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Lükes Liebes Leben Südstadt

Oh, wie schön ist Leverkusen

Montag, 22. April 2024 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Bayer Leverkusen ist jetzt erstmals Fußballmeister. Hat sich die Truppe verdient und es sei ihr gegönnt. Aber muss ich jetzt deshalb regelmäßig den Rhein überqueren, um das besondere Flair dieser Stadt einzusaugen?

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Nach Überzeugung unserer Heimatblätter ist Leverkusen jedenfalls neuerdings unbedingt eine Reise wert. Kaum war die Meisterschaft eingetütet, gab es nahezu täglich Berichte über die Vorzüge des bewohnten Chemie-Standortes. Die lauschigsten Biergärten, wo gibt es das beste Eis und die dicksten Kugeln, wo lässt sich wunderbar shoppen? Das alles in Leverkusen! Und dann natürlich noch die herausragenden Kultureinrichtungen. Schloss Morsbroich im Stadtteil Alkenrath und natürlich die Jazztage im Erholungshaus Leverkusen. Noch was? Nicht wirklich.

So eine Meisterschaft ist fraglos eine feine Sache, aber deshalb muss man Leverkusen doch nicht zu einem unbedingt lohnenswerten Reiseziel erklären. Auch der VFL Wolfsburg hat den Titel schonmal errungen. Deshalb käme ja trotzdem keiner auf die Idee, da auszusteigen.

Rückkehr des Bandsalates

Als seinerzeit die ersten Musik-CDs auf dem Markt kamen, war absehbar, dass die Silberlinge für lange Zeit das Geschäft beherrschen und die gute alte Schallplatte verdrängen würden. Kam dann ja auch so. Um meine Vinyl-Scheiben weiterhin hören zu können, habe ich sicherheitshalber zwei Plattenspieler gekauft und sie eingelagert. Die Dinger halten im Betrieb schließlich nicht ewig. Was im Nachhinein eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme war: Dank unserer DJs wurden Plattenspieler über all die Jahre weiterhin produziert.

Und seit ein paar Jahren erleben die schwarzen Scheiben ja auch ein echtes Revival. Ist halt schon rein haptisch ein netteres Ritual, eine Platte aufzulegen als einen Silberling in einen Schlitz zu stecken. Kauft überhaupt noch irgendwer CDs? Doch vermutlich allenfalls noch die Freunde der volkstümlichen Musi. Die große Masse der Musikliebhaber braucht überhaupt keinen Datenträger zum Anfassen mehr und bedient sich bei Spotify & Co..

Aber weil es manche Menschen in der digitalen Kälte nach nostalgischer Heimeligkeit drängt, versucht die Industrie ein Abspielgerät wiederzubeleben, das nun wirklich niemand (mehr) braucht: den Walkman. Nachdem die tragbaren Kistchen über Jahre komplett verschwunden waren, haben jetzt gleich mehrere Hersteller neue Modelle auf den Markt gebracht. Natürlich hatte die Musik-Cassette (MC) früher eindeutige Vorteile. Mann konnte sie selbst bespielen, Platten von Freunden aufnehmen, Mix-Tapes erstellen usw.

Irre analog

Vor allem aber machten die MCs die Musik mobil. Ob per Walkman oder über das Autoradio waren die Lieblingsplatten nun auch unterwegs verfügbar. Und plärrende Kinder auf dem Rücksitz konnten jederzeit mit MCs der „Drei ???“ zum Verstummen gebracht werden. Aber machen wir uns nichts vor. Die Klangqualität nahm sich bei den tragbaren Geräten ziemlich bescheiden aus, beim Walken geriet so ein Walkman leicht ins Trudeln und dann war da noch der leidige Bandsalat, der sich gern beim Vor- oder Zurückspulen der Dinger einstellte. Nichts, dem ich nachtrauern müsste. Aber womöglich sind Digital Natives von heute ja total begeistert, wenn sich mechanisch und total analog was dreht.

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Kartoffeln für Anfänger

Ich schaue mir manchmal Kochsendungen an. Nicht die zahlreichen Formate, in denen Profis um die Wette Schäumchen zaubern oder Austern filetieren. Eher die Clips, in denen Hobby-Köche ihrer Leidenschaft frönen. Vielfach sind die mehr oder minder langen Schnipsel mit Werbeslogans wie „Original wie bei Oma“, „Altes Familienrezept“ oder „So lecker haben sie noch nie gegessen“ versehen. Und dann geht’s nach ein paar warmen Worten zur Begrüßung auch gleich zur Sache.

Werden da für einen Eintopf 800 Gramm Kartoffeln gebraucht, fangen die Jungs (Frauen stehen da eher weniger am Herd) gleich mit dem Schälen an. Man könnte einwenden, dass jeder weiß, wie man eine Kartoffel schält, aber hier geht es um Basics. Und deshalb wird da nicht eine geschält sondern eine nach der anderen. Genauso verfahren die Hobby-Köche auch mit all den anderen Zutaten. Da ist man schon locker bei 15 Minuten Laufzeit, bevor da irgendwas passiert, das Ähnlichkeit mit der Zubereitung eines Gerichtes hat. Und wenn dann noch ein so überflüssiges Utensil wie eine Knoblauchpresse aus der Schublade gekramt wird, bin ich raus. Aber die Intros sind allerliebst.

Text: Reinhard Lüke

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