Mit dem Klavier durch 36 Länder
Mittwoch, 22. Februar 2023 | Text: Sofie Reichel | Bild: privat
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Das Klavier von Thelonious Herrmann steht auf Rollen. Unter dem Motto „Wer sein Klavier liebt, der schiebt“ nimmt der Musiker sein Instrument für sein Projekt „Stadtgeklimper“ schon seit inzwischen 8 Jahren mit und musiziert outdoor.
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Naturmetzgerei HennesVor 5 Jahren haben wir zuletzt mit ihm gesprochen. Nach seinem Abitur hatte der Pianist große Reisepläne. Wir wollten wissen, was daraus geworden ist und wie es ihm inzwischen geht.
Emotionale Reaktionen aller Art
36 Länder hat Theo in den letzten Jahren besucht. Sehr viele Eindrücke konnte der 24-Jährige in dieser Zeit sammeln. „In Marokko hatte ich wunderschöne Momente“, erzählte der Student. Straßenmusik sei dort nicht so verbreitet, weswegen die Menschen sich darüber sehr gefreut haben – bis er unterbrochen wurde. „Ich habe über den Muezzin-Ruf Musik gemacht, was dort gar nicht geht“, erzählt er. Er wusste dies jedoch nicht, weshalb eine Frau zu ihm stürmte und ihn sogar würgte.
Das beeindruckendste Setting für seine Open-Air-Konzerte erlebte der Pianist in Kappadokien in der Türkei. „Die Landschaft dort war die schönste, in die ich gereist bin“, erzählt er. Inmitten von Heißluftballons spielte er dort Klavier – ein Bild, das er für immer im Kopf behalten wird.
Erzwungener Boxenstopp
Seine Reisen musste er jedoch zwischendurch unterbrechen: Sein Auto kam nicht durch den TÜV, weswegen er sich von seiner „alten Kiste“ trennen musste. Daraufhin hat er verschiedene Automobilhersteller angeschrieben – bis einer sich zurückmeldete. „Sie fanden mein Projekt interessant und boten mir einen Bus an.“ Er baute diesen aus und konnte dann auch weiter auf Reisen gehen.
Während des Lockdowns musste Thelonious erneut eine Pause einlegen und spielte stattdessen für ein eher ungewöhnliches Publikum. „Die Stadt war zu, deswegen habe ich überlegt, wo sonst ich in Köln mit meinem Klavier für Freude sorgen kann.“ Und so spielte er im Kölner Zoo für die Tiere.
Zukunftsmusik mit Community
Als wir das letzte Mal mit Thelonious sprachen, wusste er noch nicht genau, was er in der Zukunft machen wollte. Nun studiert er seit 2019 Musikpädagogik an der Musikhochschule. Die Semesterferien nutzt er für weitere Reisen. Für die Zukunft hat er auch noch andere Pläne. „Ich mache eigentlich schon das, was mir Spaß macht.“ Er möchte etwas Eigenes erschaffen. Eigene Musik ist ein Schritt – ein weiterer soll folgen. „Ich möchte irgendwann eine Musikschule aufmachen, in der man mehr in der Community lernt, und herumreist mich den Kids.“ Er möchte Kindern und Jugendlichen damit ermöglichen, sich musikalisch auszuleben.
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SeverinstorburgBis dahin wird es aber noch eine Zeit dauern. Wohin die nächste Reise geht, steht noch nicht fest. Thelonious findet, dass er genug Inspiration gesammelt und seine Eindrücke nun in eigene Projekte umwandeln will. Wie diese Projekte aussehen können, wird sich in der Zukunft zeigen.
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