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Pferdefleisch trifft Tortellini – der Markt auf dem Chlodwigplatz

Freitag, 23. Juni 2017 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Jetzt ist der Chlodwigplatz endgültig mitten im Leben der Menschen angekommen. Der Wochenmarkt im Schatten der Torburg erlebte eine verheißungsvolle Premiere.

 

An 14 Ständen wurden Obst und Gemüse, Käse, Bio-Brot, Fisch, frische Nudeln, Fleisch von Rind, Schwein und Pferd, Eier, Honig und Blumen angeboten. Wer wollte, konnte auch einen Kaffee bekommen. Ein „guten Start des Marktes“ vermeldete Reiner Ströbelt, Leiter des Kölner Marktamtes, bereits eine Stunde nach Öffnung der Stände.

 

Buntes Treiben auf dem Platz. Allerdings hatte man wohl im Vorfeld die Werbetrommel nicht allzu schwungvoll gedreht. Ingrid Mehmel, die den Chlodwigplatz täglich mehrmals passiert, war jedenfalls überrascht: „Ich wusste gar nicht, dass hier ab jetzt ein Markt stattfindet. Finde ich toll. Der passt wirklich sehr gut hier hin“, sagt die Südstädterin und dreht sich um zu einem kleinen Plausch mit Pjego Slangen, der in seinem Wagen frische Nudelprodukte aller Art anbietet. 

 

„Wir machen hier Nudeln vor den Augen der Leute auf Bestellung. Normale Nudeln, wir können aber auch zum Beispiel Steinpilze in den Teig mischen“, erzählt der Koch. Sein Team besteht aus fünf Leuten, die in einer Küche in der Nähe von Pulheim ihre Produkte vorbereiten und auf Märkten verkaufen. Spezialitäten der Truppe sind Ravioli und Tortellini in unterschiedlichen Größen mit raffinierten Füllungen. Natürlich hat Slangen die Klassiker wie Spinat-Käse und Fleisch im Angebot. Wer etwas Besonderes sucht, kommt bei Füllungen mit Steinpilzen und Johannisbeere-Ziegenfrischkäse auf seine Kosten. Slangen verkauft auch auf den Märkten in Riehl, auf dem Sudermannplatz, auf dem Klettenberggürtel und im Stadtwald.

 

Reiner Ströbelt, Leiter des Kölner Marktamtes.

 

„Der Markt im Stadtwald hat natürlich auf Grund seiner Lage eine ganz besondere Atmosphäre. Aber hier vor der mittelalterlichen Torburg – das hat auch was.“ Er verspricht sich viel von dem Markt auf dem Chlodwigplatz. Marktamtsleiter Ströbelt auch. Deshalb hat er sich bei der Auswahl der Händler besondere Mühe gegeben. Aus 34 Bewerbern wurden 16 ausgesucht, von denen 14 auch gekommen sind. Das finanzielle Risiko für die Händler ist überschaubar. Für den laufenden Meter Marktstand zahlen sie drei Euro.

 

„Wir dürfen als Marktamt keine Gewinne machen“, erklärt Ströbelt die Preise, die unter denen bei manchen Schulflohmärkten liegen. „Wir dürfen und müssen nur kostendeckend arbeiten“, so der Marktamtsleiter: „Mit den Einnahmen bezahlen wir beispielsweise die Reinigung des Platzes.“ Die Händler schließen mit dem Amt als Veranstalter des Marktamtes keine Verträge ab, sondern bekommen sogenannte „Zuweisungen“ mit der Erlaubnis, an einem festen Ort den Stand zu betreiben. Zwei Monate beträgt die Kündigungsfrist.

 

Petra und Christian Nußbaumer.

 

Petra und Christian Nußbaumer wollen jetzt erstmal bis Ende Juli schauen, wie sich der Markt entwickelt. Dann fahren sie in den Urlaub, danach sieht man weiter. Die beiden stehen sonst auf den Märkten in  Riehl und Bickendorf. Dort haben sie wie auf dem Chlodwigplatz ein Alleinstellungsmerkmal: Sie verkaufen Pferdefleisch. Der Renner ist die Knoblauchwurst. „Beliebt ist aber auch der Sauerbraten. Auch das Gulasch und die Steaks kommen gut an. Das Fleisch behandelt man wie Rindfleisch“, sagt Petra Nußbaumer, die angetan ist von dem neuen Markt im Vringsveedel: „Hier ist wirklich eine Menge los“, hat sie festgestellt und hofft auf Laufkundschaft, die zur Stammkundschaft wird. „Die Leute reisen uns auf die Märkte hinterher“, berichtet sie von Kunden, die ihr und ihrem Mann schon seit Jahren die Treue halten.

Pferdefleisch und Südstadt – das klingt allerdings nach einer Beziehung, die vielleicht ein klein wenig Zeit braucht.
 

Text: Stefan Rahmann

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