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Kultur

Neues Europa – kinderleicht gemacht!

Mittwoch, 11. September 2013 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Slowenisches Miniteater

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Kulturpolitisch geht es ab heute im Freien Werkstatt Theater mit der Eröffnung des Internationalen Kindertheaterfestivals “Neues Europa” zu. Einen Tag vor Beginn hat „Meine Südstadt“ sich für Euch die Proben angeguckt, mit der Künstlerischen Leiterin des Festivals Svetlana Fourer und der Leiterin des Freien Werkstatt Theaters Inken Kautter besprochen, was das Anliegen ist.

Auf der Theaterbühne im großen Saal des FWT steht eine junge Schauspielerin und spricht auf Russisch. Das ist spannend, denn dieser Erzählteil soll bei den Aufführungen simultan übersetzt werden. Hinter ihr hängt ein Vorhang und wird von hinten beleuchtet. Hier wird nämlich Schattentheater gespielt – und das auf hohem Niveau. Im Hintergrund spielt instrumentale Musik, während die beiden Schauspieler des Stückes eine ausgeschnitten Papp-Prinzessin im Licht zirkulieren lassen. Mal reitet sie auf einem Pferd und wird einem Drachen gegenüber gestellt, Mal umsegelt sie die sieben Meere auf einem Schiff und mal wird sie real von der Schauspielerin dargestellt. Außerdem kommen außergewöhnliche Effekte zum Tragen, die hier nicht verraten werden sollen. Solche technischen Effekte, solch eine Magie habe ich im Schattentheater noch nie zuvor gesehen. Ich bin gebannt von der Kreativität und den Innovationen des russischen Schattentheaters.
Die Schauspieler sind eigens für dieses Festival eingeflogen worden. Plötzlich springen die beiden Schauspieler hinter dem Vorhang hervor, spielen mit dem Vorhang und der Zuschauer erhält einen Blick hinter den Vorhang. Der Zauber und die Magie werden ein wenig erklärt dadurch, aber verloren geht er keinesfalls. An ein paar Stellen darf das Publikum auch intervenieren. Die Schauspieler fragen das junge Publikum, wie es weitergehen soll und was die Prinzessin tun soll. Das russische Schattentheaterstück „Das Märchen, das nie geschrieben wurde“ ist sowohl das Eröffnungs- als auch das Abschlussstück in diesem internationalen Kindertheaterfestival. Das Stück wird empfohlen für Kinder ab 5 Jahren und ist in mehrern Ländern bereits aufgeführt und prämiert worden. Im Anschluss an das Stück findet ein Workshop mit den Künstlern und 20 Zuschauern statt. Interessierte sollten sich so früh wie möglich zu dem Workshop anmelden.

In der Pause erklären Svetlana Fourer und Inken Kautter den Hintergrund und das Anliegen des Festivals: “Wir sind von Menschen ausgegangen, die vor 20 Jahren aus den osteuropäischen Ländern gekommen sind. Nach der Auflösung des Ostblocks kamen sie nach Deutschland. Sie tragen das „alte“ Europa in sich und es entsteht ein „neues“ Europa,” beschreibt Fourer, die selber 1993 aus Russland nach Deutschland kam. “Wir haben an die Kinder der Menschen, die vor 20 Jahren nach Deutschland kamen, gedacht bei der Konzipierung dieses Kindertheaterfestivals. Die erste Generation der Zugezogenen hatte noch das Gefühl, ausgegrenzt zu werden. Die deutsche Kultur stand im Vordergrund zur Orientierung. Doch die zweite Generation hat viele, neue Möglichkeiten. Man muss die „alte“ Identität nicht aufgeben. Die Menschen bringen ihre eigene Kultur mit, ihre Erkenntnisse und ihre Wissenschaft. Was für Bilder tragen sie in sich? Man kann sich von den Wurzeln nähren, aber die Schnittmenge ist spannend. Die wollen wir kennenlernen.”

