Kulturbühne am Südstadion – „Das Virus irgendwie schlagen“
Samstag, 2. Mai 2020 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold
Geschätzte Lesezeit: eine Minute
Noch blicken Micki Pick und Klaus Eschmann über einen leeren Platz. Richtung Vorgebirgstraße. Dorthin wo, geht es nach Ihnen, bald eine Bühne stehen soll.
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Die Südstadt tanzt! – Parties made by DJ YogiDie beiden alten Hasen aus der Veranstaltungsbranche wollen einfach arbeiten, seit Mitte März haben sie ja praktisch Berufsverbot. Auf dem Platz hier, der sonst bespielt wird von Trödelmarkt, Hüttengaudi oder Oktoberfestzelt, wollen sie Kunst und Kultur wieder live erlebbar machen – allerdings für die ZuschauerInnen aus dem Auto heraus, so wie zuletzt beim Autokino-Konzert der Brings.
Wieder Live-Erlebnis
„Es ist einfach eine Möglichkeit zwischen gar nix und wie früher, also vor Corona“ sagt Micki Pick, Inhaber der aktuell ruhenden Live Music Hall in Ehrenfeld, und gemeinsam mit Klaus Eschmann auch Veranstalter des Sommerkinos im Rheinauhafen. „Wir wollen eine Form für die Kölner entwickeln, in der die Kultur und deren Live-Erlebnis wieder aufleben können“ ergänzt Klaus Eschmann. Es sei eine Verantwortung, mit den entsprechenden Schutzvorkehrungen Künstlern wieder ein Publikum zu verschaffen.
Unterschiedliche Formate
Zweihundert bis maximal 250 Fahrzeuge könnten Platz finden auf dem Platz vor der geplanten „Kulturbühne“, Künstler wie Gerd Köster, Jürgen Becker, die Fööss und Konrad Beikircher hätten schon Interesse am Mitmachen signalisiert – ihre Kunst werde über das Autoradio übertragen. „Es geht hier nicht um tanzen oder richtig abrocken“ eher um Veranstaltungen der „leisen Töne“, vergleichbar mit „Wohnzimmerkonzerten“, so Eschmann weiter. Und: „Die Formate sollen ganz unterschiedlich sein, auch nachmittags können wir uns was vorstellen, auch für Kinder.“ ergänzt Micki Pick. Frühestens Mitte, Ende Mai könne es losgehen, aktuell sei man in Gesprächen mit den Behörden zur Genehmigung.
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Ralph Ley – SteuerberaterWas denn mit den Autos sei, die dann ganz hinten, also kurz vorm Tierheim stehen werden, ob deren Insassen überhaupt noch was von der Bühne sehen könnten? „Das werden sie, die Bühne wird hoch gebaut sein und zusätzlich wird es auch Vidiwalls geben“ erklärt Klaus Eschmann. „Sogar Catering kann man haben – vorher bestellt, wird es zubereitet gebracht und an die Autotür gehängt.“ fügt Micki Pick hinzu, der aber davon ausgeht, dass die „Leute sich wahrscheinlich selbst was mitbringen.“ Picknick im Auto und Kabarett durch die Windschutzscheibe – die beiden Veranstalter sind von der Idee überzeugt. Wirklich groß was verdienen können man damit zwar nicht, meint Klaus Eschmann, aber das sei eben „Für die Ehre.“ Denn man könne etwas machen, und wenn man trotz und angepasst an das Virus Kultur veranstalte, sei das ein bisschen wie „Das Virus irgendwie geschlagen“ zu haben.
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