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Gesellschaft Kultur

Kunst in der Resteverwertung…

Donnerstag, 12. Juli 2012 | Text: Judith Levold | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

…heißt RESTKUNST und ist zu erleben im Neuen Kunstforum am Alteburger Wall 1. Einen Monat lang, bis zum 22. Juli 2012 noch, stellen das Künstlerpaar Brigitte Raabe und Michael Stephan zusammen mit dem Künstler Piet Trantel ihr Konzept vor. Und das heißt: Entlastung von Zuviel. Jeder, der produktiv tätig ist, jeder Maler, Bildhauer, Fotograf oder Bastler, weiß, wie viel sich anhäuft, von dem sich zu trennen oft schwer fällt. RESTKUNST ist also DIE Gelegenheit zur Entschlackungskur, denn hier können Reste abgegeben, getauscht, zerstört oder einer neuen Verwendung zugeführt werden.

 

Die Organisatoren selbst sammeln die Konzepte zur Auflösung dieser Kunst-Reste. Michael Stephan erzählt von kleinen Begebenheiten, seit sie hier in der Südstadt sind: „Ein Junge, neun Jahre alt, kam nach der Schule zufällig mit seinen Kumpels hier rein. Ein Bild der Künstlerin Brigitte Dunkel, das sie aussortiert hatte, weil es thematisch nicht in ihr Werk passte, hatte es ihm angetan. Er wollte, dass es auf keinen Fall zerstört wird und fragte, ob er es nicht mit der Künstlerin tauschen könne gegen ein von ihm selbst gemaltes Apfelbild. Und dann haben sie sich getroffen und nun bekommt er das blaue Fettstiftbild, hat in seinem Zimmer schon einen Platz dafür.“

 

 

Ganz verschieden könne man mit der RESTKUNST umgehen, je nachdem, was die Abgebenden sich wünschen oder was andere Besucher oder Künstler so für Ideen hätten, sagt Michael Stephan, der mit mir durch eine Ansammlung von Kunst wandert, die nichts Kuratiertes hat: da liegen Folien, vom Künstler Rolf Hinterecker in Hinterglastechnik bemalt, eine skulpturale Gipsvase, Fotoprints von Bodo Bischof, Ölbilder und Aquarellzeichnungen – alles Restkunst, die jemand loswerden wollte. Nicht nur professionelle Künstler können hier abgeben, jeder, der Kunst übrig hat, darf sie bringen.

 

„Mit Kunst meinen wir im weiteren Sinne etwas Gestaltetes.“ so Stephan, dessen RESTKUNST sich hier in Anspielung an die 1982er WESTKUNST-Ausstellung von Kaspar König, dem scheidenden Museum Ludwig Direktor, vermehrt. „Wir freuen uns auf weitere Aktionen, zum Beispiel RESTKUNST-Objekte in das Urban Gardenig Projekt NeuLand zu tragen, um sie dort in ganz anderem Kontext nutzbar oder sichtbar zu machen.“ erzählt Michael Stephan weiter und „besonders darauf, Bilder aus dem Nachlass des Kölner Künstlers Wolfgang Guntermann zu bekommen. Er starb vor ein paar Jahren und ein Mann, der ihn zuletzt gepflegt hatte, hat sich hier gemeldet und will aussortierte Bilder bringen.“ Mal sehen, wo sich diese Reste dann hin verlaufen, verändern, verflüchtigen.

 

Kinder sind übrigens sehr willkommen zum Ferienworkshop in der kommenden Woche: RESTKUNST Sammelstelle & Ideenwerkstatt, www.restkunst.net

Text: Judith Levold

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