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Gesellschaft

#machmalwasserklar: Unser Veedel hilft Menschen in Tansania

Donnerstag, 4. Juni 2020 | Text: Evelyn Maria Denda | Bild: Makuyuni e.V.

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Ein Glas klares Wasser aus dem Wasserhahn ist keine Selbstverständlichkeit: Die Wasserkampagne #machmalwasserklar von Makuyuni aus der Südstadt
„Dat Wasser vun Kölle es jot“ stellten schon die Bläck Föös fest. Aber es ist keineswegs selbstverständlich, dass wir tagtäglich mühelos auf sauberes Wasser zugreifen können. Daran erinnert uns die neue Kampagne des 2018 gegründeten gemeinnützigen Vereins Makuyuni e.V. aus dem Veedel. Evelyn Denda hat mit den beiden Vereinsvorsitzenden und Gründungsmitgliedern, Andreas Klein und Jan Grandisch, über ihre Projekte und Kampagnen gesprochen.

Lebens- und Bildungschancen durch Hilfe zur Selbsthilfe

Makuyuni e. V. verfolgt das Ziel, Menschen im Umland von Makuyuni, einer Stadt in Tansania, durch Hilfe zur Selbsthilfe humane Lebens- und Bildungschancen zu schaffen. Das Umland von Makuyuni, das in der Nähe von Arusha und der weltberühmten Serengeti liegt, ist Massai-Gebiet. Hier hatte Jan 2017 während seiner Semesterferien den ersten Kontakt zu der Gemeinschaft, als er in einer Massai-Schule arbeitete.

Das Team vom Makuyuni e.V.

Er lernte Lalahe und Lazaro kennen, zwei junge Männer, die sich für die Bildung der Menschen in ihrer Community einsetzten und ein erstes Schulprojekt anstoßen hatten, das zusammen mit Makuyuni Cologne realisiert wurde. Die Schule gibt den Kindern und Jugendlichen die Chance auf Schulbildung ohne einen täglichen mehrstündigen Fußmarsch. „Bildung für alle ist unsere gemeinsame Vision mit einer starken Antriebskraft“, stellt Andreas fest. Heute verbindet Lalahe und Lazaro mit Jan und Andreas ein freundschaftliches Vertrauensverhältnis. „Auch unsere aktuelle Kampagne ist Teil unseres Versprechens, das wir den beiden gegeben haben. Wir versuchen alles, damit wir sie in ihren Plänen und Visionen unterstützen können“, berichten Andreas und Jan.

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Im Moment tritt neben das Thema Bildung akut das Thema Wasser in der durch starke Trockenheit gekennzeichneten Region, denn „COVID-19 ist auch in Tanzania angekommen. Trinken, Hygiene, Händewaschen oder Desinfizieren ist dort nicht möglich“, sagen Andreas und Jan. Um schnellstmöglich helfen zu können, möchte der Verein mit der Kampagne #machmalwasserklar 20.000 Euro sammeln, die zu 100 Prozent in den Bau eines Trinkwasserbrunnens in Makuyuni und in Soforthilfemaßnahmen fließen. Der Brunnen stellt die Grundlage dar, damit die Hygienestandards verbessert werden können und vor Ort für 3200 Menschen der Zugang zu sauberem Trinkwasser gewährleistet ist.

„Da in Tanzania zurzeit Regenzeit ist, können sich die Menschen noch mit Regenwasser behelfen, mit dem sie sich wachsen, kochen und das sie auch trinken. Etwas, das für uns unvorstellbar erscheint. In der folgenden Trockenzeit wird sich die Situation jedoch zuspitzen, denn dann müssen die Menschen kilometerlange Märsche auf sich nehmen, um zu einer Wasserstelle zu gelangen“, sagt Andreas. Die beiden Kölner sind sich einig: Mit dem Brunnenbau kann eine nachhaltige Lösung geschaffen werden, mit der sich die Bevölkerung künftig autark mit Wasser versorgt. „Wir müssen allerdings auch jetzt etwas tun. Der Brunnenbau muss zunächst finanziell abgesichert sein. Und zudem müssen die Außenbedingungen stimmen. Im Moment ist der Boden noch zu durchnässt. Den Bau können wir also erst im Juli oder August in Angriff nehmen. Deshalb haben wir zusätzlich Soforthilfemaßnahmen beschlossen. Wir möchten den Menschen Seife und Desinfektionsmittel liefern, die dringend notwendig sind. Damit folgen wir unserem Grundsatz, die Community direkt mit praktischer Hilfe zu unterstützen“, macht Jan klar. Und so stand für den Verein fest: „Lasst uns aus der Not eine Tugend machen und versuchen, in drei Wochen 20.000 Euro für den Brunnen und die Soforthilfe zusammen zu bekommen.“

