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Auf ein Kölsch mit... Kultur

Karneval im Süden – das Non+Ultra in Colonia

Dienstag, 8. Februar 2011 | Text: Gastbeitrag | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Achtung: Karneval! Die einen fliehen von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch, aalen sich im Schneematsch der Alpen oder fliegen an die Strände des Südens. Die anderen freuen sich auf überfüllte Kneipen, schunkeln mit Fremden und Freunden, tanzen und bützen Freunde und Fremde und wärmen sich derzeit schon mit „Kölle Alaaf“, „Un wenn dat Trömmelsche jeht“ und „En unserm Veedel“ auf. Für die Karnevalisten unter Euch haben wir die Fasteloved-Hotspots zusammengefasst, und die „Nit für Kooche“-Anhänger können diese Tipps an diejenigen weitergeben, denen sie in den tollen Tagen freundlicherweise ihre Wohnungen überlassen…

 

Wer seine Wohnung vermieten und trotzdem parallel durchfeiern will, wird am besten Stammgast in der Ubierschänke. Jeden Tag wird bereits um 11 Uhr das erste Bier gezapft und so lange weitergemacht, bis der Letzte genug hat. Ausgeschenkt wird übrigens Böll-Bier, das man einfach probieren muss. Am Dienstag heißt es: „Der Nubbel muss sterben!“ – stellvertretend und als Sühne für alle „Sünden“, die im Karneval begangen wurden.

 

Die Südstadt verzällt einiges: Weiberfastnacht treffen sich tausende Jecken auf dem Severinskirchplatz. 9 1/2 Stunden Live-Programm – mit diesem Knallbonbon eröffnet Radio Köln zusammen mit der IG Severinsviertel die heiße Phase des Kölner Straßenkarnevals. Das Programm liest sich wieder wie das „Who is Who“ des Kölschen Fastelovend. Moderiert wird das Spektakel von Rebecca Otten, Lucas Wachten und Linus, dem ehemaligen Südstadtwirt.

 

Nicht weit vom Severinskirchplatz findet Ihr am Platz An der Eiche das Haus Müller. Hier treffen sich Prinzen in Pelzen und andere Kölner Narren. In den letzten Jahren sind über die Karnevalstage schon etliche Ehen geschlossen worden, aber genau so viele sicherlich zerbrochen… Ab 11:11 Uhr geht’s hier drinnen und draußen zur Sache – genau wie am Samstag und Sonntag. Nicht verpassen dürft Ihr die „legendäre Freitags-Party“ – hier tanzt auch regelmäßig das Personal auf der Theke. Am Dienstag  spielt Köbes Underground „wegen dem Brauchtum“ zum Ende des Südstadtzuges. Der Nubbel wird um 22:30 Uhr verbrannt – die Rede hält der Wirt Jörg „Müller“.

 

Der erste Karnevalsumzug der Session von der Karnevalsgesellschaft Jan van Werth startet Weiberfastnacht direkt unterm Severinstor. Das Spektakel rund um die Romanze des Kölner Helden Jan van Werth, der in den 30-jährigen Krieg zieht, startet um 13 Uhr, danach geht es mit Musikzug und Reiterkorps über die Severinstraße zum Alter Markt. Cornelia Rademacher von der Severinstorburg hat uns verraten, dass sich am Rosenmontag um 8 Uhr zwei Unverbesserliche trauen lassen. Anschließend gehen die beiden Jecken als Ehepaar im Rosenmontag mit.

 

Olaf Schlien vom HAPTILU wird mit Euch an den Karnevalstagen feiern: Weiberfastnacht ab 11 Uhr, am Sonntag zu den Schul- & Veedelszöch ab 9 und Rosenmontag sogar schon ab 8 Uhr. Alle, die sich am Kartäuserwall aufstellen, können dann schon ihr erstes Kalt- oder Heißgetränk zu sich nehmen.

Bar Wars“ in der LOTTA: hier hat alles mit Weltraum & Science Fiction zu tun. Wer wird denn gleich in die Luft gehen? In den Karnevalstagen gehts heiß und hoch her: Weiberfastnacht ab 11 heißt es „Odyssee im Fastelovend„, freitags greift die Lotta ab 19 Uhr an, Samstag seid Ihr dann ab 19 Uhr auf dem „Planet der Affen„. „Jeck in Black“ (Sonntag ab 19 Uhr), Rosenmontag begegnet Ihr sicherlich den „Schweinen im Weltall“ und Veilchendienstag wird um 24 Uhr gemeinsam mit dem „SEVERIN“ der arme Nubbel verbrannt.

