Ist die Party jetzt vorbei?
Donnerstag, 8. Juli 2010 | Text: be süd
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Ist die Party jetzt vorbei? O nein! Die Deutschen sind aus der WM raus! Heißt das, dass das „Wirgefühl“ jetzt verschwindet? Aus dem „Wir“ wird ich und nur „Ich“? Werden wir keine VUVUZELAS mehr auf der Straße hören und uns darüber beschweren können, wie unglaublich laut sie sind? (Haben die anderen Ländern sich auch so über die Vuvuzulas aufgeregt wie wir?) Wie auch immer, es ist jetzt vorbei.
Ist die Party jetzt vorbei? O nein! Die Deutschen sind aus der WM raus! Heißt das, dass das „Wirgefühl“ jetzt verschwindet? Aus dem „Wir“ wird ich und nur „Ich“? Werden wir keine VUVUZELAS mehr auf der Straße hören und uns darüber beschweren können, wie unglaublich laut sie sind? (Haben die anderen Ländern sich auch so über die Vuvuzulas aufgeregt wie wir?) Wie auch immer, es ist jetzt vorbei. Wir werden uns nicht mehr in Parks, auf Plätzen, in Bars und Biergärten treffen. Unsere Fernseher, Bildschirme und Beamer werden endgültig nach innen verdammt. Kein gemeinsames Mitfiebern mit Fremden, kein Schreien, Lachen, Fluchen, Flirten und Springen….
Heißt das, die Party ist vorbei? Mit Tränen im Auge haben wir uns gestern alle von der WM verabschiedet. Schade. Was hat uns die WM eigentlich gebracht? Sie hat uns das Wort „Wir“ wieder in den Mund gelegt. Sie hat uns erlaubt auf „unsere Jungs“ stolz zu sein und auf „unser Land“auch. Die Südstädter haben Orkanwinden und Regen getrotzt. Wir haben die Straßen kurzerhand übernommen, wie in „Little Italy“ am Zugweg wurde die Straße auch gestern zum Deutschlandspiel einfach gesperrt ohne bürokratischen Hick Hack, ohne Genehmigung, einfach so! Wir haben friedlich miteinander gefeiert! Es galt der Ausnahmezustand! Die WM hat uns nicht nur hier bereichert, oh, auf gar keinen Fall, sie hat regelrecht Kulturen und Menschen zusammengebracht, ja ich habe zusammen mit Freunden in Indien und den USA das Spiel gesehen. Sie haben mit uns Deutschen mitgefiebert, obwohl sie keine Deutschen sind. Jetzt ist es vorbei! Gestern war unser„ Fußball-Aschermittwoch“!
Schade! Aber kein Grund zur Panik. Unser Techtelmechtel mit den anderen Kulturen ist keineswegs vorbei. Wir brauchen die WM nicht, um das Gefühl für andere Kulturen zu bekommen oder gar zu feiern. Nein, auf keinen Fall! Es ist durchaus möglich, bei uns das Gefühl zu wecken, man wäre irgendwo anders. Man wäre verreist. Wie, Sie glauben das nicht? Na, dann hier ein paar Beispiele. Man muss nicht unbedingt verreisen um das „südländische Gefühl“ zu bekommen. Laufen Sie durch das Vrings-Veedel, sagen wir mal in die Zugasse. Da gibt es die kleinen Häuser mit schönen „Patios“ wie in Spanien (ich weiß, Spanien ist bei uns gerade nicht so angesagt) und Wein. Wussten Sie, dass es Weinstöcke in der Südstadt gibt? Ich habe sieben Weinpflanzen alleine auf der Zugasse gezählt. Bei unseren griechischen Freunden auf der Alteburger Str. kann man die griechische Sprache üben, Uzo trinken und griechische Musik hören. In „Little Italy“ auf dem Zugweg kann man den besten Espresso trinken und lautstark italienisch üben. Auf der Elsaßstraße erlebt man das „Savoir Vivre“ beim Franzosen. Die Zigeuner, die mit ihrem Akkordeon durch die Straßen laufen, erwecken in uns Fernweh, und schließlich finden viele mit einer Flasche Wein in der Hand und Tanzschuhen im Gepäck an einem sonnigen Sonntag ihren Weg zum Eierplätzchen. Hier wird gefeiert wie auf einer karibischen Insel. Ohne Hemmungen wird zu südamerikanischen Klängen getanzt. (Tanzen trauen wir uns eher im Urlaub als zu Hause). Die einen breiten ihre Decken mitten auf dem Plätzchen aus, setzten sich hin, trinken besagten Wein aus der Zuggasse und geniessen die Musik, während die anderen kurzerhand zu vergessen scheinen, sie wären in Deutschland. Wie es auch sei, die Eierplätzchenband nimmt uns mit auf eine Reise in die Sonne der Karibik. Am kommenden Sonntag gibt es das Edelweißpiratenfestival und da können wir für einen ganzen Tag lang den verschiedensten Musikrichtungen lauschen. Wer glaubt, dass das Ende der WM für unser Team bedeutet, dass die Party für uns in der Südstadt nun zu Ende wäre, liegt falsch. Wir sehen uns!
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