Leben, lachen, Karneval feiern – Die KG Kölsche RheinKinder im Portrait
Dienstag, 24. April 2018 | Text: Evelyn Maria Denda | Bild: Kay-Uwe Paulen Krake
Geschätzte Lesezeit: eine Minute
„Lebt gut, lacht oft, feiert Karneval“ – dies ist das Motto der KG Kölsche RheinKinder von 2017 e.V. Wobei es mehr ist als ein Motto; vielmehr ist es eine Lebenseinstellung, die auch Dana Stepanek, Vorstandsmitglied der RheinKinder, authentisch verkörpert. Mit ihr treffe ich mich, weil mich als geborene Karnevalistin natürlich die Geschichte und die Inhalte der 2017 gegründeten Karnevalsgesellschaft interessieren.
Gemeinsam das gemeinsame Menschsein feiern
Toleranz, Achtung gegenüber einander, Freude am Beisammensein – das sind keine leeren Floskeln, sondern die Werte, die nicht nur die Arbeit der RheinKinder, sondern auch ihren Alltag und ihre Feierkultur bestimmen. So steht hinter ihrem Motto vor allem eines: Ein Beispiel für viele andere sein, wenn es darum geht, ein verantwortungsvolles, respektvolles Miteinander zu leben, ohne dabei den Spaß zu vergessen, der jeden Tag zu einem besonderen machen kann. Offenheit, Neugier auf den anderen, Warmherzigkeit und Hilfsbereitschaft schaffen eine freundliche Atmosphäre, in der eine feindselige Stimmung keine Chance haben soll. Dies gilt für alle Menschen an allen 365 Tagen, unabhängig davon, welcher Nationalität sie angehören, welches Alter, welches Geschlecht sie haben, welche Hautfarbe, welche Religion, welche Nationalität, welche soziale Zugehörigkeit und welche sexuelle Orientierung. So haben es die RheinKinder in ihrer Satzung festgelegt, wobei dies eigentlich eine Selbstverständlichkeit des gegenseitigen Respekts sei und es sehr schade sei, dass dies heute immer noch erwähnt werden muss, betont Dana.
Die Idee, einen Karnevalsverein zu gründen, hatten die sieben Gründungsmitglieder bei einer „klassischen Kölschrunde letztes Frühjahr auf dem Balkon mit paar Freunden.“ Durch die Vereinserfahrung einiger Mitglieder zeigte sich schnell, dass eigentlich jeder Verein die gleichen Probleme hat, „es klüngelt halt sehr“, sagt Dana, ohne damit das Engagement und die Ideen der Vereine in Frage stellen zu wollen. Oftmals bewirken zudem starre Strukturen, dass „junge Leute nicht nach vorne gepusht werden.“ Dies genau sei aber nötig, um den Karneval aus seinem rein traditionellen Image zu lösen und auch für junge Menschen attraktiv zu machen. Nun musste zunächst ein Name her, der die Liebe zur Stadt am Rhein ausdrückt und in dem sich die Mitglieder als „jung geblieben, jeck und manchmal albern, für jeden Spaß zu haben“ wiederfinden. Mit den RheinKindern war das der Fall – „das sind wir, wir sind hier in Köln und fühlen uns sehr wohl mit unserem Namen“, stellt Dana stolz fest. Der Zusatz des Kölschen durfte natürlich nicht fehlen, „gibt es doch eine zweite große Stadt am Rhein, von der sich ein bisschen distanziert werden sollte“, so Dana mit einem Augenzwinkern. Blieb als wichtigste Frage, „was machen wir denn eigentlich, wieso sollen die Leute ausgerechnet zu uns kommen, denn in Köln gibt es ja schon einige Karnevalsvereine“, berichtet Dana. Einen Karneval, der auch für die RheinKinder der absolute Höhepunkt des Jahres ist, besonders unter den jüngeren Jecken zu verbreiten, bei dem man „gepflegt feiert, danach nach Hause geht ohne Krawall, Spaß hat – und das natürlich auch nicht alkoholfrei, aber so, dass man den Respekt vor dem anderen nicht verliert“ – das haben sich die RheinKinder zu einem zentralen Ziel gemacht. Das soll auch diejenigen erreichen und vielleicht für den Karneval begeistern, die Karneval bisher nur mit Müllbergen, Abrissparties und Alkoholexzessen immer jüngerer Jecken verbinden.
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in.form – Köln SüdstadtElf Mitglieder zu Beginn
Nach den unzähligen Formalia des Bürokratiedschungels konnten die RheinKinder als eingetragener Verein mit mittlerweile elf Mitgliedern – mit 23 bis 57 Jahren haben die eine buntgemischte Altersstruktur – ans Werk gehen. Ihre erste große Herausforderung für 2018/2019 haben sie sich nun darin gesetzt, dass sie viele junge Menschen für einen zugleich modernen und traditionellen Karneval gewinnen. Eine spontane Idee Danas ist ein weibliches Mitglied im Dreigestirn.
