Offene Ateliers 2019 – Ein Streifzug
Dienstag, 1. Oktober 2019 | Text: Jeannette Fentroß | Bild: Jeannette Fentroß
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Viel zu entdecken gab´s bei den Offenen Ateliers 2019 im Veedel: Innovative Arbeiten, gesprächsbereite Künstler, Miniaturlesungen und als Schwerpunkt die Fotografie.
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Meine Südstadtpartner
Mahal Antiochia – Soulfood aus dem OrientZum 28. Mal veranstaltete das Kulturwerk des Bundesverbands bildender Künstler (BBK) Köln e.V. die Tage der Offenen Ateliers. Die im vergangenen Jahr eingeführte Einteilung in drei Stadtbezirke hat sich bewährt, zum Bezirk „linksrheinisch Süd“ zählen neben der Südstadt auch die angrenzenden Stadtteile Bayenthal, Zollstock und Rodenkirchen.
Das Künstlerhaus in der Rolandstraße 92 feierte im vergangenen Jahr schonsein 40jähriges Bestehen, damals trafen wir Lisa Cieslik, die ihr Kostüm aus dem Chill Rialaig Projekt präsentierte. Ted McTaminey zeigte Fotografien aus Südfrankreich, Porto und Cuba. Seine Motive beschäftigen sich mit Räumen und Licht und Schatten.
„Musik und Bild“ gab es bei Hansi Böhmer, er male „seit jeher auf allem, was bemalbar ist“ – in den Räumen stehen demnach unzählige Werke und Leinwände. ANDROPOP bezeichnet er selbst seinen Stil und sieht darin ein Synonym für interdisziplinäre Kunst, die Malerei, elektronische Musik, Theater und Performance zu einem originären Gesamtkunstwerk vereint. Fast zufällig entdecken wir dann die Graphic Novel TROCKENDOCK. Auf Basis des gleichnamigen Theaterstücks von Hansi Böhmer ist aus dem umfangreichen Fotomaterial ein künstlerischer Comic in Buchform entstanden. Hansi Böhmer bot an, daraus vorzulesen und war fast nicht mehr zu bremsen. Wir tauchten ein in die apokalyptische Schiffstour zu einer Insel ohne wirkliches Ziel, „mit einer Gesellschaft, die ihren Zenit bereits überschritten hat“. Im Hintergrund lief Böhmers experimentell-elektronische Tonkunst. Fazit: Dieser Kölner Künstler ist ein fesselndes Allroundtalent, wer ihn noch nicht kennt, sollte unbedingt vorbeischauen.
Weiter ging der Atelierspaziergang ins Atelier No.5 in der Rosenstraße. Die Performance-Künstlerin Anke Ricklefs trug ihre Wortkunst bei Miniatur-Lesungen vor. Einfühlsame Poesie, Haiku-Kurzgedichte oder einfach schöne Worte waren ein entrückender Gegensatz zur fünf Minuten zuvor gemachten Erfahrung in der Rolandstraße. Filigrane Objektkunst und Collagen vereinten sich hier unter dem Motto: Wände / Wende. Die Mitglieder dieser Künstlergemeinschaft geben den Worten in ihren Arbeiten eine eigene Interpretation.
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Meine Südstadtpartner
Ralph Ley – SteuerberaterMit dem Thema Fische beschäftigen sich die Fotoarbeiten von Mehran Aghadavoodi und die illustrierten Drucke von Andrea Harrenkamp. In Flur und Küche der Künstlerwohnung in der Bonner Straße 87 kann man die Werke anschauen. Von der Deckenlampe hing eine Installation mit Meeresbewohnern und Plastikobjekten herab, dahinter sprudelte ein Aquarium. „Die Kreaturen in den Tiefen der Meere sind faszinierend“, erzählte die Künstlerin, „über die Abbildungen eines Kalenders bin ich zu diesem Thema gekommen.“ In ihren Grafiken beschäftigt sie sich gerne mit der Natur, zuletzt war Saatgut das bestimmende Motiv ihrer Arbeiten.
Im Kunsthaus Rhenania in der Bayenstraße besuchten wir Claus Dieter Geissler, der sich mit dem Bauhaus-Prinzip aus Punkt-Linie-Fläche beschäftigt und dieses in seinen Installationen um die Ebene des Raumes erweitert. Nebenan stellt Anja Schlamann ihre Fotografien-Serie „Ladentische“ aus. Überall auf der Welt gehen Waren über Ladentische, Verkäufer arrangieren darauf ihre Produkte und preisen die Auslagen an. In Kuba, Sansibar und Marokko war die Architektin und Fotografin unterwegs, später kamen weitere Aufnahmen aus Sri Lanka hinzu. Frontal, in gerader Körperhaltung und mit neutraler Mimik stehen die HändlerInnen vor ihren Marktständen und warten auf Kundschaft. Neben der Fotoserie UnterBrücken zeigte Schlamann drei Porträts aus dem Buch ErSieundIch, in dem sie sich selbst als ihr im Säuglingsalter verstorbener Bruder inszeniert.
Definierter Zufall
Unsere letzte Station war der „Zauber des Zufalls“ in der Metzer Straße. Forscher und Naturwissenschaftler Matthias Hloucha präsentierte seine abstrakten Muster, die er mithilfe eines selbstgeschriebenen Computerprogramms erstellt. Mathematische Strukturen bilden die Grundlage für mögliche Symmetrien und den definierten Zufall.
Die Besuche in den offenen Ateliers auch dieses Jahr wieder: Viele Momente voller Inspiration und die Erkenntnis: Unser Veedel ist Heimat vieler interessanter KünstlerInnen
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