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Kultur

Lost in Paris…

Freitag, 30. Juni 2017 | Text: Judith Levold | Bild: © Weltkino

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

…ist Fiona, die in „Paris pieds nus“ nach ihrer fast 90jährigen Tante Martha sucht. Von der hatte sie einen Hilferuf per Post nach Kanada erhalten: Die alte Dame soll wohl in ein Altersheim gebracht werden und als Fiona in Paris landet, um ihr zu helfen, ist sie verschwunden.
Ein Film, der Jürgen Lütz, Betreiber des ODEON Kino, besonders gefällt und den er deshalb ins Programm der diesjährigen Französischen Filmtage aufgenommen hat.

Filme exklusiv VOR Kinostart

Seit dreizehn Jahren gibt es diese Schau französischer Filmemacher im ODEON Kino, in diesem Jahr mit dreizehn Filmen bis zum 12. Juli.

„Im Sommer und Herbst kommen ja die neuen Filme ins Kino und das ist eine gute Möglichkeit, vor dem offiziellen Filmstart Orientierung zu bekommen, was so ankommt bei den ZuschauerInnen.“ erzählt Lütz über seine Motivation für die Französischen Filmtage. Warum unbedingt vor dem offiziellen Filmstart? „Ganz praktischer Grund“ so Jürgen Lütz: Als er 2004 in Bonn damit begonnen habe, seien Original-mit-Untertitel-Kopien auf 35mm noch rar gewesen, es habe etwa drei für ganz Deutschland gegeben und die seien für Wochen nach Hamburg, Berlin und München gegangen. Da habe man dann ewig gewartet, bis man einen Film, der schon vor Monaten gestartet war, zeigen konnte. „Heute ist das anders, da haben viele Verleiher schon Pressekopien und die kann man sich dann vor dem Filmstart besorgen!“

ZuschauerInnen gefragt

Während der Französischen Filmtage wird der Publikumspreis ermittelt – die BesucherInenn können auf Karten den Film mit Noten zwischen 1 und 5 bewerten – am letzten Tag des Festivals wird dann der Publikumsliebling präsentiert, im letzten Jahr schaffte es „La Vache – unterwegs mit Jacqueline“ auf Platz 1.

 

„Ma vie de courgette“ / © polyband

In diesem Jahr wird die Wahl schwierig, mit „Ma vie de courgette“ (Mein Leben als Zucchini) zeigt das ODEON einen wirklich ausgesprochen feinen Trickfilm, der vom Kontras seiner schön animierten Figuren und dem ernsten Thema lebt: Der 9jährige Icare, genannt Zucchini, lebt allein mit seiner alkoholkranken Mutter zusammen. Nach einem Unfall der Mutter kommt er in ein Heim und muss sich dort unter den anderen Kindern, alle mit harten Hintergrundgeschichten belastet, behaupten – den Soundtrack zu dieser berührenden Story liefert übrigens die Schweizer Singer-Songwriterin und Komponistin Sophie Hunger.

Oder „Django“, die Dokumentation über die Legende der Gypsy-Music Django Reinhardt – seine Popularität schützt den Musiker im Paris der Naziozeit, während in ganz Europa Sinti und Roma in KZ ermordet werden – erst als er sich weigert, im Auftrag der Nazis Konzerte in Deutschland gegen die „Negermusik“ zu spielen, wird es gefährlich für ihn – In seinem Regiedebüt porträtiert Étienne Comar einen unkonventionellen Künstler und Freigeist, dessen Leben so improvisiert ist wie seine Musik. Vor die Frage gestellt, ob er seine Kunst politisch missbrauchen lässt, muss er eine existentielle Entscheidung treffen.

 


„Django“ /© Weltkino

Rückgrat des Arthouse-Kinos

Frankreich sei das nächstgelegen Ausland für uns Deutsche, fremd, aber noch gut verständlich, das gefalle ihm am französischen Film. „Man tut so, als wär´ man woanders und trotzdem ist es irgendwie noch ganz nah“ so Jürgen Lütz. Und diese ganz speziell französische Art, gesellschaftlich wichtige Themen oder Konflikte mit einer gewissen Leichtigkeit in Komödien zu erzählen. Nach wie vor seien diese Filme wichtige Säule für das europäische Arthouse Kino.

 

Französische Filmtage Köln, vom 27. Juni bis 12. Juli 2017 im ODEON Kino, Severinstraße 81
www.frz.filmtage-koeln.de
 

Text: Judith Levold

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