iPänz starten Spendenaktion
Donnerstag, 29. Juni 2023 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
10 Jahre beharrliche Elternarbeit: Die KiTa iPänz in der Hardefuststraße freute sich jüngst über das Jubiläum der Elterninitiative. 20 Kinder betreut der von Eltern, deren Kids längst der KiTa entwachsen sind, gegründete Verein. Kinder von unter einem bis sechs Jahre alt.
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Das i in iPänz hat nix mit iPhone oder IT überhaupt zu tun, nein, es steht für die i´s, die das Konzept dieser KiTa beschreiben. Also zum Beispiel i wie initiativ. Darunter verstehen Leiter Frederik Fleck und das Erzieher*innen-Team die Aufgabe, bei den Kindern „das natürliche Neugierverhalten und die angstfreie Umsetzung ihrer Bedürfnisse zu wecken und damit spielerisch ihre Motivation zur Selbständigkeit“, wie es auf der Homepage heißt.
Bald auch inklusiv
Mir persönlich gefällt das i wie „innig“ am besten, das den Kleinen Erfahrungen von Geborgenheit und Vertrauen mit auf den Weg geben will. Und ab dem nächsten KiTa-Jahr kommt ein neues und neuntes i dazu: Das i für inklusiv.
Auf und Ab
Zeitgleich zum Jubiläum der KiTa flatterte ihr jedoch Ende 2022 die Kündigung für die Räumlichkeiten in der Hardefuststraße ins Haus. Ohne Begründung. Der Eigentümer des Gebäudes will keinen Kontakt. iPänz ist hier nur Untermieter und muss, wie auch die Hauptmieter, das Haus im April ´24 räumen. Der Schrecken darüber war erstmal groß, die Angst greifbar: KiTa dicht, Betreuungs-Plätze verloren, die Mitarbeiter*innen auf der Straße? Vor allem angesichts der Immobilienlage in Köln etwas Neues zu finden – schier unmöglich. „Es war schon ein Auf und Ab der Gefühle“, sagt Birte Höbelheinrich, Erzieherin und stellvertretende Leiterin des Ladens. Es habe immer wieder Rückschläge in der Planung gegeben und immer noch sei nicht 100-prozentig klar, ob es nahtlos weitergehe.
Großer Umbau steht an
Eine Immobilie haben die Vereins-Eltern aber tatsächlich gefunden, gleich nebenan können sie im Haus der Freimaurer ein neues Erdgeschoss mieten. Doch es muss eine Nutzungsänderung für die nicht optimal geeigneten Räume beantragt und: umfänglich umgebaut werden. Muss ja alles modernsten Richtlinien für einen KiTa Betrieb entsprechen. Die Eltern tauchten also ein in den ganz normalen Verwaltungswahnsinn.
Interimsweise…
„Die erste Runde Eltern ist schon verbraucht quasi“, erzählt Frederik Fleck, „Jetzt haben andere übernommen und es sieht eigentlich gut aus.“ Aber natürlich gebe es Barrieren, man bekomme zum Beispiel vom Landesjugendamt die Betriebserlaubnis nur immer für ein ganzes Kita-Jahr. Doch das jetzt im August startende sei ja nur bis zum Auszug im April gesichert. Dann aber erst könne man mit den Umbaumaßnahmen – unter anderem auch für Barrierefreiheit – im neuen Domizil beginnen.“Denn Förderungen für den Umbau, die wir beim Land beantragt haben, müssen erst genehmigt sein, bevor die Fördermaßnahme starten darf“, sagt der Einrichtungs-Leiter. Man sei jetzt in guten Verhandlungen für Räumlichkeiten, in die man bis nächsten Sommer interimsweise ziehen könne, bis die neue KiTa fertig umgebaut sei.
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„Klar, das kostet Nerven und man muss sich da auch einfuchsen“, ergänzt Oliver Strobel, der eine Tochter schon in der KiTa hat und seine zweite ab August hier eingewöhnen will. Und zuerst sei es echt krass gewesen, erinnert er sich an die vergangenen Monate „Ich bin Koch, stand in der Küche und bekomme einen Anruf, und einer vom Amt erzählt mir von Genehmigungsverfahren und hassenichgesehen und ich weiß erstmal gar nicht, wie ich mir das alles merken soll und wo ich anrufen muss und welche Formulare und Anträge usw ich dafür brauche.“ Manch eine*r hätte da aufgegeben, nicht so Oliver Strobel und seine Mitstreiter*innen aus dem Verein. Sie wollen diese KiTa erhalten, für ihre Kinder und auch für die Kinder, die ihren Kindern folgen. Und können in der neuen KiTa sogar noch vier zusätzliche Betreuungsplätze anbieten.
Finanzierungslücke schließen durch Spenden
Und das rückt in greifbare Nähe. Allein: Das Ganze kostet auch ziemlich viel Geld. Ein Umbau der benachbarten Räume allen gesetzlichen Vorgaben genügend und barrierefrei natürlich, verschlingt nach jetzigem Stand 370.00 Euro plus 30.000 Euro für die Ausstattung und Gestaltung der nun größeren Räume. Dank 10 Jahren guten Wirtschaftens hat der iPänz-Verein selbst 100.000 Euro Rücklagen gebildet, der Hauseigentümer investiert 40.000 Eurp, das Fördergeld des Landes beliefe sich auf 180.000 Euro und ein privates Darlehen über 50.000 Euro gibt’s auch noch – da käme man auf 370.000 Euro. Und damit besteht eine Finanzierungslücke von 30.000 Euro.
Friedliche KiTa-Atmosphäre
Die Gemeinschaft von iPänz wirbt deshalb jetzt in einem Crowdfunding um Spenden – es geht um die Wurst, ähhh, das Kind. Schade, wenn dieses gemeinschaftliche Engagement kaputt ginge. Finden jedenfalls nicht nur die Beschäftigten in dieser sehr förderlich wirkenden KiTa, sondern auch Eltern und die Kinder selbst. Was ich daran zu merken meine, dass eine sehr friedvolle, vielleicht noch von Mittagsschläfrigkeit geprägte Atmosphäre herrscht und ich persönlich noch nie in einer Kita mit so niedrigem Geräuschpegel war. Auch spürt man die Aufmerksamkeit der ErzieherInnen den Kindern gegenüber, sie haben alles im Auge und intervenieren, wo nötig.
Für die Kinder scheinen sich die Probleme im Zusammenhang mit dem Umzug also nur geräuschlos im Hintergrund abzuspielen. Sie schauen mich an, vielleicht weil sie mich als nicht hier her gehörend empfinden, fragen, sind neugierig. Man spürt: hier ist jedes der Kinder willkommen, was von übrigens i wie intensiv kommt…
Wenn Ihr diesem gemeinwohlorientierten Projekt also zum Überleben verhelfen wollt, geht das ganz leicht – der Verein beschreibt transparent, welches Geld wofür eingesetzt werden soll.
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Kommentare
Vielen Dank für diesen herausragenden Artikel, Judith Levold. Die Warmherzigkeit und liebevolle Atmosphäre der ipänz ist beim Lesen förmlich zu spüren.