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Kolumne

Lost in Kita

Dienstag, 4. Oktober 2011 | Text: Kathrin Rindfleisch

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Der Anruf kam um kurz vor fünf. Paul sitzt in der Kita. Ganz allein. Und wartet. Vergessen! Die brüchige Stimme an der anderen Seite der Leitung lässt unwillkürlich Bilder aufkommen. Bilder von trostlosen Kinderaugen, die in ein leeres Bällebecken starren, von  menschenleeren Räumen und Spielzeug, dass sich, matt in der Ecke liegend, erholt von ereignisreichem Spieletag.

Der Anruf kam um kurz vor fünf. Paul sitzt in der Kita. Ganz allein. Und wartet. Vergessen! Die brüchige Stimme an der anderen Seite der Leitung lässt unwillkürlich Bilder aufkommen. Bilder von trostlosen Kinderaugen, die in ein leeres Bällebecken starren, von  menschenleeren Räumen und Spielzeug, dass sich, matt in der Ecke liegend, erholt von ereignisreichem Spieletag. Niemand weit und breit bis auf den vergessenen Jungen, der bei jeder geöffneten Tür hoffnungsvoll die Rettung wähnt. Erfahren sollte ich`s, damit sie dieses schreckliche Gefühl nicht alleine haben müsse. Ich, die einfach nicht zuhöre.
Dabei hatte alles so schön begonnen an diesem Montagmorgen. Die Sonne strahlte nur so um die Wette mit meiner gutgelaunten Tochter, ein aufregendes Wochenende lag hinter und eine geburtstagsreiche Woche vor uns, naiv, wie ich bin, schwante mir nur Gutes. Vermutlich war mein Gehirn so voll von positiver Energie, dass einfach keine Kapazität mehr frei war für weitere Informationen, geschweige denn für das keinesfalls unwichtige Einordnen dieser. Jeder Mensch hat da wohl einen Filter, einfach unerlässlich, will man den komplexen Alltag ernsthaft über die Runden kriegen. Meiner verstopft ab und an. Glücklicher weise bisher nie bei wirklich wichtigen Dingen – ok, die Aufforderung der Kindergärtnerin, für eine Urlaubscollage Fotos, Mitbringsel und einen Schuhkarton mitzubringen, steckte wohl in einem besonders engen Siebloch fest, meine Mutter rettete mich glücklicher Weise, wenn schon nicht vor dem Rabenmuttermiesgefühl, so doch vor einem traurigen Kind, das als Einziges ohne Urlaub im Schuhkarton dagestanden hätte.

Rettung war diesmal leider nicht in Sicht und so kam es, wie es kommen musste: verhört, vertan, vergessen. Der arme, kleine Paul. Leid tat es mir, keine Frage. Ohne den Bibber in Alex` Stimme allerdings, muss ich schon zugeben, die Situation nicht ganz so furchtbar dramatisch empfunden zu haben. Mit „allein“ konnte lediglich der Umstand beschrieben sein,  dass Paul ohne seine Freundin Smilla in der Kita war. Bis zum regulären Kitatag-Ende um 17 Uhr, sind Spielgefährten nun wirklich keine Mangelware. Am Abend mit Mutter Alex darüber gesprochen, sind Sorge und Ärger denn auch einem leicht amüsierten Blick auf die von ihr noch Stunden zuvor ausgebrochene Mütterpanik gewichen. Nichts desto trotz hat mir die Geschichte einmal mehr gezeigt, dass regelmäßiges Siebsäubern  sein muss.

Längst war die Geschichte vergessen und verziehen – das befürchtete Trauma hat Paul, den Vergessenen, bisher nicht ereilt – da reißt eine wohlwollende Kita-Mit-Mutter sauber vernähte Wunden wieder auf. Beim nächsten Mal könne sie Paul gerne mitnehmen, bevor er ganz alleine in der Kita sitzen müsse. Der Arme, ganz jämmerlich sei ihr zumute gewesen, als er sich so herzzerreißend an ihr Bein gehangen habe beim Abholen ihres Sohnes.
Und mit Alex` Gesicht, das auf einen Schlag so bleich wurde, wie Reiswaffeln, einem dumpfen Stoß auf mein Rabenzweitmutter-Organ in Magengrube und der einzig wahren Erkenntnis: „Vergiss niemals nicht mehr ein  Kind!“, möchte ich heute diese wundervoll kleine Geschichte des üblichen Alltagswahnsinns beenden. 

Text: Kathrin Rindfleisch

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