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Politik

Neuheit mit Strahlkraft?

Mittwoch, 25. Mai 2011 | Text: Judith Levold | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Zur Zukunft des ehemaligen Rautenstrauch-Joest-Museums am Ubierring lässt sich auch heute, zwei Tage nach der Führung durch den verwaist wirkenden Altbau mit anschließender Diskussion in der Severinstorburg nur eins sagen: Sie ist weiterhin ungewiss. Das Kulturforum hatte zur gut besuchten Veranstaltung geladen, und auf dem Podium saßen unter anderen die beiden zuständigen Dezernentinnen, Agnes Klein als Schul- und Ute Berg als Wirtschafts- und Liegenschaftsdezernentin. Klein, weil die Rheinische Musikschule – einer der verbliebenen beiden Bewerber um die Nachnutzung des Altbaus – ihrem Dezernat zugehört und Berg, weil das Gebäude Teil des städtischen Liegenschaftsvermögens ist.

 

So erteilt der als Moderator eingesetzte Professor Hans Georg Bögner das Wort auch zunächst an die in Köln noch frische Wirtschaftsdezerntin: Man wünsche sich, das Haus im städtischen Liegenschaftsvermögen halten zu können. Sprich, nicht verkaufen zu wollen, was besonders den anwesenden Ludwig Theodor von Rautenstrauch zu Applaus verleitete. Von Rautenstrauch ist der Enkel des Bauherrn des 1906 eröffneten Museums und der Großneffe des früh verstorbenen Sammlers Wilhelm Joest. Man wünsche sich eine Nutzung durch beide Bewerber, die stadteigene Rheinische Musikschule und das Luxet Haus für Kino und Medienkultur – eine gemeinsame Nutzung und eine, die der kulturellen Bildung verpflichtet sei. „Musikschulen gibt es in jeder Stadt, aber die Kombination dieser beiden Konzepte hätte Strahlkraft“, setzt Ute Berg begeistert nach.

Bild Oben: Agnes Klein, Prof. Hans Georg Bögner und Ute Berg (v. Links).

 

Archiv des Rautenstrauch-Joest-Museums.

Wie aber kann eine wirklich gemeinsame, also integrierte Nutzung aussehen? Nicht ein Nebeneinander von zwei Mietern unter einem Dach, eine publikumsandrangsgemäße Verteilung vorhandener Räume, sondern: Wie wird aus dem ehemaligen Rautenstrauch-Joes-Museum ein modernes Lux&Musica? Das ist der springende Punkt, und alle damit zusammenhängenden Fragen scheinen von einer Beantwortung noch weit entfernt. Dies gelte es ebenso wie die mögliche Finanzierung und eine über die Aktualität hinaus wirkende Wirtschaftlichkeit des Betriebes, genau zu prüfen, sagte Agnes Klein.

 

Bis Ende des laufenden Jahres solle ein solches gemeinsames Nutzungskonzept , von ihrem Haus federführend koordiniert, vorliegen. Erst dann könne man überhaupt seriöse Zahlen für die Kosten der dringend notwendigen Totalsanierung ermitteln. Von der Beschaffung der Mittel dafür noch ganz zu schweigen.

Doch die Rheinische Musikschule, vertreten durch ihren Chef Michael Kobold, konnte zumindest in der Diskussion am Montagabend nicht wirklich überzeugend darlegen, was genau sie zu einem gemeinsamen Betriebskonzept beitragen will, außer dass sie als voll durchfinanzierte kommunale Institution eine städtische Immobilie beziehen möchte.

 

Zugegeben: die Verwaltung der dezentral arbeitenden Musikschule muss aus ihrem jetzigen Standort an der Vogelsanger Straße ausziehen. Wegen Sanierungsstau und Platzproblemen – beides übrigens auch Befunde im Rautenstrauch-Altbau-, doch warum muss es in den „einfachen Barockbau“ am Ubierring sein? Die Frage wurde vom Plenum gestellt und die Antwort darauf, warum das aus inhaltlichen Gründen sein müsse, d.h. aus Gründen der Neukonzipierung seiner selbst, nämlich im Sinne einer Rheinischen Musik-, Lichtspiel- und Medienkunststätte, blieb Herr Kobold einigermaßen schuldig. Nein, man ziehe keine Aktivitäten aus den Veedeln ab, nein, hier werde es keinen Einzelinstrumentalunterricht geben – stattdessen: Begegnungsstätte, Kammermusik- und Konzertsaal, Ensembleprobenräume. Und nicht zu vergessen: Verwaltung. Und um die soziale Komponente abzudecken: eine von Behinderten betriebene Ausbildungs-Kantine soll entstehen.

