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Südstadt

Kölsche Weisheiten oder todschick in Düsseldorf?

Montag, 1. September 2014 | Text: Elke Tonscheidt | Bild: Elke Tonscheidt

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Mitten auf dem Düsseldorfer Hauptbahnhof: Mein Sohn, zweieinhalb, stimmt Kölle Alaaf an. „Un jeder hätt jesaat…“ Mir gefällt’s, Passanten lächeln eher gequält. Als kleiner Bub, zumal im Klösterchen geboren, darf man das. Noch. Denn später sind kölsche Weisheiten nicht angesagt, wenn man Düsseldorfer fragt. Ich habe zwei Jahre lang im Kölner Süden gelebt, bevor ich in die „verbotene Stadt“ ziehen musste.

Vor anderthalb Jahren haben wir in Bayenthal unsere Siebensachen gepackt. Der tägliche Stau auf der A3 kostete uns mindestens zwei Stunden Familienzeit – der neue Job meines Mannes ist im Ruhrgebiet. Ein Umzug setzt immer jede Menge Energie frei, und Düsseldorf ist ja nicht Pusemuckel. Ganz ohne Beklemmung und Wehmut gingen wir jedoch nicht. Gebe ich auch deshalb mein Kölner Kennzeichen im Leben nicht auf?

Heute wissen wir, was uns hier fehlt. Kurz: Vieles. Das Wichtigste: Die Düsseldorfer sind nicht so offen wie die Kölner. Herrlisch, einfach alle über den Kamm zu scheren, was? Aber selbst den Großeltern unseres Sohnemanns fiel auf dem Spielplatz auf: „In Köln kriegt man sofort Kontakt, hier gucken die Leute an uns vorbei.“

Jürgen Becker schreibt über Düsseldorf: „In Düsseldorf gibt’s nicht nur mehr Geld, hier zeigt man es auch gern.“ Und: „Die Leute machen sich fein. Selbst wenn sie ins Bürgerzentrum gehen, kleiden sie sich stilvoller als mancher Kölner in der Oper.“ Nun ist ja nichts daran auszusetzen, dass Düsseldorf schuldenfrei ist. Sagt auch Becker. Und dass man in der Landeshauptstadt nicht nur einen Kindergarten-Platz bekommt, sondern dafür auch keine Gebühren anfallen: Das ist etwas, worüber wir uns alle sehr freuen.

Viele Düsseldorfer messen ihr Gegenüber aber gern als Erstes am Aussehen und geben sich selbst, wenn das mal passt, eher verschlossen. Gut, nicht jeder muss so sprudelnd auf andere Menschen zugehen, wie ich es am liebsten tue. Aber diese Blicke „Danke, wir haben schon“ sind einfach nervig.

Dabei spreche ich nicht von der Kö, wo Jürgen Becker Frauen gesichtet hat, „die so lange geliftet wurden, bis sie ihrem Chihuahua ähnlich sehen.“ Auf der Kö shoppe ich so wenig wie früher auf der Mittelstraße. Und natürlich gibt es auch in Düsseldorf nette Familien, klar. Wie sagte meine gute Bekannte Cordula kürzlich mit Blick auf ihr Reihenhäuschen: „Mensch, wer hätte das gedacht, dass ich mal so spießig werde.“ Zusammen darüber lachen, hilft ja schon mal. Nur: Bis man solche Leute findet, das dauert.

Ein beliebter Spruch hier am Rhein: „Wenn das alle machen würden…“. Das macht mich richtig wütend. Können die nicht mal warten, bis es wirklich jemand anders tut, bevor man verordnet: „Der Hausmeister wird sich bei Ihnen melden. Das Rad gehört in die Tiefgarage.“ Und wir sprechen nicht von engen Hausfluren in alten Häusern wie in der Alteburger Straße. Wir wohnen im Düsseldorfer Norden fast dörflich, da gibt es breite Hauszugänge. Eng sieht es nur in vielen Köpfen aus…

Es gibt Schöneres als die Kölner Südstadt. Aber sie lebt, ist echt. Oft ist sie laut, manchmal versponnen. Derb geht es bisweilen in ihren Straßen zu, in jedem Fall locker und spontan. Rührende Szenen, die Menschen verbinden, ergeben sich auf Nachbarschaftsfesten wie kürzlich in der Merowinger.  

Auch Düsseldorfer feiern natürlich, aber anders. Es wirkt für mich oft aufgesetzt, ein bisschen wie: Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht nass. Als Rheinländer ist auch der Düsseldorfer gesellig, zieht dabei aber gern die Handbremse, wenn etwas aus dem Ruder zu laufen droht. Bloß nicht aus dem Rahmen fallen, lautet die Devise.

In meiner Bonner Studienzeit war ich schon gern in Köln. Da vor allem nachts. Kürzlich habe ich mich mit einem Freund aus Frankfurt getroffen. Wo? Wieder in Köln. Auch er liebt die kölsche Lebensfreude, sagt lachend zum Köbes: „Sie sind aber gar nicht so schnoddrig, wie man sagt.“ Darauf der Köbes: „Mensch, ich will Trinkgeld, isch hab 3 Pänz am Haken.“

 

Wusstet ihr?

Die Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf ist – nach einer von verschiedenen Deutungen – im Mittelalter verankert. Damals hatte Köln als bedeutende Handelsstadt sämtliche Handels- und Zollrechte für Waren, die über den Rhein transportiert wurden. Waren aus den Niederlanden segelten also erst mal an den Düsseldorfern vorbei, bevor diese sie mit Aufschlag auf den Kölner Märkten kaufen konnten.
 

Text: Elke Tonscheidt

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