Motivation ist alles.
Donnerstag, 3. Januar 2019 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold/Timo Belger
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Und Südstadtkünstler Cornel Wachter hat sich zur Aufgabe gemacht, möglichst viele Menschen zu motivieren: Zur Darmkrebsvorsorge. Um Frühstufen dieser zweithäufigsten Krebserkrankung in Deutschland entsprechend früh zu erkennen und damit auch erfolgreich behandeln zu können.
Rindfleischbrühe und Zuspruch
Wachter, gelernter Steinmetz, Bildhauer, Maler und Enkel des ersten Klinikarztes des Klösterchens, weiß, wovon er spricht. 2010, mitten in seinen Vorbereitungen für eine Jubiläumsaktion zum 150jährigen Zoo-Geburtstag, haute es ihn im wahrsten Wortsinn aus den Latschen: Bei einer Besprechung fiel er einfach um und danach längere Zeit aus. Diagnose Darmkrebs. „Was dann kam, war hart, erst eine schwierige OP und danach 14 Monate Chemo. Das war furchtbar, da hab ich mehrmals gedacht, so das war’s jetzt. Aufrecht gehalten hat mich nur die Rindfleischbrühe meiner Mutter, und natürlich der viele Zuspruch von allen Seiten“ erinnert sich der 57jährige.
Anzeige
Meine Südstadtpartner
LottaKölner Betriebe mit gutem Namen
Dass die Leute die Gefahr von Darmkrebs nicht ignorieren – das sei ihm wichtig nach dieser Erfahrung. Er selbst gilt heute als geheilt, „Mein Onkologe hat mich quasi rausgeschmissen“ scherzt er.
Mit seinem Freund und Kommunikationsdesigner Timo Belger hat er jetzt eine riesen Kampagne losgetreten zur betrieblichen Prävention in Kölner Betrieben.
Heißt: In den teilnehmenden Unternehmen werden alle MitarbeiterInnen direkt oder per Newsletter angesprochen und bekommen einen als Einladung gestylten Flyer zur Vorsorge – wenn sie mitmachen, können sie sogar neben dem gesundheitlichen Benefit noch etwas gewinnen, wie z.B. die Teilnahme am Rosenmontagszug mit der KG Alt-Köllen von 1883, eine Nachtführung im Kölner Zoo oder Tickets für den FC und vieles mehr.
„Die Leute wollen belohnt werden.“ weiß Cornel Wachter und freut sich, dass viele „Betriebe mit gutem Namen“ dabei sind, darunter der Kölner Zoo, die KVB, die GAG, Lanxess-Arena, Bauwens, der FC und vor allem: Die Stadt Köln mit alleine gut 17.000 MitarbeiterInnen. „Wir erreichen auf einen Schlag gut 135.000 Menschen“ fügt Timo Belger hinzu.
Lesespaß statt Medizinblättchen
Denn zum zweiten Mal hat er gerade parallel zu der Vorsorge-Kampagne in Betrieben mit Wachter auch dessen buntes Magazin „Die wunderbare Welt des Cornel Wachter“ gestaltet und herausgegeben. Viele Prominente konnte Cornel, der sich neben der bildenden auch der sozialen Kunst verschrieben hat, für Texte gewinnen, so dass das Ganze ein „vielseitiger Lesespaß“ geworden ist, wie die beiden finden. „Darmkrebs ist ja nicht so toll als Thema und wir wollten ja keine Apotheken-Umschau oder sowas machen“ sagt Timo Belger. Nein, das Quiz zum persönlichen Darmkrebs-Risiko, Berichte von Betroffenen oder über Erlebnisse aus dem Medizinbetrieb, bilden nur einen kleinen Teil im Magazin, immer wieder zwischen launige Texte zu allen möglichen Themen eingestreut. „Und zu allen Promis, die da mitmachen, habe ich einen persönlichen Bezug“, so Wachter, der im Heft natürlich auch eigene Herzens-Projekte vorstellt, wie die Arbeit des Vringstreff (Restaurant und Anlaufstelle für Obdachlose im Severinsviertel, Anm. der Red.), die Geschichte von Hedwig Neven DuMonts „wir helfen“ und anderes. Besonders witzig: Er „überredete“ Guido Cantz zum gemeinsamen Vorsorge-Termin, im Heft dazu Text und Comic.
Geschichten aus dem Promi-Leben
Weitere Beiträge kommen von Starkoch Erhard Schäfer vom Landhaus Kuckuck, Zoo-Chef Theo Pagel, Prof. Ingo Froböse von der SpoHo, Bloggerin Farina Opoku, Stern-Chefredakteur Hans Ulrich Jörgen, Mariele Millowitsch, Frank Schätzing, Carolin Kebekus und vielen anderen – sie erzählen Begebenheiten aus ihrem Leben oder, wie schon in Cornel Wachters Buch „…als Paul McCartney mich anrief“, von ihren ersten, prägenden Musik- oder Kunsterlebnissen.
Anzeige
Meine Südstadtpartner
BagatelleWundersam wunderbar
Für das erste Heft mit Mariele Millowitsch auf dem Titel wurden Belger und Wachter mit dem Felix-Burda-Award 2017 ausgezeichnet, den die Felix Burda Stiftung (nach dem mit 33 Jahren an Darmkrebs verstorbenen Sohn Hubert Burdas und seiner ersten Frau Christa Maar benannt, Anm. der Red.) für innovative Aktionen im Bereich der Prävention vergibt. Die dritte Ausgabe dieses Magazins, das dann als Beilage im EXPRESS erscheinen wird, ist bereits fürs erste Halbjahr 2019 in Planung und die Kampagne zur betrieblichen Prävention zieht immer mehr UnterstützerInnen an: Gerade wurde das ODEON-Kino aus dem Vringsveedel mit der Übernahme von Druck- und Grafikkosten zum wichtigen Sponsor. Cornels Wunderbare Welt vergrößert sich also auf wundersame Weise.
Dir gefällt unsere Arbeit?
meinesuedstadt.de finanziert sich durch Partnerprofile und Werbung. Beide Einnahmequellen sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen.
Solltest Du unsere unabhängige Berichterstattung schätzen, kannst Du uns mit einer kleinen Spende unterstützen.
Paypal - danke@meinesuedstadt.de
Artikel kommentieren