Musikalischer Streifzug zu Jens Rosskothen
Dienstag, 11. Mai 2010 | Text: Sonja Alexa Schmitz | Bild: Sommerblut
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Ein Abend in pinkem, warmem Licht mit gelben Lichtpunkten an Wand und Decke. Drei Männer auf der Bühne, die verschwommene Schatten hinter sich werfen. Einer steht links, spielt meistens Bass und manchmal Sopransaxophon, einer sitzt rechts und spielt auf Congas und Cajon. Einer ist in der Mitte. Das ist Jens. Jens Rosskothen. Er spielt Gitarre und singt. Manchmal spielt er auch E-Piano und singt. Und wenn er singt, dann lehnt man sich zurück und lässt sich mitnehmen von seiner mal sanften, mal aufrüttelnden, weil emotionalen Stimme. Und wenn er spricht, dann beugt man sich vor, weil man seinem warmen Lachen und seiner fröhlichen, warmherzigen Art noch etwas näher kommen.
Vielleicht auch, weil man lauscht, ob nicht der eigene Name erwähnt wird. In etwa so: Das nächste Lied widme ich meinem besten Freund Stefan. Stefan ist vermutlich der, der ihn hinterher so feste umarmt hat.
Ich höre seine Lieder, und will alles vom Text verstehen (was mir leider nicht immer gelingt, was allerdings aus einem generellen Untalent, gepaart mit mangelhaften Englischkenntnissen resultiert). Ich will wissen, warum er eigentlich Songs macht. Denn das erklärt er singend in Life is to big. Bereits beim Titel beginne ich zu verstehen. Und nachzufühlen. Das Leben ist zu gross für mich. Vielleicht ist es so voller Anforderungen, die mich vor Aufgaben stellen, denen ich mich nicht gewachsen fühle. Das Leben ist dann so gross, und ich bin zu klein, um es zu bewältigen. Raussingen kann helfen.
Manchmal ist das Leben aber auch so schön, so riesig schön, dass man gar nicht weiss, wohin mit dem Glück. Das Leben ist gross und wunderbar, und ich bin nur ein kleines Männchen, dass mit den Ärmchen wedeln kann vor Glück. Oder eben singen, um dem Glück einen Ausdruck zu geben, es greifbar, hörbar und teilbar zu machen.
Oder aber das Leben ist so langweilig, weil da dieser Alltag ist, die Frage nach dem Mehr, nach dem Sinn, sich immer wieder stellen zu müssen. Das meint wohl auch Jens (I have killed another superficial day.)
Dann singt Jens von der Liebe, die vielleicht irgendwann mal nicht mehr so strahlend ist. Man sich nette, tröstende Sätze sagt, wie: Wir haben es doch gut, oder? Eigentlich ist doch alles gut. Die Kinder sind gesund, usw. Aber erinnern wir uns noch an unsere Liebe.? Warum liebten wir uns einst, und können wir das zurückholen? Viele schön gesungene Zeilen erzählen davon, und ich male dem Menschen rechts neben mir ein Herzchen auf den Arm. Kitschig, ich weiss. Aber das kann passieren, wenn ich Jens seine emotionalen Lieder singen höre. Sie machen nicht traurig, sie machen Lust auf Leben. Und Lieben..
Es gibt Lieder, die erzählen uns was. Da geht es nicht so sehr um die Musik, da muss man nicht wippen, da hört man zu, schliesst die Augen. Das ist dann wie Gedichte lesen. Aber noch schöner, denn die Musik lässt dich viel schneller reinkommen in die Stimmung. Das passiert besonders gut, wenn Ludger dir mit seinem Saxophon mitten ins emotionale Zentrum trifft.
Dann gibt es aber auch die Pausenclowns, die leichten Wipplieder. Die, wo man besonders die Trommel mag, mit denen Holger´s Hände so schön spielen. Hände, die aussehen wie Quallen, die im Meer rhythmisch auf und ab wippen. Die leichteren, Spass machenden Lieder erzählen zum Beispiel von ausfallendem Haupthaar (My hair is everywhere but not on my head). Lachen tut auch mal gut.
Lachen ist überhaupt, nach dem Musikmachen, das Zweitschönste, was Jens kann. Guckt es euch an!
Jens Rosskothen und Band
Am Sonntag, den 16. Mai noch mal im Dinnerclub, ab 20 Uhr
www.myspace.com/jensrosskothen
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