Musenkuss – Illu18, das Kölner Illustratorenfestival
Donnerstag, 3. Mai 2018 | Text: Jasmin Klein | Bild: Jasmin Klein
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Mit dem Motto „Der Kuss“ startet am 3. Mai in den Kunsträumen der Michael-Horbach-Stiftung die Illu18 – das Kölner Illustratorenfestival. 50 ausgewählte Illustratoren verschiedenster Disziplinen, mit ganz unterschiedlichen Arbeitsweisen, Einsatzgebieten und Stilrichtungen, zeigen ihre Arbeiten. Der Besucher bekommt nicht nur Einblick in ihr Werk, sondern kann an spannenden Führungen, Vorträgen, individuellen Live-Präsentationen und Diskussionen teilnehmen. Ein Vortrag mit Konzert vom Künstler Jim Avignon gibt´s noch dazu, am Abend des 3.5.
Einen Tag vor der Eröffnung treffe ich Peter Pichler, Vorstand des Vereins Illustratoren-Festival e.V. und Mit-Organisator – schon 2016 haben wir über das Illustratoren-Festival berichtet.
Die 50 Illustratoren wurden wieder von einer Jury ausgewählt?
„Ja, die Jury hat die Mappen durchgesehen, die meist sehr professionell waren. Solche Mappenprüfungen kennen die meisten Illustratoren auch schon von den Bewerbungen für Hochschulen.“
Warum lautet das diesjährige Motto „Der Kuss“?
„Der Spruch „von der Muse geküsst“ war der erste Gedanke dazu. Und: Vor genau hundert Jahren starb Gustav Klimt, dessen berühmtes Werk „Der Kuss“ gerade 110 Jahre alt wurde. So hat nun jeder der 50 Illustratoren eine Arbeit dazu eingereicht. Alle 50 Küsse haben wir an die „Gemeinsame Wand“ gehängt.“
In den hohen und hellen Kunsträumen sind Stellwände aufgebaut, an denen Illustrationen und Gemälde hängen. Auf 1000 Quadratmetern Fläche sieht man die große Vielfalt der angewandten und freien Illustration. Die Wand mit den Küssen befindet sich im hinteren, ruhigeren Bereich der Kunsträume. Dort finden auch die Vorträge, Diskussionen und Live-Präsentationen statt.
Ich treffe Franca Neuburg. Die Illustratorin und Designerin, die in der Südstadt lebt und arbeitet, nimmt zum zweiten Mal an der Illu teil.
Musstest Du Dich wieder bewerben oder durftest Du einfach mitmachen?
„Ich habe mich wieder beworben und wurde genommen.“
Also scheint es Dir beim letzten Mal gefallen zu haben?
„Als Illustratorin habe ich ein Atelier, und auf Instagram kann man auch sehen, was ich mache, aber es ist etwas ganz anderes, wenn man Kunden und Freunde einladen und freie Sachen wirklich zeigen kann. Ich präsentiere hier zum ersten Mal meine Keramik-Arbeiten, die auf meinen Illustrationen basieren. Aus meinem Illu-Automaten können sich Besucher Orakel-Illustrationen ziehen. Hier kann ich alles einem breiten Publikum zeigen, mich vernetzen und andere Illustratoren kennenlernen. Manche kannte ich schon aus dem Internet, und jetzt lernt man sich real kennen.“
Die Illustratoren haben ihre Flächen an den Stellwänden ganz individuell gestaltet. Manche haben Sitzgelegenheiten für sich oder Gäste geschaffen, andere gestalten die Wände wie im Museum und nutzen sie rein als Fläche für ihre meist bunten Werke. An einer Wand entdecke ich selbst gestaltete LP-Cover, inspiriert von Bands der Achtziger Jahre. In einer Nische hat ein Illustrator die Stellwand selbst bemalt. Markus Köninger ist „Illustrator, Comic-Zeichner und Mensch“, steht auf einem Schild an seiner Wand. Er setzt sich zu seinen Figuren, und ich mache ein Foto.
Was motiviert Dich, hier mitzumachen, Markus?
„Ich möchte zeigen, was ich mache, und dass es den Menschen gefällt. Im Idealfall entstehen neue, schöne Projekte. Den Austausch mit den anderen finde ich sehr wertvoll, und auch, die eigene Szene kennenzulernen.“
Was war denn Deine Motivation, das Illustratorenfestival zu initiieren, Peter?
„Ich hatte als junger Illustrator, der in einer Werbeagentur arbeitete, keine Gelegenheiten, andere Illustratoren kennenzulernen. Mit dem Festival schaffen wir die Möglichkeit, die eigenen Arbeiten (potenziellen) Kunden zu präsentieren. Zur Illu16 kam eine Stern-Redakteurin, sah die Arbeiten an den Wänden und kommentierte das mit „das ist ja was ganz anderes als ein pdf!“.“
Donnerstag 3. Mai 2018
Vernissage: ab 19h
Freitag 4. Mai 2018
17h–20h: Live-Zeichnen: Portrait ‚Café‘ Claus Daniel Herrmann/ Paul Kolvenbach
ab 19h: Vortrag mit Konzert, Jim Avignon
Samstag 5. Mai 2018
18:30h–19:30h: Svetlana Jakel, ‚kombinatrotweiss – Agentur für Illustration‘ spricht über ‚Illustration im digitalen Jetzt“
15h–18h: Workshop: Handlettering mit Agnete Sabbagh
17h–20h: Live-Zeichnen: Portrait Café mit Claus Daniel Herrmann/ Paul Kolvenbach
Sonntag 6. Mai 2018
13h–13:30h Führung durch die Ausstellung
Organisiert wird die Illu18 vom gemeinnützigen Verein ‚Illustratoren Festival e.V.‘.
Michael Horbach Stiftung, Wormser Str. 23, 50677 Köln
Öffnungszeiten: 11–21 Uhr
Eintritt:
3,-€, Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren frei
Das komplette Programm findet Ihr auch auf der Homepage der illu18.
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