Junge Menschen als Zielgruppe
Gerade für die Zielgruppe der 15-25-Jähringen dürfen es dabei auch schon einmal „gesponnene Ideen sein, die abseits der eingefahrenen Pfade liegen. Nur, wenn man es schafft, die oftmals etwas verkrusteten Strukturen aufzubrechen, ohne die Tradition vollkommen zu verbannen, können junge Leute für den Karneval begeistert werden“, sagt Dana. So kann man eine Form des Karnevals schaffen, die traditionell und modern zugleich ist – „eine Verbindung zwischen dem herkömmlichen Stippeföttchen-Karneval und Jeck im Sunnesching sozusagen.“ Auch Dana beobachtet, dass beispielsweise bei Jeck im Sunnesching viele junge Besucher kommen, weil es hier für wenig Geld viele Bands zu sehen gibt – im Gegensatz zu den Sitzungen der Karnevalsgesellschaften, wo die Karten oftmals nicht mit dem jugendlichen Geldbeutel vereinbar sind. Dass Jeck im Sunnesching aber eher ein Sommerpartyfeeling verbreitet, als dem traditionellen Karneval zu gleichen, nahmen die RheinKinder zum Anlass, einmal zu schauen, „gibt’s nicht irgendetwas dazwischen, was man macht in der Karnevalszeit selbst, wo man junge Leute abholen kann.“
„Die jungen Menschen muss man abholen“
Eine Idee von den Rheinkindern sind Projekttage an Schulen, an denen sie den Schülern den Spaß am Karneval plus seine Tradition und Werte als „Rundumpaket“ unterhaltsam vermitteln möchten. Da soll es dann um Fragen gehen, wofür der Karneval eigentlich steht, was die Werte des Karnevals sind, wie er sich entwickelt hat, was es eigentlich mit dem Dreigestirn und ‚Kölle Alaaf‘ auf sich hat und so weiter. So können auch junge Menschen für die Brauchtumspflege gewonnen werden, wenn sie merken, dass ihre Interessen, Ideen und Wünsche Gehör finden. Auch die Vereinsuniform gestalteten die RheinKinder so, dass sie auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich ist. Zumal das Interesse der jungen Leute heute eher „auf dem Kauf eines neuen Smartphones als auf dem Kauf einer Uniform liegt“, weiß Dana.
Die Markenzeichen der RheinKinder
Deshalb ist die Uniform der RheinKinder mit kleinen Bordmitteln so zu bestücken, dass sie erkennbar ist und dazu noch sehr schön anzuschauen. Das Markenzeichen sind die Farben blau und rot. Sie empfindet auch Dana als „frisch, fröhlich und am karnevalsnächsten“. Zu einem blauen Frack kommen eine Narrenkappe und ein Vereinsschal, die das Logo der RheinKinder tragen. Erinnert dies an die Uniformen der traditionellen Vereine, sorgt die Kombi mit einer schwarzen Jeans, einem T-Shirt und roten Sneakers, die ab jetzt nicht nur jeder Kasalla-Fan in seinem Kleiderschrank haben sollte, für frischen Wind. So ist man mit etwa 100 Euro ein voll uniformiertes RheinKind.
Pläne für die Zukunft
Neben der Planung von gemeinsamen Unternehmungen ist den RheinKindern das soziale Engagement ein besonderes Anliegen. So sind Karnevalsparties oder eine Karnevalssitzung in Kinderheimen ebenso eine Planungsidee wie die aktive Einbindung von Kindern und Jugendlichen aus Jugendeinrichtungen in die eigenen karnevalistischen Aktivitäten. Als zielgruppenübergreifende Veranstaltung ist eine etwas andere kölsche Musikveranstaltung angedacht. Näheres wird noch nicht verraten. Und dann ist da natürlich das große Ziel, dass die RheinKinder einmal in einer der nächsten Sessionen in einem Veedelszug oder dem Rosenmontagszug mitgehen.
Mitglied werden bei den Rheinkindern
Mitglied werden bei den RheinKindern kann jeder, der die Liebe zum Kölner Karneval mitbringt und natürlich die Wertvorstellungen der RheinKinder teilt. Falls ihr jetzt Lust bekommen habt, die RheinKinder einmal persönlich kennenzulernen, mehr über die Projekte erfahren wollt oder ihr vielleicht selber gute Ideen oder einfach Lust auf ein Kölsch in lustiger Runde habt: Am Donnerstag, 26. April, findet ab 19 Uhr der nächste Stammtisch der RheinKinder in ihrer Hofburg, dem Mainzer Hof, statt. Anmeldung ist nicht nötig – einfach vorbeikommen, „leben, lachen und feiern“. Jetzt schon neugierig: Dann schaut doch schon einmal bei den RheinKindern auf facebook vorbei.
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Kommentare
Ein Glck, bei der Feuerwehr sind flexible Burschen. Die knnen bestimmt einschtzen auf welchem Wege die Brandstelle in krzester Zeit erreicht werden kann. Verkehrsschilder/Sperrzune wegrumen, Bagger wegfahren, Splitthgel gltten das knnte zu lange dauern. Nach 17.00 Uhr kann auch kein Bauarbeiter mehr behilflich sein. Homberger Jeck Wer glaubt schon jeder Aussage eines Politikers? Viele meinen kompetent in allen Sachfragen zu sein.