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Sport

Laterne, Laterne – Sonne, Mond und Sterne – der 9. Spieltag

Sonntag, 24. Oktober 2010 | Text: Frank Diederichs | Bild: Design Work

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Laterne. In Köln brennt schon Wochen vor St. Martin eine Laterne: die rote Laterne. Der FC ist Letzter. Und so beginne ich das erste Mal den „Nachtritt“ mit den Kölnern. Die Mannschaft präsentierte sich im Spiel gegen Hannover 96 so, wie schon in den Spielen zuvor: bemüht, unbegabt, glücklos. Doch trotz der frühen und wirklich schönen Gegentore der 96er gab der FC nicht auf, erspielte sich zum Teil Feldvorteile, die allerdings ohne Folgen blieben. Man kann den Kölnern einiges vorwerfen, aber nicht, dass sie nicht kämpfen würden. Und dann auch noch das: Durch die Einwechslung von Novakovic ging wider Erwarten ein (sanfter) Ruck zwar nicht durch Deutschland, aber immerhin durch die Mannschaft. Der Anschlusstreffer von Lanig kam etwas zu spät, und beinahe hätte Novakovic auch noch den Ausgleichstreffer in der letzten Minute vorbereitet. Nicht, dass hier der Eindruck entsteht, es wäre ein gutes Spiel gewesen – nein, das war es nicht, aber ich möchte auch mal was Positives über den FC schreiben: die Mannschaft war nicht tot.
Für einen Trainer (Soldo) muss es schrecklich sein, auf Spieler (Podolski und Novakovic) setzten zu müssen, die erklärtermaßen gegen einen sind. Gut, dafür bekommt man viel Geld, aber wenn man sich so tief bücken muss … Und dann kommt auch noch Overath um die Ecke. Der blanke Horror.

Was am Sonntag am Geißbock-Heim ablief, ist noch fieser als dem FC beim Spielen zuzugucken. Vormittags trainierte Soldo noch die Mannschaft und gab tapfer Interviews. Gegen Mittag verkündete der Pressesprecher, dass „heute wohl nichts mehr passieren werde“. Doch dann kam das Dreigestirn Wolfgang Overath, Friedrich Neukirch und Jürgen Glowacz vorgefahren, um sechs (!!!) Stunden zu beratschlagen.

 

Nur zwei Gründe sind für mich denkbar, warum das so lange dauerte: entweder Neukirch und Glowacz verstehen Overath (akustisch!) nicht mehr, oder die Drei haben ein paar Runden Skat gespielt. Sechs Stunden haben die geredet! In dieser Zeit könnte der FC vier Spiele verlieren oder der Mond ein Mal um die Erde kreisen, oder… ach, ich schweife ab. Soldo bekam die Nachricht dann wohl von Top-Manager Michael Meier überliefert, der gar nicht an der Skat-Runde teilnahm. Hey FC, der Fisch beginnt vom Kopfe an zu stinken…

 

Was mich zum Meister der Schmerzen bringt: Schalke !
Sie spielten gegen Frankfurt unglaublich schlecht und hatten eine Menge Glück, dass die Skibbe-Truppe beste Chancen ausließ. Eine Mannschaft, die von Magath trainiert wird, vom Herrn der Medizinbälle, vom Konditions-Guru, vom Meister aller Steigerungsläufe, bricht ab der 60. Spielminute ein. Das ist neu. Und dass Magath genau zu diesem Zeitpunkt auf Defensive wechselte, verstehe wer will. Schalke und Köln sind ganz unten und werden in der Tabelle nur durch Gladbach getrennt, die gegen den ruhmreichen SV Werder ohne Sang und Klang untergingen.

Sonne. Werder ist noch nicht auf der Sonnenseite, aber sie haben sich auf den Weg dorthin aufgemacht. Überraschend ist der Sieg allemal, spielten sie doch unter der Woche in der Champions-League.
Die entscheidende Szene passierte in der 51. Minute beim Stand von 2:0 für die Bremer: Idrissou köpft aus 4 (in Worten: vier!) Metern aufs Tor vom glänzend reagierenden Mielitz. Im direkten Gegenzug durfte Hunt unbedrängt zum Sechzehner marschieren und von der Strafraumgrenze abziehen. Sowohl Wissing als auch Daems fälschten den Schlenzer ab, so dass Bailly keine Chance mehr hatte. 3:0 statt 2:1 – Bremen schien die Sonne aus dem A… Dass die Grün-Weißen wieder nicht zu Null spielten, lag nicht an Gladbach. Die vergaben unglaublich viele unglaublich gute Torchancen, so dass sie schon ein Eigentor von Mertesacker brauchten, um Werder zum Anstoßpunkt zu zwingen. Ich habe mich damit abgefunden, dass Werder in jedem Spiel (mindestens!!!) ein Gegentor kassieren wird, aber für Kölner mag das Klagen auf hohem Niveau sein…

Sterne. Ich mach’s kurz: mir war völlig klar, dass Mainz in Leverkusen verlieren würde. Hatten sie nicht die ganze Zeit schon am oberen Limit gespielt? Gut. Toll. Aber auch glücklich. Und nachdem sie am vorigen Spieltag unglücklich gegen den HSV verloren, musste ja jetzt der Knick kommen… kam aber gar nicht. Wie heißt es so doof ? Der Sieg gegen die Werkself war glücklich, aber nicht unverdient. Die Mainzer greifen weiter nach den Sternen…

… wie auch die Dortmunder: Dass Klopp den Schiedsrichter am liebsten auf den Mond geschossen hätte, ist eine mittlere Unverschämtheit. Wolfgang Stark (der Schiedsrichter) pfiff in der 93. Minute (!!!) einen völlig unberechtigten Freistoß für Dortmund. Nicht Sahin, sondern Joker da Silva trat aus über 20 Metern an und zirkelte den Ball perfekt über die Mauer ins obere rechte Eck. Ein schönes unverdientes Tor.

Und sonst? Beim Freitag-Spiel HSV gegen Bayern fiel nicht ein einziges Tor. Somit fing das Wochenende schon mal gut an – und ging auch so weiter, wenn man nicht gerade FC-Fan ist, oder Schalke-Anhänger, oder Bayern-Bratwurst, oder von Gladbach geplagt wird…

In diesem Sinne. Eine gute, bessere, schöne Woche !

 

Text: Frank Diederichs

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