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Lükes Liebes Leben

Lebkuchen für den den Arsch – Lükes liebes Leben

Montag, 14. Dezember 2015 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Nu´ hammers aber bald, das mit Weihnachten. Alle Geschenke gekauft, die Menu-Listen geschrieben? In diesem Jahr dürften sich ja vor allem die Hersteller von Kühlgeräten über gute Umsätze freuen. Schließlich fällt Heiligabend auf einen Donnerstag. Das heißt: Dreieinhalb Tage lang nicht einkaufen! Da gerät mancher Kosument leicht in Panik. Schließlich muss man sich bevorraten. Vor allem, wenn an den Feiertagen die Verwandtschaft einfällt und groß aufgetischt werden soll. Da stehen Anfang nächster Woche Großkampftage bei allen Lebensmittelhändlern an. Und wohin dann mit all dem Zeug? Der familieneigene Kühlschrank kommt ja jetzt schon an die Grenze seines Fassungsvermögens. Also muss ein zweiter oder zumindest ein größerer her. Vielleicht aber auch nicht.

Zu Weihnachten schlägt in jedem Jahr auch die große Stunde der döseligen Psycho-Ratgeber, die in Radio, Fernsehen und Zeitungen wertvolle Tipps gegen den Feiertags-Stress verabreichen. Sich einfach mal Zeit schenken, mehr Gesellschaftspiele machen, auch kleine Gaben können große Freude bereiten und so. Zum letzten Punkt hab´ ich auch einen Tipp: Wie wär´s mit einer Großpackung Klopapier zum Fest? Hab´ ich letztens bei einem Discounter entdeckt: 10 Rollen, dreilagig a 200 Blatt, laut Aufdruck „mit wunderbarem Lebkuchenduft“ und gar nicht mal teuer. Ist doch toll. Kann man sich die ganze Plätzchenbäckerei sparen, zumal die Kekse nach Weihnachten nur dumm rumliegen. Und wenn man die Rollen innerhalb der Wohnung dekorativ verteilt, duftet´s in der ganzen Behausung trotzdem nach Weihnachtsbäckerei. Ich erinnere mich noch an die frühen Tage der Raumdüfte. Da stand im Bad eines Kinderfreundes so eine Sprühflasche, die man, so forderte eine künstlerisch wertvoll gestaltete Karte auf, doch bitte nach dem Toilettenbesuch nach Herzenslust benutzen sollte. Duftnote: Fichtennadel (Varianten gab es im Handel damals kaum). Mit der Folge, dass es in diesem Bad immer roch, als hätte jemand in den Wald geschissen. Da ist die Vorstellung, ein Mensch könnte sich in eine Keksdose erleichtert haben, doch eine echte Alternative.

Duftnote „Neuwagen“
Natürlich gibt’s die Note „Lebkuchen“ auch bei Duft-Bäumchen fürs Auto. Wobei ich nie verstanden habe, welch üble Gerüche da im Fahrzeug mit diesen Dingern eigentlich übertüncht werden sollen. Wann immer ich Fahrgast in so einem Vehikel mit Bäumchen am Rückspiegel sein durfte, stank es da jedenfalls weit bestialischer, als es irgenwelche natürlichen Ausdünstungen je vermocht hätten. Der beliebteste Duft bei den Bäumchen-Fahrern ist, so hab´ ich gelesen, übrigens die Note „Neuwagen“. Womöglich gibt es den Geruch auch noch in den Varianten „Kunststoff“ und „Leder“. Ist ja durchaus praktisch. Statt in ein nagelneues Gefährt zu investieren, kauft man sich so ein lecker Bäumchen und fühlt sich doch gleich besser. Aus der Hitliste ging zwar nicht hervor, ob vorwiegend Männer oder Frauen zu „Neuwagen“ greifen, ich vermute aber mal, dass es sich hier vornehmlich um einen Herrenduft handelt. Wie wär´s denn mal mit einem Duftbäumchen mit der Note „Grill“? Müsste bei dieser Zielgruppe doch auch gut ankommen. Zumal in der entbehrungsreichen Winterzeit. Aber wahrscheinlich gibt’s das längst.

Grillen im Kinderzimmer
Für den männlichen Nachwuchs hab´ ich auch noch ein sinnvolles Geschenk entdeckt, mit dem er ganz wunderbar für sein späteres Dasein als Erwachsener üben kann. Ich zitiere mal aus dem Katalogtext von Tschibo: „Der kleine Grillmeister! Mit seinen drehbaren Knöpfen, Klickgeräuschen und dem verschließbaren Deckel sorgt dieser Spielgrill aus FSC®-zertifiziertem Holz für echtes Grill-Feeling. Das umfangreiche, liebevoll gestaltete Zubehör macht den Grillspaß perfekt: Zwei Gewürzdosen, Grillspieß, Grillrost, Grillzange, Pfannenwender, vier Gemüse- und vier Fleischteile sind mit dabei. Die 2-teiligen Gewürzdosen haben einen Deckel mit jeweils fünf kleinen Lochbohrungen und können griffbereit im Gewürzregal auf der Unterseite des Deckels abgestellt werden. Der Grill ist mit einem Ablageboden und einer seitlichen Führung für den Grillrost versehen. Ganz wie bei einem Grill für die Großen.“ Prima. Nur das mit den „drehbaren Knöpfen“ und den „Klickgeräuschen“ versteh´ ich nicht so ganz. Sollten die Kaffeeröster womöglich einen hölzernen Elektrogrill verkaufen wollen? Wäre ja stillos. Dennoch erscheint mir diesem Angebot durchaus ein emanzipatorischer Akt innezuwohnen. Während Mädchen schon immer mit Puppenküchen hantieren durften, blieb Jungs die Form spielerischer Nahrungszubereitung im Kinderzimmer weitgehend versagt. Die Zeiten sind nun zum Glück vorbei. Und wenn aus Junior ein Mann geworden ist, kann er ja seinen Kindergrill problemlos in einem echten verfeuern. Samt der hölzernen Gemüse- und Fleischteile.

Weihnachts-Hai
Ein Schaufensterbummmel im Rheinau-Hafen lohnt ja eher selten. Es sei denn, man hat ein spezielles Faible für nüchterne Büro-Einrichtungen. In diesen Tagen sollte man sich die weihnachtliche Fensterdekoration eines Unternehmens in den alten Speichergebäuden jedoch nicht entgehen lassen. Gewöhnlich ziert die Scheibe der Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfer-Kanzlei zur Rheinseite ein imposanter, ca. zwei Meter langer Hai. So als Aufkleber. Wofür auch immer der stehen soll. Ist der Inhaber womöglich passionierter Taucher oder mal von so einem Tier gebissen worden? Man weiß es nicht. Womöglich soll hier aber auch mit dem Hai-Image geworben werden. Auch wenn man den Tierchen vermutlich Unrecht tut, stehen diese Meeresbewohner ja immer noch für ein gewisses Maß an Aggression. Wie ich mir jetzt einen aggressiven Steuerberater vorstellen soll, weiß ich zwar auch nicht, aber vielleicht sowas wie: Wir beißen das Finanzamt für Sie! Ist auch egal. Jedenfalls haben kreative MitarbeiterInnen das Fenster nun rund um den Hai mit weihnachtlichen Motiven wie Engeln und Strohsternen dekoriert. Wenn Jesus nun als Fisch das Licht der Welt erblickt hätte, würd´s vielleicht passen, aber so ist dieser nette Versuch, Hai mit Heimeligkeit zu verbinden, nicht ganz gelungen.

Text: Reinhard Lüke

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