 
Der Wunsch nach Residenz in einem so repräsentativen, geschichtsträchtigen und seit jeher der Kultur verpflichteten Bau scheint verständlich, ebenso wie das Argument, Kunst und Kultur müssten auch an den schönsten Orten praktiziert und gefeiert werden und nicht zwingend versteckt wirken.

 

Dieser Wunsch mag auch bei den Erfindern von Luxet Haus der Kino- und Medienkultur in Nebensache vorhanden gewesen sein, als sie vor Jahren, lange vor irgendwelchen Begehrlichkeiten anderer potenzieller Nutzer, die Idee entwickelten, den in ihrer Nachbarschaft gelegenen Altbau nach Auszug des Rautenstrauch-Joest-Museums für etwas wirklich Neues zu nutzen. Etwas, was es in Köln so noch nicht gibt: Ein Haus für Kino- und Medienkultur, der Bildung und Verzahnung ansonsten solitär wirkender Institutionen und Konzepte verschrieben. Luxet ist die Kombination öffentlich und privatwirtschaftlich arbeitender Teile eines Gesamtbetriebes, was natürlich die Gründung einer Betreibergesellschaft erforderte.

 

Das Konzept: Ein Kino in den Sälen der Depots, das nicht einfach nur ein weiteres, konkurrierendes Kölner Kino wäre und das selbstverständlich nicht den Gesamtbetrieb wirtschaftlich tragen könnte, sondern ein Kino, das eins von dann vier Referenzkinos für Filmvertonung in Deutschland wäre, mit Filmtonstudios gleich oben drüber im Haus. Ein Premierenkino von überregionalem Rang. Ein Filmfestival-Ort. Ein Schulungszentrum für Medienkompetenz. Mit einer Gastronomie mit inhaltlichen Bezügen zur Arbeit im Haus.

 

Partner, private wie öffentliche, wurden von den Mitgliedern der Luxet-Initiative, allen voran dem filmdienst-Chefredakteur Hans-Peter Koll, auch schon gewonnen und im Rahmen der bereits 2008 unentgeltlich erstellten Machbarkeitsstudie benannt. Als da wären beispielsweise: die FH mit ihrem Institut für Medienforschung, das Jugendfilmclub-Medienzentrum, die Lichtspielkunstbetreiber von Off-Broadway und Filmpalette, der NRW Filmkomponistenverband und andere.

Dies mit den Inhalten der Rheinischen Musikschule zu verzahnen und das Gebäude dann entsprechend zu sanieren und neu zu gestalten – für dieses Ziel ist Luxet schon in Vorleistung getreten. Bei der Rheinischen Musikschule wartet die Öffentlichkeit noch auf Konkretes zu einem gemeinsamen Inhalt. Hans Georg Bögner, Moderator der montaglichen Podiumsdiskussion und Professor am von ihm selbst gegründeten Institut für Kunstmanagement an der Musikhochschule, fragte dies auch nicht ab, lenkte überhaupt das Gespräch nicht wirklich auf interessante Fragen. Dass er bekennender Fan einer Nutzung des Baus durch die Rheinische Musikschule ist, daran erinnerte man sich jedoch rasch.


Man kann hoffen, dass Agnes Klein klug agiert und hier einen Prozess konzeptueller inhaltlicher Neuschöpfung ohne pompöses Getue und voreilige Zahlenakrobatik vorantreibt, und zwar innerhalb des von ihr anvisierten Zeitraums des kommenden halben Jahrs.

Obwohl – bis Mitte/Ende 2012 sind ja die Depots des Altbaus noch voller Exponate des Rautenstrauch-Joest-Museums, aus Kostengründen noch nicht in die Cäcilienstraße umgezogen. Wie Ute Berg schon sehr kölsch hinzufügte: „Frühestens Ende 2012“ werden sie das tun. Die Südstadt und ganz Köln müssen sich wohl noch in Geduld üben, ehe sie endgültig erfahren, was in dem dann wie auch immer umgestalteten „einfachen Barockbau“ des Architekten Edwin Ludwig Crones am Ubierring zukünftig passiert.
 

 

Text: Judith Levold

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