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Kultur

Meisterhaft durch die Nacht – Die Wochenend-Freuden 15. – 17. Januar 2016

Donnerstag, 14. Januar 2016 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Guido Radig/CC-BY-3.0

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Ich weiß nicht, wie es Euch geht. Aber Karneval scheint für die Südstädter momentan eher kein Thema. Während in der Innenstadt der Sitzungskarneval wegen der kurzen Session tobt wie lange nicht, lässt man es im Vringsveedel kurz vor dem Hochfest des vaterstädtischen Frohsinns eher gemächlich angehen, wie mir scheint. Ich bin, was die Verkleidung angeht, eher konservativ. Mein Fundus im Keller rettet mich jedes Jahr an Weiberfastnacht. Bis zu dem Tag kann ich mir sowieso nicht vorstellen, Karneval zu feiern. Das ändert sich dann schnell und grundlegend. Wie ausnahmsweise mein Kostüm 2011. Da bin ich eine Nacht mit einer nachgebildeten Meisterschale als Borussia-Dortmund-Fan durch die Kneipen gezogen. War manchmal unangenehm, weil fast alle Kölner, die nach 1978 geboren sind, trotzdem einmal im Leben die Hand an der Schale haben wollten. Wer noch exotischer als als BVB-Fan durch die jecken Tage kommen möchte, geht am Samstag zum Kostümmarkt in der Lutherkirche.

 

Da gibt es Verkleidungen für den Indianer mit kleinem Geld, und auch für den, der an den jecken Tagen die große Pose liebt. Am Sonntag kann man ab 14 Uhr in der Lotta Kostüme kaufen.

 

 

Neu entdeckt
Da wir gerade so schön beim Thema sind: Am Sonntag beginnt um 11.11 Uhr – wann sonst? – die Fastelovends-Matinée mit der KG Alt Köllen im Odeon Kino. Gezeigt wird der Ostermann-Film mit den Bläck Fööss und der Film über die legendäre „Pudelbande“. Die älteren kölsche Damen der „Pudelbande“ trafen sich Ende der 90er Jahre regelmäßig zu feucht-fröhlichen Abenden auf der Kegelbahn und sangen fast vergessene kölsche Lieder. Junge Musiker entdeckten sie für den alternativen Karneval. Der Film begleitet die Pudelbande zur CD-Aufnahme und zu umjubelten Bühnenauftritten, zum Tanztee oder zur gemeinsamen Anpassung eines Hörgeräts. Der Eintritt kostet 7,50 Euro.

Grundlagen schaffen
Zum Kälte-Einbruch am Wochenende stärkt die Küche im Mainzer Hof die Gäste mit winterlichen Schmorgerichten wie Boueff Bourgignon mit Kartoffelstampf, Rheinischem Sauerbraten mit Rotkohl und Knödel und gebackenem Waller mit hausgemachten Kartoffelsalart.

Nicht ganz so deftig geht es bei den vegetarischen Bagatellen im gleichnamigen Restaurant zur Sache. Lasst Euch verwöhnen mit gebackenem Schafskäse auf Tomaten-Sugo, mit Kräuter-Schmand gefüllten Auberginen-Röllchen oder gratiniertem Ziegenkäse auf Orangen-Chili-Marmelade. Kostet jeweils 4 Euro.

Ein Besuch lohnt sich natürlich auch in der Epicerie Boucherie. Die hat wieder abends von dienstags bis samstags bis 23 Uhr auf. Die Tagesgerichte wechseln, eins bleibt: Lecker!

Einen Blick hinter die Kulissen der feinen Küche kann man werfen bei einem Kochkurs im Capricorn i Aries am Sonntag ab 11 Uhr. Dann dreht sich alles um die französische Bistro-Küche. Die Zubereitung zahlreicher Klassiker stehen auf dem Programm. Der Kochkurs, die Getränke, Wein und das Menü kosten 95 Euro.

Pänz, Pänz, Pänz
Das Wetter am Wochenende lädt nicht gerade zum Verweilen auf Spielplätzen ein. Geht doch einfach mal mit den Pänz ins Theater. Zeitlos schön ist die Geschichte vom Mädchen mit der roten Kappe, das seine Großmutter besuchen möchte und dem Wolf begegnet. Das Metropol-Theater zeigt „Rotkäppchen“ in einer so zauberhaften wie unterhaltsamen Fassung am Samstag ab 16 Uhr. Die Aufführung ist geeignet für Kinder ab fünf Jahren. Ein Augenmerk der Inszenierung liegt darauf, den Zuschauern die Angst vor Fremden zu nehmen. Noch ein Grund hinzugehen. Der Eintritt kostet 8 Euro pro Person.

Elli lebt mit ihrer Stiefmutter und ihrer Stiefschwester zusammen in einem herrschaftlichen Haus. Hier muss Elli von früh bis spät für die beiden schuften. Doch Elli lässt sich nicht unterkriegen, tapfer hält sie an ihrem Traum vom Glück fest.  Eines Tages lädt der König zu einem großen Ball ein, doch die böse Stiefmutter verbietet Cinderella, den Ball zu besuchen. Zum Glück hat die Stiefmutter die Rechnung ohne die gute Fee gemacht. Nicht ganz Aschenputtel, aber ziemlich ähnlich. „Cinderella“ wird am Sonntag ab 16 Uhr im Metropol-Theater gegeben. Das Stück ist geeignet für Kinder ab vier Jahren. Der Eintritt kostet 8 Euro.

