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Südstadt

Jamas! – Wir feiern 35 Jahre Filos

Mittwoch, 30. August 2017 | Text: Antje Kosubek | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Kabarettist Jürgen Becker bringt es auf den Punkt: „Das ist die Ursache für die Krise in Griechenland: Dort fehlen Stergios und Costa. Aber diese beiden ungemein umtriebigen Unternehmer können wir Kölner unmöglich wieder hergeben.“ Als der Wirt des Filos, Costa Fotiadis das hört, muss er schmunzeln und antwortet: „Wenn es Griechenland helfen würde, würde ich natürlich direkt hier meine Zelte abbrechen.“ ?

 

Im April 1982 hat er mit anderen zusammen das Filos auf der Merowinger Straße mit viel Freibier eröffnet. Den Namen wählten sie bewusst, denn Filos heißt Freund. Ein Traditionslokal, das aus der Südstadt nicht mehr wegzudenken ist. Und wer kennt nicht das berühmte Zitat aus dem Gastro-Führer der Stadt-Revue: „Wer das Filos nicht kennt, hat die Südstadt verpennt!“ Ganze Generationen hat der Laden schon durchs Studium und Leben begleitet. Das Filos ist Kneipe, gemütliches Restaurant und Café zugleich. 1994 stellte das Filos den Elferrat bei der „Stunksitzung“ und daraufhin ernannte Jürgen Becker das Lokal endgültig zum Vereinslokal der Stunker. Meine Südstadt hat mit Costa gesprochen und ein wenig zurück geblickt, auf die letzten 35 Jahre.
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Meine Südstadt: Seit wann bist du in Deutschland?
Costa: “Ich lebe seit 1968 hier, bin mit 10 Jahren mit meinen Eltern nach Deutschland gekommen.“

 

Wie war die Geburtstunde des Filos?

Costa: „Jotti, Stergios und ich – wir hatten alle unsere Jobs und trafen uns fast jeden Abend. Da überlegten wir, was wir machen können, denn wir wollten selbstständig werden. Stergios sagte, wir könnten nicht nur jeden Tag quatschen, sondern müssen auch handeln. Da war mir klar, er meint es ernst. Wir hatten damals in Frechen gewohnt. Und kamen nach Köln – für uns in die große Stadt – und suchten ein Ladenlokal. Für uns war damals Köln noch sehr groß und neu. Wir waren beeindruckt und erfreut, dass es hier in der Südstadt wie in einem Dorf war. Wir sind viel ins El Greco, Kölsch Rouge, Chlodwigeck oder Litho gegangen. Wir haben dann immer wieder die gleichen Leute getroffen. Egal wo man hingegangen ist. Eben, wie in einem Dorf. Dann haben wir diesen Laden hier übernommen, damals war es eine heruntergekommene verdreckte Kneipe. Ziemlich dunkel und alles in Braun gestrichen. Wir waren damals sehr unerfahren und ahnungslos. Und wussten noch nicht mal ,was ein Cappuccino, Milchkaffee oder „Hochgezapftes“ ist. Ich war damals 24 Jahre alt und arbeitete als Modellbauer, die anderen hatten im Kaufhof gejobbt. Wir hatten noch nicht mal auf Partys Kölsch gezapft. Aber wir waren alle hochmitiviert.“
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Wie schafft man das? 35 Jahre erfolgreich ein Lokal zu führen?
Costa: „Nach und nach sammelten wir natürlich immer mehr Erfahrung. Wir sind mit der Zeit gegangen, zum Beispiel die Ubierschänke macht das auch so. Wir hatten vor vielen Jahren ja auch mal das Angebot gehabt, die Ubierschänke zu übernehmen. Zum Glück haben wir das nicht gemacht, sonst wären Stelios und ich mit dem Bohrhammer reingegangen und hätten alles herausgerissen. Dabei ist der Laden so wie er ist und mit der alten Theke: Kult. Hier im Filos hatten wir immer mal wieder renoviert und Geld reingesteckt. Heute kommen junge und alte Leute hierhin und fühlen sich wohl.“
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Südstadtkneipen ohne Karneval – geht das überhaupt?
Costa: „Ich denke, wenn wir in Köln nicht den Karneval hätten, hätten wir auch nicht so lange Bestand. Es kommen jedes Jahr so viele Menschen aus München, Berlin, Hamburg und anderen Teilen der Welt hier nach Köln und auch ins Filos zum Karneval. Die kommen ja dann auch nach Karneval wieder mal hierhin und wundern sich dann, wie es hier aussieht, wenn kein Karneval ist. Zudem ist es seit Jahrzehnten eine Tradition, dass Pfarrer Hans Mörtter aus der Lutherkirche die Totenrede hält. Ich war mir letztens noch mit Hans uneinig, seit wann er im Filos die Rede zur Nubbelverbrennung hält. Jetzt habe ich in einer alten Zeitung ein Titelbild entdeckt, auf dem steht: In Köln werden Friedenstauben in die Welt geschickt, anstatt den Nubbel zu verbrennen.‘ Das war 1991 während des Golfkrieges. Auf dem Bild ist unser Pfarrer Hans Mörtter, wie er die große Friedendstaube in die Luft hält. In den letzten Jahren gab es so einen großen Andrang zur Nubbelverbrennung, dass wir diese jetzt vorziehen, von Mitternacht auf 22:30 Uhr, aber auch weil sich die Nachbarn beschwert hatten.“

