Mehr Diversität in die Kinderbücher!
Sonntag, 27. Juni 2021 | Text: Kendra Dana Roth | Bild: Anna Lisicki-Hehn
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Wir kennen ihn schon: Max, der einen entlaufenen Hasen findet und ihn am Ende zurückgeben muss, der außerdem noch eine Schwester, einen Papa und einen Papi hat. Also eine Regenbogenfamilie.
Anzeige
Meine Südstadtpartner
COMEDIA Theater – ein Haus für AlleSchon vor gut einem Jahr führten wir ein Interview mit Autorin Anna Lisicki-Hehn, die 2019 ihr erstes Kinderbuch „Max findet einen Freund“ in der Kölner Südstadt veröffentlichte. In diesem Buch geht es um den Hauptcharakter Max und seine Regenbogenfamilie. Letztere wird bewusst nicht besonders betont. Denn jede Familienkonstellation sei normal, findet Anna Lisicki-Hehn, und wird entsprechend in ihren Büchern behandelt. Damals wurde das Buch in einer Auflage von 2400 Exemplaren gedruckt, 2200 sind verkauft und heute ist das Buch in drei Onlineshops erhältlich und liegt außerdem im Hugendubel Buchladen in Darmstadt aus. Künftig würde sie ihre Bücher gerne auch in Kölner Buchläden anbieten.
Eine Autodidaktin
Die gebürtige Würzburgerin ist freiberufliche Autorin und Illustratorin und lebt seit mehr als zwölf Jahren in Köln. Sie studierte an der FH Köln (heute TH) Soziale Arbeit und arbeitete jahrelang in sozialen Berufen. Doch zugleich begann sie zu illustrieren und dadurch intensivierte sich ihr Wunsch, ausschließlich kreativ zu arbeiten. Von der sozialen Arbeit hin zur illustrierenden Autorin – eine echte Autodidaktin. „Meine Leidenschaft ist das Gestalten von Kinderliteratur, die divers ist.“, so Anna. Diesem Anspruch bleibt sie auch im nächsten Kinderbuch treu.
„Mimi und der Bestimmertag“
Seit 01.Juni diesen Jahres gibt es das neue Kinderbuch „Mimi und der Bestimmertag“. Es ist ihr zweites Buch und führt ihre Kinderbuchserie „Eine bunte Straße“ fort. Auch hier steht Diversität im Vordergrund, ohne sie ausdrücklich zu benennen. In diesem Buch werden die Themen Freiheit und Mut thematisiert. Die Idee stammt von ihren zwei Kindern, die sich in ihrem Alltag fremdbestimmt fühlten. „Immer bestimmt ihr!“, hieß es gegenüber den Eltern und so wurde bei ihr zu Hause das Konzept eines „Bestimmertags“ eingeführt. Kinder dürfen einen Tag lang entscheiden was geschieht und unternommen wird.
Jedes ihrer Bücher hat einen Hauptcharakter. Im ersten Buch gibt es Max, im Zweiten Mimi und auch für das dritte Buch steht bereits der Hauptcharakter fest. Ziel der Autorin ist es, jedem Kind, das in einer ihrer Geschichten auftaucht, auch eine Hauptrolle in der (Buch-)Serie zu widmen. Bei der Figurenkonzeption lässt sie sich von Freunden und ihrer Familie inspirieren. In ihrem YouTube Video bekommt ihr einen ersten Einblick in das Buch, die Hintergründe und Charaktere. Die ersten LeserInnen sind begeistert: „Alle Kinder sollen sich gewertschätzt fühlen“ und man könne Kindern somit „Empathie“ näherbringen, so Tebbi und Olalu (Onlineshop Tebalou für mehr Diversität in Kinderzimmern).
Anzeige
Meine Südstadtpartner
Stadtgeschichten Köln – Besondere StadtteilführungenCrowdfunding fürs neue Buch
Die Crowdfunding-Aktion, mit der sie die Herausgabe des Buches, wie auch schon des Ersten, finanzieren will, läuft noch bis zum 30.06.2021. Mit mehr 200 UnterstützerInnen sind bereits mehr als 5000 Euro zusammengekommen. Wenn das Fundingziel errreicht wird, kann das zweite Buch in einer kleinen Druckerei in Deutschland in Auftrag gegeben werden.
LGBTQ+, Pride Month und Diversität
Der Juni, genauer gesagt der Pride Month, gehört der LGBTQ+ Community und allen Menschen die sich mit ihr verbunden fühlen. Die LGBTQ+ Community setzt sich für Stolz, Gleichberechtigung und Toleranz und gegen Stigmatisierung und Ausgrenzungen ein. Auch Anna findet, dass jedes Kind die Möglichkeit bekommen sollte, sich in Kinderbüchern wiederzufinden. „Viele Kinder können dies aufgrund ihrer Familienkonstellation, ihres sozialen Backgrounds, ihres Hauttons usw. leider nicht. Oder eben noch viel zu selten. Am liebsten wäre es mir, wenn Vielfalt in Kinderbüchern auf dem Buchmarkt keine Besonderheit, sondern eine Selbstverständlichkeit wäre. Dazu möchte ich beitragen.“
Dir gefällt unsere Arbeit?
meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.
Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.
Paypal - danke@meinesuedstadt.de
Artikel kommentieren