Theater und mehr
Wolltet Ihr nicht schon immer mal durchs Schlüsselloch der Nachbarwohnung schauen, um zu wissen, was Eure skurrilen Nachbarn hinter verschlossenen Türen treiben? Nee, eigentlich nicht? Dann schaut Euch an, was das mit anderen macht, die das tun. Sieben vereinsamte und verunsicherte Zeitgenossen fechten Überlebenskämpfe mit sich und ihrer Umgebung aus. Mint und Hellblau gegen ein bedrohliches Außen, Gemütlichkeitsrituale gegen Panikattacken, die perfekt geputzte Küche als sakraler Raum. Ein Abend über wackelige Lebensfundamente, sanierungsbedürftige Innenräume und emotionale Rohrbrüche. Die Aufführungen beginnen am Freitag und Samstag jeweils um 20 Uhr im Freien Werkstatt Theater. Der Eintritt kostet 18 Euro. (Foto: Meyer Originals)

Im Theaterstück „Die Klasse“ wird das explosive Gemisch zwischen Lehrern und Schülern thematisiert. Die Unterrichtsstunde wird zum Brennglas aktueller gesellschaftlicher Konflikte. Es geht um gegenseitigen Respekt und die Frage, wer hier wem Lektionen erteilt. Der Unterricht beginnt am Samstag um 20 Uhr im Theater der Keller. Die Teilnahme kostet 18 Euro.

Elias Bierdel ist zu Gast im Talk-Gottesdienst in der Lutherkirche am Sonntag ab 11.15 Uhr. Bierdel war neben vielen anderen Aktivitäten der Vorsitzende der Kölner Hilfsorganisation Cap Anamur und auf dem gleichnamigen Schiff unterwegs. Seit 2007 ist Bierdel Gründungsmitglied und Vorstand der Organisation „borderline europe – Menschenrechte ohne Grenzen e. V.“, die sich die Situation an den europäischen Außengrenzen anschaut, Hilfe leistet und umfassend darüber berichtet.

Maestro, Musik
Thomas Rückert ist mit seinem Trio am Freitagabend zu Gast im Alten Pfandhaus. Zugegeben: Man muss das mögen, was er macht. Aber wer es mag, mag es sehr: Die bereits zum Markenzeichen erhobene Langsamkeit des Querdenkers am Klavier sowie seiner Partner Reza Askari und Fabian Arends entwickelt in elf Stücken eine außergewöhnlichen Form der Dynamik. Wie ein mächtiger Fluss schafft sie Räume, in denen sich Poesie, Intensität und Freiheit voll entfalten können – ein Ton darf stehen und ausschwingen, eine schöne Melodie spielt zart und langsam, ohne in Klang zu baden und zu verkitschen. Karten kosten an der Abendkasse 22 Euro.

Am Samstagabend hat man die Wahl: Entweder man geht in die Torburg. Dort präsentiert Fred Raspail ab 20 Uhr „dirty french folk songs“. Der Eintritt ist frei. Oder man sagt ,Die paar Songs, die ich brauche, singe ich mir selbst‘ und geht zum Mitsingkonzert ins Tagungs- und Gästehaus St. Georg. Die Pfadfinder sind traditionell allzeit bereit. Damit das auch an Karneval so ist, bereiten sie sich ab 20 Uhr gesanglich vor. Mitsingen ist kostenlos. Voraussetzung ist Sangeslust, nicht Sangeskunst.

Das Tanzbein schwingen
Tanz-Mucke für umme gibt es Samstagabend in der Lotta. DJ Wolfi legt ab 22 Uhr Blues und Rhythm & Soul auf. Eine Stunde später beginnt im Tsunami Club die „80ies Night“. Mancher erinnert sich: Depeche Mode, Soft Cell, Duran Duran, Blondie…. Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen. Oder neue zu produzieren. Eintritt: 5 Euro.

Die schönen Künste
Unter dem Titel „Berge begegnen sich nicht“ stellen sechs iranische Künstler in der Michael-Hornbach-Stiftung im Hinterhof der Wormser Straße 23 aus. Die Ausstellung wird am Sonntag um 11 Uhr eröffnet. Wer vorher Elias Bierdel in der Lutherkirche gehört hat, kann noch bis 14 Uhr die Werke der Künstler auf sich wirken lassen. Von Bildern und Zeichnungen u?ber Objekte und Installationen bis hin zur Fotokunst sind sämtliche Medien vertreten. (Foto: © Reza Nadji)

 

Die Inhalte dieses Newsletters werden vom gesamten Team von „Meine Südstadt“ mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt. Der Anbieter kann jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte übernehmen.

PS: Noch viel mehr Termine des Wochenendes findet Ihr übrigens in unserem Terminkalender

Text: Stefan Rahmann

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