 


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Bereust du im Nachhinein Deinen jugendlichen Leichtsinn, mit 24 Jahren eine Kneipe zu eröffnen?
Costa: „Ein bisschen ja, weil mein Leben nur davon bestimmt war. Aber ich hatte ja auch immer Partner, damit man nicht der Sklave der eigenen Arbeit wird. Ich habe natürlich auch viel Arbeit reingesteckt, hatte 15 Jahre das Chlodwigeck noch nebenbei, die Opera auch eine Weile lang und irgendwann reichte es. Wenn man so etwas alleine macht, dann kann man ja gar nicht mehr weg. Es war immer unsere Abmachung, dass man sich gegenseitig unterstützt und den Rücken frei hält. Mein jetziger Partner Jorgos ist zum Beispiel gerade im Urlaub. Es war immer unser Ding und deswegen bereue ich es nicht. Aber man ist schon abhängig von hier, der Straße und dem Laden.“
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Der Südstadt-Gastronom Daniel Rabe sagte kürzlich über Dich:„Ich finde an Costa toll, dass er ohne Vorurteile ist. Er ist gerade, ehrlich und sehr herzlich. Wir sitzen öfter zum Austausch zusammen. Er ist einer, von dem ich viel gelernt habe und zu dem ich heraufschaue. 35 Jahre lang ein Lokal zu führen, das ist eine herausragende Lebensleistung.
Costa: „Das ehrt mich sehr. Daniel bringt so viel frische Luft und so viel Positives in die Südstadt. Es ist unglaublich, was er für das Viertel leistet. Allein der kleinste Weihnachtsmarkt in der Lutherkirche. Wir saßen ja vor kurzem noch zusammen und haben das Fest geplant. Micha Zass kümmert sich um das Bühnenprogramm. Ich freue mich darauf. Denn, jetzt heißt es am kommenden Wochenende „Jamas“ – wir feiern über mehrere Tage mit einem richtigen griechischen Fest.“
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Was erwartet uns zur dreitägigen Feier im Filos?
Costa: „Das Fest beginnt am Donnerstag mit einem griechischen Abend. Unter anderem werden dann „Anthi Coussios & Matthias Keul“ spielen. Am Freitag tritt die Band „Kozmic Blue“ auf und am Samstag „Desperado Cologne“ – also Mischa Zass und Tom Words. Am Sonntag wird es vor dem Filos so etwas wie kleines Sommerfest geben. Da spielen auch verschiedene Bands. Zudem kramen wir gerade jede Menge alte Fotos aus und wollen die zu „35 Jahre Filos“ hier auf Bildschirmen auch zeigen.“
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Vielen Dank für das Gespräch!

 

Das Programm
Donnerstag, 31. August Griechischer Abend
19:00 Uhr – „Anthi Coussios & Matthias Keul“
21:00 Uhr – Rebetiko
anschließend: Umtrunk im Filos
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Freitag, 01. September
19:30 Uhr – Kozmic Blue
21:00  Uhr – Hop Stop Bandas
anschließend: Umtrunk im Filos
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Samstag, 02. September
19:30 Uhr – Mischung Impossible: Biggi Wanniger & Klaus Mages
21:00 Uhr – Desperado Cologne
anschließend: Umtrunk im Filos
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Sonntag, 03.September (auf der Terrasse)
12:00 Uhr – Roger (Cicero Tribute Band)
14:00 Uhr – Richard Bargel
15:00 Uhr – Nu Position unplugged
17:00 Uhr – ZASS unplugged
18:30 Uhr – Elli & Tina
Plus evtl. Überraschungen
anschließend: Umtrunk im Filos

 

Text: Antje Kosubek

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