Kleine Oase des Bluesrock
Dienstag, 17. Januar 2017 | Text: Jasmin Klein
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Vor Jahren war ich in Kilkenny in Irland. Dort spielte in jeder Kneipe eine Band. Das hat mich umgehauen und inspiriert. Es dauerte aber noch ein paar Jahre, bis ich das in unserer eigenen Kneipe umsetzen konnte. Freunde von uns, die Gruppe Kozmic Blue, waren die ersten, die ein Konzert bei uns gaben und später so eine Art Hausband wurden. Sie besorgten uns weitere Musiker, wie z.B. die Jay Kay Band. Die kamen sogar extra aus Mallorca zu uns, wir organisierten ihnen Schlafmöglichkeiten und freundeten uns an. Martin Wolf ist gemeinsam mit seiner Frau Hülya seit 2000 Pächter der Torburg. In den Neunzigern noch von fraglichem Ruf, wurde sie in den letzten Jahren unter Bluesrockfans bekannter als die Severinstorburg der mittelalterlichen Stadtmauer, in deren Schatten man die Südstadt-Kneipe findet.
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Lotta wünscht sich was – Köstlichkeiten aus deutschen ManufakturenBluesrock ist die Verbindung aus Blues und Rockmusik. Ab Mitte der Sechziger Jahre ließen Bands wie die Rolling Stones Blueselemente in ihre Musik einfließen. Seit den Neunziger Jahren erlebt der Bluesrock eine Renaissance. The Black Crowes, The White Stripes oder The Black Keys sind wohl die bekanntesten Vertreter.
Meine Südstadt: Wie kamt ihr auf die Idee, eure Kneipe dem Bluesrock zu verschreiben?
Hülya: Als wir bei einem Konzert in Mönchengladbach waren, sahen wir zufällig ein Plakat der Blues Company, die wir beide schon seit Jahren toll fanden. Also kauften wir gleich Tickets und waren zwei Wochen später zum Konzert wieder da. Wir lernten die Bandmitglieder sogar persönlich kennen und weil wir uns alle so sympathisch waren, erwiesen sie uns die Ehre, ein Konzert in unserer Torburg zu geben. Sie nannten das Konzert Back to the roots, denn eigentlich spielen die in wesentlich größeren Hallen mit viel mehr Publikum. Dass eine so erfolgreiche Band bei uns war und unser Laden zum ersten Mal ausverkauft war, war für uns beide ein großer persönlicher Erfolg.
Martin: Dieses Konzert hat uns neue Türen geöffnet. Und der Bandleader der Blues Company, Todor Toscho Todorovic, arbeitete auch als Musikdozent und versorgte uns in unseren Anfängen mit großartigen Bands.
Wer sucht heute die Bands aus?
Hülya: Wir bekommen fast täglich mehrere Bewerbungen. Ich sortiere die aus, höre rein, und dann besprechen wir das gemeinsam. Oder jemand empfiehlt uns eine Band. Selbst recherchieren müssen wir mittlerweile gar nicht mehr. Und auch wenn es nicht immer ausverkauft ist, haben wir mittlerweile einen so guten Ruf, dass auch Größen wie Paul Lamb, Jimmy Reiter und Arno Steffen bei uns spielen, was uns sehr stolz macht. Ich bin außerdem ein Riesenfan von Kai Strauss, der am 10. Februar mit Matthew Skoller wieder bei uns auftritt.
Wieviel zahlt man denn für ein Konzert?
Hülya: Das ist unterschiedlich. Entweder gibts einen Ticketverkauf, der aber nie höher als 15 pro Person ist, oder wir lassen den Hut rumgehen. Die Ticketerlös geht zu 100% an die Bands.
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Hotel am Chlodwigplatz – Raum für´s VeedelUnd was habt ihr davon?
Martin: Wir haben den Verzehr und ein volles Haus.
Wo soll die Reise hingehen?
Martin: Es gibt deutlich größere Locations in Köln, das Blue Shell, das Luxor, bis hin zum Stadion, aber wir wollen für die Kneipengröße die Blues-Oase Kölns sein. Dazu muss man sagen, dass wir eine großartige Vermieterin haben, die unser Konzept unterstützt und ohne deren Erlaubnis das alles gar nicht möglich wäre. Sie freut sich über unser Tun, wohnt direkt über der Kneipe und hält das alles aus. Wir sorgen uns auch sehr darum, dass es für die Nachbarn nicht zu laut wird, das nehmen wir sehr ernst.
Und das Profil ist immer Bluesrock?
Martin: Wobei ich persönlich ja mehr zum Rock tendiere. Wir lassen hier auch mal einen Singer-Songwriter auftreten, wie den Berliner Tim Anders am 9. Februar. Auch Jürgen Becker hat hier schon ein Bühnenprogramm getestet, aber komplett die Schiene zu verlassen, das wäre nix. Das ist ein Stück Leidenschaft von uns. Wir mögen die Musik ja selbst.
Danke für das Interview.
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