk und Ska – und der Eintritt ist frei. Lotta, Kartäuser Wall 12, 50678 Köln
Maestro, Musik
Zwei Musikprojekte, deren Klang sich nicht in einfache Genreschubladen stecken lässt, vereinen am Freitag ihre instrumentalen Kräfte und treten gemeinsam im Alten Pfandhaus auf. LOOM besteht aus 5 Holz- und 5 Blechbläsern, die ein Orchester mit erweiterter Rhythmusgruppe ergänzen und Cool-Jazz mit aktuellen Strömungen verbinden. Anders als herkömmliche BigBands steht hier nicht die Energie großer Besetzung, sondern feine Komposition und Improvisation im Vordergrund. Auch Favo weist einige Jazzelemente auf, wenn das Trio Teile der Performance improvisiert. Doch auch Aspekte aus Klassik und Kammermusik finden sich in der Musik von Sopransaxofonist, Bassklarinettist und Sänger wieder. Um 20 Uhr beginnt die Vorstellung, Karten kriegt ihr für 22 Euro an der Abendkasse, Schüler und Studenten zahlen nur 12 Euro. Altes Pfandhaus, Kartäuserwall 20, 50678 Köln
Griechische Poesie erreicht am Samstag die Südstadt: Sängerin Betty Harlafti und Pianist Yanis Belonis tragen in der Lutherkirche Lieder zweier bedeutender griechischer Komponisten, Mikis Theodorakis und Manos Hadjidakis, vor. Neben Interpretationen der namenhaften Komponisten präsentiert die Sängerin auch Rebetiko-, Jazz- und Ethnologie-Musik in verschiedenen Sprachen. Die beiden Künstler werden im ersten Teil des Abends durch Alessandro Palmitessas Jazz-Ethno-Musikprojekt Soul Circles ergänzt. 18 Euro kosten Tickets für das griechische Event. Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 2-4, 50677 Köln. (Foto © Betty Harlafti)
Diese Vorstellung ist keiner Rubrik so genau zugehörig: in Basso continuo – My Body is my Home stellt Benedetta Reuters Körper Musikinstrument und zugleich Bühnenbild dar. Die musikalische Tanzperformance dreht sich um Erinnerung, Identität und Aufbruch, um Freiheit und Zugehörigkeit. Am Freitag und Samstag könnt Ihr Euch für 17 Euro oder ermäßigt 11 Euro, jeweils in der Orangerie ab 20 Uhr selbst ein Bild davon machen. Orangerie Theater, Volksgartenstraße 25, 50677 Köln
Die schönen Künste
Perfekte Überleitung von Musik zu Kunst: sound-file, video-song, Klanginstallationen und nano-nomadische Versuchsanordnung – aus sieben Ländern werden im Turm der Lutherkirche ab Freitag verschiedene klangkünstlerische Werke gezeigt. Am Freitag wird die kulturell viel geförderte Ausstellung offiziell eröffnet. Mal vorbeischauen kostet ja nichts, der Eintritt ist nämlich frei.
Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 4, Haus Nr. 2, 2.OG, 50677 Köln
Mit Edgar Leciejewskis Werkausstellung, die den Titel Welt im Kopf trägt, werden im Forum für Fotografie ganz andere künstlerische Arbeiten präsentiert. Teil der Ausstellung ist die Werkreihe Zwlf Indem der Künstler hierbei die Abzüge porträtierter Personen auf Augenhöhe abschleift, entsteht eine Leerstelle, die den Betrachter zu eigener Interpretation auffordert und den Blick auf andere, normalerweise eher nebensächliche Aspekte der Selbstpräsentation legt. Neben dieser Reihe werden außerdem Leciejewskis Reihen A Circle full of Ecstasy und A Scene in a Library gezeigt. Am Samstag könnt Ihr Euch die verschiedenen Werke von 12 bis 18 Uhr anschauen. Forum für Fotografie, Schönhauser Straße 8, 50968 Köln. (Foto: Edgar Leciejewski)
Inspiriert von einem Besuch im Begas-Haus entstand Janine Müllers jüngster Bilderzyklus, für den die Künstlerin Bilder der Familie fotografiert, Freihand gezeichnet und mit Buntstiften koloriert. Die Ausstellung dieser Porträtstudien wird am Freitagabend ab 19 Uhr im Kunsthaus Kat 18 eröffnet. KUNSTHAUS KAT 18, Kartäuserwall 18, 50678 Köln.
Ihr seht: Auch für den Fall, dass graues Wetter droht, bietet die Südstadt buntes Programm. Mit diesem mittelmäßigen Wortspiel verabschiede ich mich und wünsche Euch ein grandioses Wochenende, Eure Sarah
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