Käpt’n Jack Sparrow (Johnny Depp) und die bezaubernde Gouverneurstochter Elizabeth Swann (Keira Kneightley) fühlen sich dieses Jahr im BACKES tierisch, sorry, „piratisch“ wohl. Die Räuberhöhle ist über die Tage immer voll, darüber hinaus spielt Karnevalsdienstag „De Familich“ (Karten für € 12.- bitte schon jetzt sichern) und danach gegen 23:30 Uhr findet die 6. traditionelle Schnäutzerverbrennung statt. Einlass für Männer & Frauen nur mit Oberlippenbärtchen.

Im Litho wird’s lustig, wenn die Rotkäppchens mit dem bösen Wölfen abrocken. Das Motto: Märchenwald. Wer klug ist, kommt frühzeitig (Donnerstag ab 11, Freitag ab 18, Samstag und Sonntag ab 16, Rosenmontag ab 14 und Dienstag ab 18 Uhr) und bewegt sich nur noch nach draußen, um die legendären, gegrillten Souflaki-Spieße zu kosten, die es dort in Hülle & Fülle gibt. Mäntel müssen draußen im Klamotten-Container deponiert werden. Drinnen wird getanzt, bis das Wasser die Wände runterläuft. Der Nubbel wird Dienstag nach einer kleinen Prozession durch die Gemeinde auch hier verbrannt.

Ein Weiberfastnachts-Geheimtipp ist sicherlich die Epicerie Boucherie auf der Elsassstraße. David wird die Tische rausräumen, so dass vor allem auf die Musik der 80er Jahre getanzt werden kann. Dazu gibt es wieder die geniale Karneval-Suppe, eine orientalische Lamm-Curry-Suppe, die die Lebensgeister schnellstens zurückbringt. Danach ist der Laden dann bis zum 8. März geschlossen.
 

Party, Party, Party“ an allen Karnevalstagen heißt es in der Torburg  – täglich ab 10 Uhr bis der letzte Gast genug hat. Karnevalssamstag spielt „De Familich“ ab 18 Uhr – die Karten sind für € 15.- an der Abendkasse zu haben (VVK € 12.-).  Die besorgt Ihr Euch am besten schon frühzeitig in der Torburg, denn schon jetzt gibt es nur noch Restkarten.

Im Spielplatz geht’s am Donnerstag ab 11 Uhr los – hier steigt „die größte Karnevalsparty Kölns“, wie Victoria und Antere augenzwinkernd versprechen. Das diesjährige Verkleidungsmotto: Roaring Twenties – Flapper Girls and Dandy Boys. Mit originaler Karnevalsmusik, lecker Kölsch und lecker Mädche wird bis in die Morgenstunden gefeiert. Freitag, Samstag und Sonntag ab 19 und Rosenmontag ab 13 Uhr. Ratsam ist es, früh zu kommen, denn die Schlange ist sehr, sehr, sehr lang!

 

Sicherlich hofft Ihr alle, einmal im Mainzer Hof den Prinzen oder die Piratenbraut Eurer Träume zu finden. Das ist gar nicht so schwer: Stellt Euch einfach Weiberfastnacht um 10 Uhr in die Warteschlange, damit Ihr dann zum Start ganz vorne seid. „Wir beaten mit!“ – unter dem Motto wird im Mainzer Hof gesungen, geschunkelt und gelacht. Und noch vieles mehr. Freitag ab 18, Samstag und Sonntag ab 17, Rosenmontag ab 14 und Dienstag ab 20 Uhr mit anschließender Nubbelverbrennung.

Samstags (5.3.) geht’s in der Lutherkirche hoch her: um 17 Uhr leitet Pfarrer Hans Mörtter mit Funkemariechen Gaby Falk und der Live-Band den Karnevalsgottesdienst. Um 20 Uhr dann wird abgerockt mit fifty-fifty Karnevalsmusik und einem Mix aus Pop, Disco, Rock und Hits aus den verschiedenen Jahrzehnten. Für die Party zahlt Ihr an der Abendkasse € 10.- Eintritt, im Vorverkauf bekommt Ihr diese für € 8.- in der Buchhandlung am Chlodwigplatz und im Weinladen 12 Grad.

Wer sich im Restaurant Südwind den Wind um die Nase wehen lassen möchte, kann das am Karnevalsfreitag, -samstag und Aschermittwoch ab 17:30 Uhr tun – und dabei noch herrlich schlemmen. Hier gibt es Tapashi – Tapas-Portionen aus der ganzen Welt, die wie Sushi serviert werden.