Inken Kautter ergänzt, dass es auch eine Podiumsdiskussion am Freitagabend um 18 Uhr geben wird: “Wir wollen diskutieren, wie sich Europa entwickeln kann. Wie kann man kulturell kooperieren? Wen ruft man an? Welche Perspektiven hat eine Zusammenarbeit? In den Gesprächen mit den Künstlern stellt man fest, dass man ähnliche Fragen hat. Zum Beispiel: wie präsentiert man ein Theaterhaus? Es gibt in anderen Ländern ganz andere Theaterformen. Vom russischen Schattentheater können wir ganz viel lernen. Dann wiederum stellt man fest, dass die Künstler in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Beschäftigungsverhältnisse haben. In Russland sind die Schauspieler oft an einem Haus angestellt. Dadurch haben sie eine Sicherheit, auch eine feste Rente. Allerdings ist es manchmal etwas verkrustet dort. Hier bei uns wiederum sind viele Künstler frei beschäftigt, sind im Alter nicht ausreichend abgesichert. Man sieht die Vor- und Nachteile im Austausch. Diesen Austausch wollen wir anregen. Das ist spannend”.

 

Künstlerischen Leiterin des Festivals Svetlana Fourer./ Foto: Privat

Fourer fügt hinzu: “Die hohe Nachfrage hat uns gezeigt, dass es einen Bedarf an diesen Themen gibt. Es gibt Gruppen aus den Communities, die aus Düsseldorf, Gütersloh oder Bedburg-Hau anreisen”. Dies ist das erste internationale Kindertheaterfestival in Köln, das das Theater aus ost-europäischen Ländern thematisiert. “Wir möchten alle zwei Jahre ein Festivalprogramm präsentieren. Allerdings benötigen wir dazu die Unterstützung der Stadt” erzählt Inken Kautter mit leuchtenden Augen, “Unter dem Titel ‘Neues Europa’ ist man auch nicht auf ein Thema festgelegt. Man kann immer schauen, wie verändert sich das europäische Bild aktuell? Dementsprechend kann man einen Schwerpunkt setzen. Dieses Jahr haben wir den Fokus auf Osteuropa gerichtet. Durch die Geschichte waren die Ostblockländer immer etwas benachteiligt. Man hatte durch den Kalten Krieg auch Angst vor diesen Ländern. Es ist schön zu sehen, dass zugewanderte Menschen inzwischen selbstbewusster in Deutschland leben”.

Die Konzentration des Festivals liegt auf Figurentheater und Puppentheater. Besonders lustig ist auch die Vorstellung des Fußtheaters aus Nürnberg. Ja, die Füße! Die Künstlerin Anne Klinge hat die Technik des Fußtheaters entwickelt und führt sie in dem Stück „Der gestiefelte Kater vor“. Im Workshop im Anschluss an das Stück dürfen die jungen Zuschauer sich auch mal auf den Rücken legen und ihre Füße spielen lassen. Das vielfach preisgekrönte Stück ‘Der große Saal’ beschäftigt sich mit den Lebensentwürfen zweier Generationen und findet mit dieser Thematik das Interesse pubertierender Jugendlicher. Wie gehen wir mit dem Älterwerden um in unserer Gesellschaft?
 

Moskauer Schatten Theater „Das Märchen“/ Foto: Theater

Künstler aus Russland, der Ukraine, Slowenien und Holland werden ihre Stücke bis Sonntag im FWT präsentiert. Das russische und das slowenische Stück werden simultan übersetzt. Diese Stücke sind einerseits interessant für zweisprachige Kinder, andererseits ist es auch für Kinder, die dieser Sprachen nicht mächtig sind, sie auf der Bühne zu hören. Im Anschluss an jede Vorstellung findet ein Workshop mit den Künstlern statt. Es wird um vorzeitige Anmeldung gebeten, da die Teilnehmeranzahl begrenzt ist. Am Sonntag findet der Workshop zum Schattentheaterstück „Das Märchen, das nie geschrieben wurde“ allerdings bereits schon vor der Aufführung statt. Und zum Abschluss gibt es am Sonntag ab 12 Uhr ein Straßenfest mit Hüpfburg, Zirkus- und Theaterworkshops. Drücken wir den Daumen, dass es nicht regnet!

Das Programm und mehr Infos zum Festival gibt’s unter
www.festival-neues-europa.de

Text: Aslı Güleryüz

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