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Südstadt

Quarantäne für komplette Klasse der KGS Mainzer Straße – Eltern fordern Tests

Montag, 24. August 2020 | Text: Judith Levold

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

In einem Offenen Brief an die Stadt Köln, der der Redaktion von Meine Südstadt vorliegt, protestieren Eltern von SchülerInnen der KGS Mainzer Straße gegen eine bis zum 3. September verhängte Quarantäne einer ganzen Klasse, nachdem ein Kind dort positiv getestet worden war.

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Nach Angaben der Eltern seien sie am vergangenen Donnerstag abends von der Schulleitung per e-mail über die nachgewiesene Infektion eines Kindes informiert worden mitsamt der Bitte, ihre Kinder nun nicht weiter in die Schule zu schicken – weitere Vorgaben des Gesundheitsamtes würden folgen. In einem weiteren Schreiben der Schulleitung seien sie am Folgetag darüber unterrichtet worden, dass die gesamte Klasse für 14 Tage unter Quarantäne gestellt werde, das Gesundheitsamt werde sie telefonisch zu Details informieren – bis Sonntag, 23.08. sei dies jedoch noch nicht geschehen. Eine offizielle Anordnung des Gesundheitsamtes mit echtem Regelungsgehalt (Familienangehörige, Anspruch auf Testung etc.) an alle Betroffene einzeln fehle demnach.

Schulstart ausgebremst

Stattdessen müssten ihre Kinder aber erneut auf Schule verzichten, obwohl in dem allgemein gehaltenen und formalen Schreiben vom Gesundheitsamt stünde, dass sich nur bei „mehreren“ SchülerInnen und 5 LehrerInnen ein engerer Kontakt zum betroffenen Kind „nicht ausschließen“ lasse. Dies rechtfertigt nach Ansicht der Eltern nicht das Ausbremsen des Schulstarts kurz nach den Sommerferien für sämtliche SchülerInnen der Klasse.

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Die Eltern kritisieren, dass hier bislang pauschal alle Kinder der Klasse -ohne Testreihen und damit entgegen der Richtlinien der Nationalen Teststrategie– wie Kontaktpersonen der Kategorie 1 behandelt würden und in häuslicher Isolation bleiben müssten, obwohl sie vermutlich nicht infiziert seien. Die Eltern fordern umfassende Tests, gemäß der Vorgaben der Nationalen Teststrategie, vor allem auch mit Hinweis auf die unzureichenden digitale Lernangebote seitens der Schulen. Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann habe schon das Kölner Gesundheitsamt aufgefordert, Quarantänen bei SchülerInnen durch Testreihen zu verkürzen, wie die Eltern mit Verweis auf einen Artikel im Kölner Stadtanzeiger anmerken.

Von pauschalen Lösungen absehen!

In ihrem offenen Brief, den sie auch an alle Fraktionen des Kölner Rates sowie Gesundheitsminister Jens Spahn sandten, verlangen die Eltern, deren Kinder nun wieder zu Hause sitzen, differenzierteren Umgang mit den erwartbaren Positiv-Fällen an Kölner Schulen: „Auch im Interesse der betroffenen Kinder und ihrer schwierigen Gesamtsituation ist die Stadt verpflichtet, im Einzelfall angemessene Lösungen zu finden und von einer pauschalen Quarantäne abzusehen.“

Text: Judith Levold

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Kommentare

  • Elisabeth sagt:

    Vielen Dank für den tollen Artikel und Bewunderung für die schnelle Aktion der Eltern. In unserer Grundschule gab es in der OGS auch einen Corona-Fall. Die Kinder müssen dort immer eine Maske tragen, nur während des Essens wird diese abgenommen. Es gab also keinen eindeutigen 15 min Face-to-Face Kontakt zur infizierten Person. Trotzdem wurden zwei Klassen als Kontaktperson ersten Grades vom Gesundheitsamt klassifiziert und die Kinder sowie die Erzieher in eine 14-tägige Isolation geschickt. Halte das Vorgehen für fragwürdig und kann mir nicht vorstellen, wie Schule unter solchen Bedingungen in den nächsten Monaten funktionieren soll. Kinder pauschal 14 Tage einzusperren geht meines Erachtens nicht.
    Ich würde gerne mit den Eltern aus der Mainzer Str. in Kontakt treten und mich der Aktion anschließen. Können Sie mir da weiterhelfen?

  • Lutz Geckle sagt:

    Vielen Dank für den Artikel, ich möchte aber eine kleine Gegendarstellung bringen:

    Dieser Brief war ein Alleingang einiger weniger Eltern(teile) dieser Klasse.

    Mitnichten wurde der Brief vor Veröffentlichung in den verfügbaren Foren der gesamten Elternschaft diskutiert, sondern nach Veröffentlichung bekanntgegeben mit der Unterschrift „Stellvertretend für die Eltern der Klasse“.
    Im Prinzip also erstmal ein Legitimationsanspruch der rein rechtlich, da keine erfolgte Rücksprache, im extremsten angreifbar ist. Mehr möchte ich dazu nicht ausführen.

    Trotz dieser extremen Verletzung demokratischer Regeln, denke ich das der Brief in guter Absicht geschrieben wurde, dies legitimiert aber nicht die inhaltliche Wirkung, sowie den absolut gefassten Schreibstil, der in Person, mir so bisher selten begegnet ist und leider die Inhalte, egal ob man dieser Meinung ist oder nicht, aus meiner Sicht leider selbst diskreditiert. Und dies im Prinzip mit meiner vorgegaukelten Zustimmung.

    Da ich als Berater im Gesundheitswesen tätig bin, würde mich die Art und Weise der Form dieses Briefes, würde er mit mir in Verbindung gebrachte werden, sogar in Erklärungsnot bringen. Und dies Abseits der Inhalte.

    Über die hervorgebrachte Argumentationslinie und die Forderungen im Brief kann man sich streiten und das ist auch gut so! Ich für mich sehe hier keine Berührungspunkte zum Geschriebenen. Um so mehr hat mich der Vertretungsanspruch geärgert, bzw. wie oben geschrieben, sind die Inhalte zu meiner beruflich und persönlich vertretenen Linie im Widerspruch, was mich bei völliger Transparenz rein theoretisch in Schwierigkeiten bringen könnte.

    Es ist mir erstmals in meinem Leben abseits meiner Eltern als Minderjähriger passiert, dass jemand ungefragt in meinem Namen gesprochen wurde, ich hoffe auch das letzte Mal!

    Viele Grüße

    Lutz Geckle

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