 

Fire-alAArm“ heißt es in der Wagenhalle in der Vondelstraße. Donnerstag ab 12, Samstag und Sonntag ab 19 und Rosenmontag ab 15 Uhr wird auf zwei Floors getanzt – und das bei freiem Eintritt. In der „Happy Hour“ kostet das frisch gezapfte Gold € 1,40. Auf jeden Fall müsst Ihr frühzeitig da sein, um die Warterei in der Schlange zu umgehen. Ob wir auch dieses Jahr wieder Zeuge von kleinen „Showeinlagen“ werden, wenn die Gäste die Türsteher aus der Reserve locken?

Gegenüber im FILOS wird getanzt bis in die Morgenstunden – ein guter Mix aus Karnevals- und Tanzmusik macht die Feierfreunde glücklich. Das diesjährige Motto lautet „Mafia“. Der Laden ist immer voll, so dass es ratsam ist, sich frühzeitig seinen Platz im Filos zu sichern. Dienstag gegen 22:00 Uhr wird der Nubbel verbrannt, nachdem im Viertel auf dem Trauermarsch der Sünden gedacht wird. Zum 23. Mal spricht Pfarrer Hans Mörrter vor der Gemeinde – dann geht’s der armen Strohpuppe an den Kragen.

Wer zuviel gefeiert hat, zwischendurch einfach eine Pause einlegen will, sich ausheulen muss, da die Liebste mit dem Cowboy geknutscht hat oder einfach etwas gegen den knurrenden Magen unternehmen will, ist im HÖHN’s an der richtigen Adresse. Bis auf Weiberfastnacht hat die kölsche Brasserie täglich ab 18:00 Uhr geöffnet, sonntags bieten Monika und Klaus sogar Brunch an: „Heimweh nach Kölle„.

Robert und sein Team werden Euch eine gute Zeit im ChlodwigEck bereiten. Am kommenden Mittwoch wird erst einmal reingefeiert in die herrliche 5. Jahreszeit. Weiberfastnacht werden die Pforten bereits um 10 vor 10 geöffnet, Freitag, Samstag und Sonntag könnt Ihr ab 15 Uhr feiern. Am Rosenmontag wird um 9:30 Uhr mit den Roten Funken gefrühstückt, bevor dann der Rosenmontagszug losgeht. Der Nubbel wird Veilchendienstag im Viertel vor Mitternacht verbrannt.

Die Karnevals-Spatzen pfeifen es von den Dächern: auch in der Opera kann dieses Jahr wieder gefeiert werden. Jannis Konstantinidis hat in den letzten 13 Jahren am Eigelstein im „Klaaf“ gefeiert, in diesem Jahr taucht er in den Südstadt-Fastelovend ein.

Am Karnevals-Samstag geht es in der EA-Sportsbar im Rheinauhafen „tierisch“ ab. Unter dem Motto „Besuch im Zoo“ werden Benjamin Blümchen, Balou, Speedy Gonzales, Tweety und ihre Artgenossen froh. Nach einem Welcome-Kölsch findet Ihr Euch in der Zoo- und Dschungeldeko wieder. Die Kapellmeister Lars Vegas und Gonzales werden Euch Best of Karneval, House- und Discosounds servieren. Als besonderen Gast an den Plattentellern wird Karnevalspresident-DJ Sasch begrüßt, der schon in den letzten Jahren die wahren Perlen des Kölner Karnevals gespielt hat. Eintritt: € 10.-.

 

Wer meint, er könne über die tollen Tage einen Kaffee in Susi’s Caffebar genießen, hat sich geschnitten. Susi schreibt: „Huhu! Die Caffe-Bude bleibt über Karneval zu! Wir sehen uns in den Kneipen der Südstadt. Alaaf und Ahoi!“. 

 

Das Team von „Meine Südstadt“ wünscht Euch eine herrliche Zeit im Süden. Wer noch kein Kostüm haben sollte, dem hilft die „PrincipessaSimone Hertwig vom Platz an der Eiche. Die deklarierte Stoff-Fetischistin hat aus hochwertigem Stoff zwei Ringelkleider entworfen – eines mit Spaghetti-Trägern und eines mit kleinem Arm. Das gab’s noch nie. Für die lieben Kleinen halten Petra, Rosi und ihre Crew im Hampelmann einige zuckersüße Verkleidungen für einen kleinen Euro parat. Mit Sicherheit sehen wir uns, vielleicht schunkeln wir zusammen, eventuell knutschen wir ein bisschen, aber mit Sicherheit singen wir zusammen. Vill Spass „En unserm Veedel„!

 

P.S.: Einen kleinen Buchtipp haben wir noch. Stefanie Rahnfeld, „Das kleine Kölner Katerbuch„. Ist alles drin was hilft, wenn nichts mehr zu helfen scheint…

 

 

 

Text: Gastbeitrag

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