Gegen kleine Nutzung zwischendurch: Parkplatz Süd im zukünftigen Grüngürtel *** Für dicke Luft: Baum ab!
Dienstag, 9. Januar 2018 | Text: Judith Levold | Bild: Stefan Rahmann
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Die ewige Wiederkehr des Gleichen
Das Stück Köln der Zukunft, die Parkstadt Süd – quasi ohne Output in 2017. Also mit Beteiligung entwickeltem, oder auch nur kommuniziertem. Immerhin ein Newsletter im Dezember informierte uns darüber, dass für Zwischennutzung einfach keine Flächen da sind, geschweige denn gar Gebäude. Auf 115 Hektar. Also einem Plangebiet, so groß wie hundertfünfzehn Fußballfelder. Zwischennutzung, im Beteiligungsverfahren 2015 noch als Impuls für die weitere Entwicklung des neuen Stücks Stadt gewollt, geht demnach leider gar nicht. Es sei denn, die Zwischennutzung heißt kommerzieller Parkplatz und fängt mit A an…Nicht verschwiegen werden darf aber, dass immerhin im (Groß-)Marktamt ein Bürgerbüro entstehen soll, in dem es zum Beispiel Infos über den Stand der Dinge in der Parkstadt geben wird.
Konzeptitis in der Verwaltung
Das schon für 2016 angekündigte Zwischennutzungskonzept der Stadt, anhand dessen sich Interessierte mit ihren jeweiligen Projekten zur Zwischennutzung sollten bewerben dürfen – Fehlanzeige! Wohl dem Zwischennutzer, der im Brach- und Trümmerland schon da war, noch bevor dies zu entscheiden Sache der Stadt wurde…
Fortsetzung folgt
2017 ist auch in diesem Jahr allgegenwärtig.
Der öffentliche Raum rief sprachliche Kleinodproduktion auf Facebook hervor und es gibt Anlass zur Befürchtung, dass sich diese fortsetzt. Mindestens bis in den Mai. Denn dann soll die große Nachbarschaftssause Bunt im Block im Veedel steigen: Den Nachbarn soll dieser Tag gelten, für sie entsteht autofreier Raum, um zu veranstalten, was auch immer sie gerne mal veranstalten wollen. Draußen auf der Straße. Ohne Moos was los. Das stinkt manchem, der einfach das viele Remmidemmi im Viertel und Verwüstungen durch Feierwütige wie am 11.11. satt hat. Allerdings beschlossen die Veranstalter der Südstadt-Safari kürzlich, auf selbige im April 2018 zu verzichten. Und: schon im Januar kann sich jeder beim großen Treffen im Baui aus erster Hand über Bunt im Block informieren – null Klick, nur ein paar Schritte!
Grausamkeit vor der Haustür
Es hat nicht nur die Herzen der unmittelbaren AnwohnerInnen bluten lassen: das Oktober-Baumsterben auf der Bonner Straße. Handgemacht, die Verwaltung wollte einfach mal mit dem „Umsetzungsstau“ Schluss machen, an Planung gebe es schließlich keinen Mangel in Köln. An guter Planung schon, wie viele BürgerInnen finden, die sich gewünscht hatten, dass die Stadt den ohnehin absehbaren weiteren Verzug bei der Fertigstellung der Nordsüdbahn nutzt, um ihre Planung für die dritte Ausbaustufe zu optimieren – nämlich unter Erhaltung der Bäume. Doch auch 2017 war das Leben eben kein Wunschkonzert und die Luft rund um die Bonner Straße vollends abgasgesättigt.
Aufschieberitis
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: der Liegenschaftsausschuss beauftragte im Dezember die Verwaltung, den Hang südlich der Severinstorburg an den Stadtwinzer aus der Zugasse zu verpachten – auf dass er dort edlen Tropfen züchte – er scharrt schon mit den Hufen, denn wenn das noch was werden soll, schon vor Karneval und gegen die Wildpinkler, dann her mit dem Pachtvertrag, wo bleibt er nur?
Traum fürs neue Jahr:
Und nochmal (ehemals) öffentlicher Raum: das alte Rautenstrauch-Joest-Museum am Ubierring.. Ende 2017 echt und endlich leer geräumt hat es jetzt neue Zukunft – am besten auch mit mindestens teilöffentlicher Nutzung. Im Gespräch ist ja der Einzug der seit Jahren auf diverse Häuser rund um den Filzengraben verstreuten Kunsthochschule für Medien – Vorteil für die Stadt wäre die Übernahme der Sanierung durch das für Hochschulen zuständige Land.
Wort oder Tat? Inklusion in Köln, geträumt
Ein inklusives Wohnprojekt etwa, kombiniert mit einem Kulturcafé&Jugendfilmclub, der Wohnbereich eine gesteuerte Mischung aus frei finanziertem und sozial gefördertem Wohnraum. Da könnten dann zum Beispiel neben einer Flüchtlingsfamilie mit vielen Kindern ein reicher Mensch mit Penthousebedarf, eine Wohngruppe für geistig behinderte Jugendliche, eine Studi-WG, zwei altersarme Senioren in barrierefreien kleinen Wohnungen und ein paar stinknormale Families Platz finden – oder so ähnlich. Sozusagen als aktive Wohnraumpolitik mit Pilotcharakter…aber das wäre ja echte Zukunftsmusik.
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