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Bei der Kampagne #machmalwasserklar geht es nicht nur darum, auf betterplace.org eine Spende zu entrichten. Sondern es ist auch das Ziel, „den Kontrast zu zeigen zwischen uns und dort. Man sollte sich bewusst machen, wie gut es uns eigentlich geht und wie selbstverständlich es für uns ist, jederzeit an genügend Trinkwasser zu gelangen“, sagen Andreas und Jan. Beide haben den Stein des Anstoßes dazu gegeben, dass man Videos dreht, während man ein Glas Wasser trinkt – nicht nebenbei, sondern ganz bewusst. „Wir konnten gleichzeitig zeigen, wer die Köpfe hinter Makuyuni e.V. sind. Und jeder macht mit, da man dafür kein Videokünstler sein muss“, fügt Andreas hinzu.

Ein Klassenzimmer in Makuyuni.

Jeder, der diese Message auch in seinem sozialen Netzwerken verbreiten möchte, und den ein oder anderen auch zum Spenden anregen möchte, kann eine „Challenge“ starten – einfach ein Glas Wasser aus dem heimischen Wasserhahn zapfen und trinken, dabei einen kurzen Videoclip drehen, diesen online stellen und dann fünf Freund nominieren, die es einem mit einer Spende von mindestens zwei Euro und einem Clip gleichtun. „Die Challenge hat sich schon um den gesamten Globus verbreitet. Wir haben sogar schon einen Clip aus Uganda gesehen“ berichtet Jan. Und damit drückt die Kampagne eine wichtige Botschaft von Makuyuni e.V. aus: „Wir tragen den Namen Makuyuni, weil dort die Wurzeln für unser Engagement liegen und weil uns die Begegnungen dort sehr geprägt haben. Der Name Makuyuni Cologne wird auch in der dortigen Gemeinschaft als Marke und Ausdruck einer grenzumspannenden Freundschaft aufgefasst,“ sagt Andreas. .
Hilfe zur Selbsthilfe, die von Freundschaft, Vertrauen und Respekt lebt

Die Schule ist fertig.

Die Unterstützung für die Menschen in und um Makuyuni besteht nicht nur in Spenden. „Uns ist es sehr wichtig, dass wir eine Willkommenskultur leben und vermitteln und damit Menschen einladen, gemeinsam schöne Dinge zu realisieren. Bei unserem Engagement stehen vor allem Freundschaft, Vertrauen, Support und Ideenaustausch im Mittelpunkt“, stellen Jan und Andreas fest. Seit sie ihren Verein in dem griechischen Restaurant Café Dialog auf der Alteburger Straße im Veedel gegründet haben, geht es ihnen zusammen mit den 32 anderen Mitgliedern aus ganz Nordrhein-Westfalen darum, „die Dinge trotz des ernsten Hintergrunds mit Spaß zu machen und dabei eine Gemeinschaft von Menschen zusammenzubringen. Wir möchten unser Wertekonstrukt teilen, das uns verbindet: Vertrauen, Freundschaft, Zusammenhalt Vielfalt, Offenheit und Toleranz.“

„Die Südstadt ist der ideale Nährboden“

Damit die Vereinsmitglieder sich untereinander austauschen und ihre Ideen und Visionen auch mit anderen interessierten Menschen teilen können, gibt es jeden Donnerstag um 20 Uhr ein Netzwerktreffen – zurzeit digital über Google Meet. Zuvor fanden die Treffen immer in verschiedenen Lokalen in der Südstadt statt. Das Veedel ist für Andreas und Jan nicht nur ihr Wohn- und Arbeitsort, sondern auch ein „Wohlfühlstadtteil mit einem bunten Mix aus Öko-Eltern und Skater-Dudes. Hier kann man so anonym und bunt all das tun, was man möchte. Und die Menschen sind sehr aufgeschlossen – ein perfekter Nährboden für die Projekte, die wir machen“, sind sich die beiden einig. Und wer mehr über den Verein erfahren oder Mitglied werden möchte, der nimmt an einem Netzwerktreffen teil. „Bei unseren Mitgliedern sollte das Wertesystem passen und man sollte Spaß und Freude mitbringen. Dann findet man während der Treffen einen Paten und wird so ein Teil von Makuyuni Cologne“, verrät Jan. Unterstützung hat Makuyuni e.V. bereits durch die KG Ponyhof e.V. aus dem Veedel. Mehr Informationen zu Makuyuni e.V. gibt es hier und unter #machmalwasserklar auf Instagram.

Text: Evelyn Maria Denda

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