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Kultur Südkids

Kinder, ins Kino!

Donnerstag, 18. November 2010 | Text: Reinhard Lüke | Bild: Einhorn Film

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Samstag um 15 Uhr wurde im Odeon das diesjährige Kinderfilmfestival CINEPÄNZ mit dem norwegischen Fantasy-Film „Magic Silver“ feierlich eröffnet. Auch in der nunmehr 21. Auflage des über die Jahre kontinuierlich gewachsenen Festivals treten acht Produktionen aus dem In- und Ausland im Wettebewerb um den CINEPÄNZ-PREIS an, über dessen Vergabe wie immer eine Jury aus zehn Kölner Mädchen und Jungen entscheidet. Bis zum 28. November präsentiert das Festival in verschiedenen Kinos und Bürgerzentren in Vor- und Nachmittagsvorstellungen insgesamt 38 Filme, ergänzt durch diverse Workshops und andere Veranstaltungen.

 

Während es sich bei den Wettbewerbsbeiträgen durchweg um deutsche Erstaufführungen handelt, greift man bei den anderen Filmen auch aufs Repertoire zurück. Neben einer Themenreihe zum Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung „Natur“, werden auch wieder Filme für Jugendliche gezeigt, die unter einem eigenen Titel „SEE YOUth“ an den Start gehen.

 

„Kein Teenager sieht sich freiwillig in eine Produktion an, die unter dem Etikett `Kinderfilm´ daherkommt“, sagt Joachim Steinigeweg. Und der muss es wissen. Schließlich fungiert der 55-Jährige seit 2001 als Leiter des CINEPÄNZ-Festivals und ist mit seinem Team somit auch für das Programm verantwortlich. Dass im Rahmen des Festivals mit dem neuen, am Donnerstag offiziell in Deutschland angelaufenen „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 1“ im Metropolis auch eine internationale Großproduktion zu sehen sein wird, ist ein pragmatischer Kompromiss. „Uns ist natürlich klar“, so Steinigeweg, „dass viele Kinder den Film unbedingt sehen wollen. Deshalb haben wir uns entschlossen, ihn auch im Rahmen von CINEPÄNZ zu erschwinglichen Eintrittspreisen zu zeigen.“ Die Karten für die Festival-Vorführungen sind mit 3 Euro für Kinder schließlich deutlich preiswerter als im normalen Kinobetrieb.

 


Noch ein Kompromiss: Die Freiwillige Selbstbewertung Kino (FSK) hat sich dem Druck der Verleiher gebeugt und den Film ab 12 Jahren freigegeben, obwohl er auf Grund einer Vielzahl an veritablen Grusel- und Schocksequenzen für diese Altersgruppe eigentlich definitiv nicht geeignet ist. Was auch Joachim Steinigeweg so sieht. Dennoch wird der Film auch im Rahmen des Festivals für 12-Jährige zu sehen sein. Weil man jungen Kinogängern, die selbstverständlich um die offizielle Alterfreigabe wissen, an der Kasse schlecht erklären kann, dass ihnen hier verwehrt bleiben soll, was anderenorts erlaubt ist.

Wer im Rahmen der Vorbereitung des Festivals so viele Kinderfilme gesehen hat wie Joachim Steinigeweg, hat auch einen Überblick über das aktuelle Schaffen in diesem Bereich des Films. Gibt es in thematischer und formaler Hinsicht so etwas thematische oder formale Tendenzen? „Noch vor ein paar Jahren dominierten die Problemfilme um Kinder aus mehr oder minder zerrütteten Familien. Inzwischen fällt auf, dass auch im Bereich des Kinderfilms die klassischen Kino-Genres vom Krimi über Komödie und Gruselfilm bis zum Action-Spektakel bedient werden.“

Neu ist auch, dass CINEPÄNZ unter dem Slogan „Cine Cologne“ erstmals im Viererpack mit drei anderen, parallel laufenden Festivals an den Start geht: Dem Festival für Debutfilme „Expose No. 3“, dem Kongress und Festival für Filmmusik und Musikfilme „Soundtrack Cologne 7.0“, und der europäischen Kurzfilm-Schau „Unlimited # 4“. Für Joachim Steinigeweg ein Test: „Es ist ein Versuch, größere Zuschauergruppen zu generieren und den Veranstaltungen zu einer größeren Außenwahrnehmung zu verhelfen. Im Prinzip bleibt jedes Festival autark und behält seinen eigenen Charakter. So hat CINEPÄNZ neben dem gemeinsamen Katalog auch ein eigenes Programmheft. Aber letztlich hat der Zusammenschluss auch mit Geld zu tun, indem er uns erlaubt, verschiedene Werbematerialien wie Anzeigen und Broschüren gemeinsam zu erstellen und zu finanzieren.“

 

Hat der CINEPÄNZ-Leiter so etwas wie einen Lieblingsfilm im diesjährigen Programm? „Klar, hab‘ ich. Neben dem Eröffnungsfilm finde ich die slowenische Produktion „TEAH“ absolut hinreißend. Wie hier ein Wald mit Bildern und vor allem Geräuschen zum Leben erweckt wird, ist grandios. Solch einen Wald hätte ich mir in „Avatar“ gewünscht. Die Regisseurin Hanna Slak wird „TEAH“ am 23. und 24. November in Köln selbst vorstellen. Aber letztlich sind solche Vorlieben natürlich völlig subjektiv. Eine Kollegin aus unserem Team ist beispielsweise von dem französischen Film „Ich schwöre, ich war´s nicht“ hellauf begeistert, in dem ein Junge nach der Trennung seiner Eltern ebenso kuriose wie drastische Maßnahmen ergreift und beschließt, ein professioneller Lügner zu werden.“

Programmhefte liegen in Kinos und anderen Versammlungsstätten aus.

Oder unter: www.cinepaenz.de

Filme im Odeon Kino finden Sie im unseren Terminkalender.
 

Text: Reinhard Lüke

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