Oh Du Fröhliche?
Dienstag, 11. Dezember 2018 | Text: Susanne Wächter | Bild: Susanne Wächter
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Die Zeit rast. Die erste Hälfte Weihnachtsmärkte-zeit ist ´rum. Zeit für eine Zwischenbilanz auf den beiden Südstadt-Weihnachtsmärkten. Die Resonanz der Händler reicht von „Sehr gut“ bis „nie wieder“.
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Capricorn (i) Aries BrasserieViele Südstadthändler und -gastronomen haben die Chance genutzt, auf dem Veedelsadvent am Clodwigplatz eine Hütte zu ergattern. Während das Carmelädchen oder der Unverpackt-Laden Migori nicht klagen, sieht es bei Ein Stück Kölle ein wenig anders aus. Eine Woche lang buchten Tanja und Lutz Schottenhammer eine Hütte. Das dritte Mal sind sie auf dem Chlodwigplatz dabei, aber das Wetter scheint ihnen ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht zu haben. Sicher haben sie einige ihrer kölschen Rezeptkalender oder Frühstücksbrettchen mit Kölschmotiven verkauft, doch wie lukrativ der Markt am Ende war, werden die beiden, die ein Büro am Ubierring unterhalten, erst am Ende des Jahres errechnen.
Falafel nach Familienrezept
„Das haben wir uns anders vorgestellt“, sagt dagegen Hudy Al-Debi. In seiner Hütte Power Vida bietet er zusammen mit seiner Frau Vanessa selbstgemachte Pommes aus Bio-Kartoffeln, arabische kleine Pizzen und köstliche Falafel nach überliefertem Familienrezept an. „Klar verkaufen wir ganz gut, aber kein Vergleich zum Ebertplatz etwa, wo wir mit unserem Foodtruck beim Tag des guten Lebens nach sieben Stunden komplett ausverkauft waren“, so Hudy Al-Debi. Auch die „hohe Standmiete“, wie er sagt, tue richtig weh. Seiner Meinung nach könne man jungen Unternehmen wie seinem doch etwas nachlassen. Diese Kritik werde er auch den Organisatoren mitteilen, sagte er.
Positive Resonanz der Südstädter
Die Hauptorganisatorin Alice Baker von der Aktionsgemeinschaft Bonner Straße-Chlodwigplatz sitzt höchstpersönlich in einer der Verkaufshütten. Für ihre Freundin vom Carmelädchen hat sie den Verkauf übernommen. Und der läuft, wie sie sagt, sehr gut. Süßes geht halt immer. Auch sonst spart sie nicht mit Lob. Viele Südstädter hätten ihr gesagt, dass es richtig schön sei, dass der Chlodwigplatz wieder belebt sei.
Erstmals wurden die Bäume, die dem Weihnachtsmarkt eine Art Dach bieten mit Lampen geschmückt und ein Bauzaun umrahmt den gesamten Markt. Das habe aber mit dem Sicherheitskonzept zu tun und damit die Händler morgens nicht so viel Unrat zwischen den Hütten vorfinden.
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Meine Südstadtpartner
Ralph Ley – SteuerberaterViele Südstadtläden sind auf dem Markt vertreten. Migori etwa das erste Mal. Der Weihnachtsmarkt sei hauptsächlich Werbung für den Laden an der Bonner Straße, wie Dorothee Gencer, die Schwester der Inhaberin sagt. Zwei Wochen ist sie vor Ort mit Non-Food-Artikeln wie Brotboxen aus Alu oder Getränkebehältern und vielen „Drogerieartikeln“ wie Seifen und Shampoo.
Wetter macht einen Strich durch die Rechnung
Auch aus der Südstadt, wenn auch aus dem neuen Bereich, stammt der Stand von Freddy Schilling. Dort gibt es alles vom Wildschwein und das kommt „Hammergut an“, wie ein Mitarbeiter sagt. Alles aus der „Avocado“ hat es ein wenig schwerer. „Doch nachdem wir den Platz tauschen konnten, läuft es ganz gut mit dem Verkauf“, sagt Mitarbeiterin Nadja.
Über Resonanz konnte auch der relativ neue Verein „Lobby für die Südstadt“ nicht klagen, wie Vorsitzende Heidi Irlenbusch sagte. Die Besucher konnten Wünsche für die Südstadt am Wunschbaum hinterlassen und eine Mitgliedschaft eingehen. Denn der Verein will wachsen.
Ein paar hundert Meter, im Innenhof der Lutherkirche, sieht die Bilanz, zumindest bei den Händlern, weniger positiv aus.
Mimidisalwa etwa, die zum zweiten Mal dabei ist, schätzt, dass sie in diesem Jahr 30 Prozent weniger ihrer außergewöhnlichen Fotografien von indischen Kühen verkauft hat. Ob sie nächstes Jahr wieder dabei ist, bezweifelt sie. Es sei denn, sie schafft es bis dahin, ein anderes Sortiment auf die Beine zu stellen.
Der Atmosphäre wegen
Von der Atmosphäre schwärmen Karin Menzel und Meike Greven. Die beiden Frauen teilen sich eine Hütte. „Das ist hier weniger ein Verkaufsmarkt, aber wir haben es sehr genossen“, meinen beide. Menzel verkauft selbstgemachte Dekopüppchen, Greven lustige Fotografien mit Miniaturfiguren vor Hauswänden, die als solche nicht mehr zu erkennen sind.
Äußerst erfolgreich sind dagegen die Einnahmen vom Glühwein- und Waffelstand. Daniel Rabe von der KG Ponyhof als Veranstalterin des Kleinsten Weihnachtsmarktes in Köln hat überschlagen, dass schon jetzt, zur Halbzeit 12.000 Euro mehr in der Kasse sind als im letzten Jahr.
Noch zwei Wochen haben beide Märkte geöffnet. Teils mit neuen Händlern. Denn das Konzept auf beiden Märkten ist, möglichst vielen Händlern Platz zu bieten.
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