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Kultur

Krieg ist Alltag – nur nicht bei uns.

Montag, 12. September 2016 | Text: Tamara Soliz | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Es ist eine simple Zahl: 28. In achtundzwanzig Staaten gibt es laut Angaben der UN Kriege oder -euphemistischter- bewaffnete Konflikte. Viele schon seit mehr als zehn Jahren. Für die Menschen in diesen Ländern sind Krieg und die damit verbundenen Gräuel Alltag. Viele fliehen vor dem Geschehen, weltweit mehr als 60 Millionen in 2016. Der Krieg ist also nicht nur so alt wie die Menschheit, er ist auch 2016 die harte Realität von Millionen Mitmenschen. Der Fotograf Christoph Bangert hat nicht nur selbst jahrelang in Kriegsgebieten gearbeitet, er stellt seine „alltägliche“ Sicht auf das Geschehen jenseits der Schlachten und Gefechte in der Luther Kirche zur internationalen Photoszene photokina aus.

 

Herr Bangert, als Fotograf in Kriegs- und Krisenregionen der Welt haben sie ein Buch herausgebracht, das die absurden und komischen Momente des Krieges darstellt. Darf man über Krieg lachen?

 

Unter anderem auch. Lachen ist ein wichtiger Schutzmechanismus, um mit den Geschehnissen im Krieg umzugehen. Wäre das Lachen nicht als psychologischer Ausgleich in Krisensituationen vorhanden, dann könnten die Menschen in diesen Regionen der Welt nur noch weinen und trauern. Die Verzweiflung wäre übermenschlich, so dass die Lage noch auswegloser erscheinen würde. Wir müssen lernen, Krieg differenziert zu betrachten, Lachen gehört auch dazu. Krieg an sich ist natürlich nichts Lustiges, er ist brutal, ungerecht und menschenunwürdig.

 

Die Betrachter ihrer Ausstellung in der Lutherkirche sind keine Kriegsteilnehmer, die wenigsten werden auch nur annähernd in die Nähe eines Krisengebietes gekommen sein. Wie sollen diese Menschen nun mit der Ironie, dem Augenzwinkern und dem Absurden in ihren Bildern umgehen.

 

Die Idee ist, das Bild des Krieges aufzubrechen und zu differenzieren. Wir glauben immer, dass der Krieg ein permanent dramatisches Ereignis ist – in dem Gut gegen Böse kämpft. Das ist natürlich nicht ganz falsch, aber die Kampfhandlungen sind ja zeitlich gesehen nur ein kleiner Teil des Geschehens.  Die Menschen müssen einen Alltag organisieren im Krieg, das führt zu sehr widersprüchlichen Situationen und diese absurden Momente gehören zur Normalität des Unnormalen. Ich möchte auch diese Momente zeigen und damit anregen, die eigene Einschätzung zu hinterfragen.

 

 

Sie stellen in einer evangelischen Kirche aus. Die Lutherkirche ist nun für Kunstausstellungen bekannt. Aber Kriegs- und Krisenfotografien, wie sind sie auf diese Idee gekommen?

 

Dieses Haus ist ein kultureller Ort, die Gemeinde sehr aktiv und offen und sie beschäftigt sich mit vielen, auch unbequemen Phänomenen in der Gesellschaft. Meine Arbeit gehört dazu. Krieg ist etwas sehr Alltägliches, er findet ständig statt, auch in diesem Moment – irgendwo. Meine Arbeit will genau das herausarbeiten. Krieg ist banal, allgegenwärtig und wenn wir das verstehen, wird die Tatsache, dass es immer noch gewalttätige Konflikte auf der Welt gibt, umso einschneidender. Krieg ist ein fester Bestandteil menschlicher Lebenswelten und Gesellschaften. Das ist erschütternd.

 

Wie sind sie auf die Lutherkirche als Ausstellungraum zur „internationalen Photoszene“ gekommen? Gibt es eine spezielle Verbindung zur Südstadt.

 

Pfarrer Hans Mörtter hat mich vor einiger Zeit zu einem Talk-Gottesdienst eingeladen. Aufgewachsen bin ich katholisch, in der Eifel. Mit sechzehn Jahren beschloss ich, nicht mehr in die Kirche zu gehen. 20 Jahre später war ich sehr aufgeregt, als Herr Mörtter mich eingeladen hat, an einem Sonntag in seine Kirche zukommen. In der Mitte der Messe habe ich mit ihm ein Gespräch über meine Erfahrungen geführt. Für die Kirchengemeinde und mich war dieser Erfahrungsaustausch sehr spannend. Seitdem bin ich mit Herrn Mörtter in Kontakt. Da diese Kirche ein besonderer, kultureller Ort ist und wir ähnliche gesellschaftliche Weltanschauungen haben, ist es nur konsequent, die Zusammenarbeit mit dieser Ausstellung zu intensivieren. Das Atrium als öffentlicher Raum hat für mich in dieser Konstellation eine besondere Bedeutung. Durch den offenen Raum kommen viele Menschen spontan in die Ausstellung und können sich so, gewollt oder ungewollt, mit meiner Arbeit auseinandersetzen.

 

Herr Bangert vielen Dank für das Gespräch

 

 

Die Ausstellung „Hello Camel“ ist noch bis zum 02.10.2016 geöffnet.

 

Lutherkirche Köln
Martin-Luther-Platz 2-4
50677 Köln – Altstadt Süd

 

Öffnungszeiten

Do – Sa 16h – 19h
So 11h – 15h

 

 

 

Text: Tamara Soliz

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