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Kolumne

Mainz macht Schule

Donnerstag, 23. September 2010 | Text: Roger Lenhard

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

Die beiden Mannschaften aus Mainz führen mit fulminanten Erfolgsfußball die Tabelle an. Das in schwarz-gelb spielenden Großmainz deklassierte Kaiserslautern 5-0 und Kleinmainz siegte in Köln durch die eingewechselte Schalker Leihgabe Lewis Holtby verdient  mit 2-0 unter tätiger Mithilfe von Mondragon.

Die beiden Mannschaften aus Mainz führen mit fulminanten Erfolgsfußball die Tabelle an. Das in schwarz-gelb spielenden Großmainz deklassierte Kaiserslautern 5-0 und Kleinmainz siegte in Köln durch die eingewechselte Schalker Leihgabe Lewis Holtby verdient  mit 2-0 unter tätiger Mithilfe von Mondragon. Gemeinsam ist beiden Mannschaften die vielleicht in Freiburg unter Volker Finke und später von Ralf Rangnick entwickelte Idee, als Mannschaft kollektiv mit hoher Laufbereitschaft Räume auf dem Spielfeld zu besetzen, d.h. bei gegnerischen Ballbesitz aktiv Räume zu verengen, um schnell den Ball aktiv zu erobern und dann durch schnelles, präzises Passspiel Räume für eigene Torgelegenheiten zu öffnen.

Dabei setzen sowohl der Ex-Mainzer Klopp als auch der Mainzer Tuchel auf junge,
erfolgshungrige, lernbereite und lernfähige junge Spieler. Die Verfolger Hoffenheim und Freiburg besitzen, was die Spielphilosophie anbelangt, sicherlich ein ähnliches Konzept. Der vierte Platz von Hannover 96 ist ein Beleg für die Wirkungsmächtigkeit des Zufalls, denn unter einem Präsidenten Kind gibt es kein Konzept, sondern nur das Diktat von oben. Das soll das famose 4:1 gegen desolate Bremer nicht entwerten.

Dieser kollektive Spielansatz ist ursprünglich aus der Not entwickelt worden, um konkurrenzfähig sein zu können mit den finanzstärkeren Vereinen und deren Starensembles. Es ruft in Erinnerung, dass Fußball ein Mannschaftssport und eine blind zusammengekaufte Truppe mit hochbegabten Individualisten kein Erfolgsgarant ist. Genau dies wird Felix Magath mit seinen Einkäufen vorgeworfen.
In der Tat scheint Magath seine Fähigkeit, neue Spieler zu integrieren, überschätzt zu haben. Die Verteidiger Westermann und Bordon abzugeben war falsch, zumindest der starke Stellungsspieler und Zweikämpfer Bordon fehlt der Schalker Abwehr. Trotz des Sieges in Freiburg ist festzustellen, dass den Schalkern ihre defensive Stärke genommen wurde, ohne Fähigkeit im Spielaufbau und in der Kreation von Torchancen zu verbessern. Im besten Fall wird dies eine Übergangssaison mit einem einstelligen Tabellenplatz.

Wie wichtig einzelne Spieler seien können zeigt sich in Bremen. Der Topscoorer von 2009, Mesut Özil, fehlt mit seiner Torgefahr und seinen Vorlagen. Die Innenverteidigung ohne Mertesacker und Naldo lädt den Gegner zum Toreschießen ein, und ohne Pizarro ist der Sturm harmlos. Und auch ein Schaaf machtlos. Bayern und Leverkusen, beides Mannschaften mit hoher individueller Qualität, kommen mit ihren glücklichen Toren zum Ende des Spiels auf Kurs. Im Laufe der Saison werden sich peu à peu die Vereine oben einfinden, die als Mannschaft funktionieren und individuell gut besetzt sind. Keine guten Voraussetzungen für den FC, aber so wie der bisherige Verlauf der Spieltage vieles auf den Kopf gestellt hat, sind Überraschungen auch bei den Kölner immer wieder möglich.

Glück auf!

 

Text: Roger Lenhard

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