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Gesellschaft

KingPin im Plattenladen

Mittwoch, 5. Februar 2020 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

KingPin heißt ein Sprayer, dessen Arbeiten der Plattenladen in der Siegfriedstraße ab Freitag, 7. Februar zeigt. Mit bürgerlichem Namen natürlich anders, und er ist auch nicht irgendein Sprayer, sondern der Erste gewesen, der ab 1983 nach Vorbild der New Yorker Szene Buchstaben-Graffiti ins Rheinland brachte. Noch heute sieht man ein verblasstest Relikt eines „KingPin“, von der Stadtbahnhaltestelle der Linie 16 in Wesseling aus.

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Heute sieht man ihm an, dass er es nicht nur leicht hatte, mit seiner Kunst und wohl auch sonst so. Inzwischen bewohnt er ein Wohnatelier in Niehl, ist aber nach wie vor auch draußen, im öffentlichen Raum unterwegs. Und damit natürlich auch immer im Grenzbereich zu „Verboten“.

David Preuss vom Plattenladen (li.) und Christian Wolff aka KingPin

Spur hinterlassen

„Aber das ist ja eben so, wenn man Graffiti macht“, sagt Babak Soltani, Inhaber des angesagten Can-Shops „Dedicated“ in der Hamburger Straße, Nähe Hansaring.

Babak Soltani, Ex-Sprayer und Inhaber von „Dedicated“

Er verkauft Sprayern die Farben, machte früher selbst Graffiti und hat sich mit der Historie dieser „Einmischung in den öffentlichen Raum“ sehr beschäftigt. „Willst Du Kunst, kriegst Du auch Schmiererei“, sagt er beispielsweise zu Kritik, es werde ja oft nur getagged und irgendwas hingepinnt, ohne ästhetischen Wert. Und: „Es geht ja auch nicht immer unbedingt um Kunst, sondern darum, eine Spur im öffentlichen Raum zu hinterlassen, da zu sein.“

Rebellion schwingt mit

In der Galerie Zwirner hatte KingPin seinerzeit Bekanntschaft mit der Kunstform Graffiti gemacht. „Das hat mir gefallen, der Stil, die Farben, die Jugend, die Rebellion – das schwang alles mit in dem Bild“, erinnert er sich, der selbst ein eigenes Graffito auf dem Rücken seiner verblichenen Jeansjacke spazieren trägt. Er sei dann nach New York gereist, um diese Kultur des Sprayens von Formen, Bildern, Typen und Botschaften vor Ort kennen zu lernen und habe sich, zurück in Deutschland, manches Jahr auch von seiner Arbeit ernähren können. Später habe er angefangen, auf Leinwand zu malen und sprayen.

Schrifttypen, Abstraktes, Strukturen – Einzelstück original KingPin auf Jeans

„1986 waren ja die großen Sprayer aus NYC auch alle in Köln, also Shoe, Delta oder Joker, und da gab es so zwei Bibeln quasi, Bücher über Graffiti. Die hießen Subway und SprayCanArt, und da war KingPin als einziger Deutscher abgebildet mit einer Wand“, erzählt Babak Soltani, der KingPin zu einem Gespräch im Plattenladen begleitet hatte.

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Ab Freitag, 7.2.2020, ist KingPin auf der Siegfriedstraße 1 zu sehen, auf der Vernissage ab 18:30 drehen sich natürlich auch die Teller, man ist schließlich im: Plattenladen.

Text: Judith Levold

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