Quartiershausmeister für die Südstadt
Mittwoch, 4. Oktober 2017 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Tamara Soliz
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Jetzt ist alles in trockenen Tüchern und die Südstadt einmal mehr kölnweit Vorreiterin. Der Rat hat in seiner jüngsten Sitzung (28.09.2017) die Satzung für die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Severinstraße beschlossen. Dr. Thorsten Fröhlich ist Vorsitzender des ISG-Vereins und zufrieden. „Die Abstimmung war ein großer Erfolg für unser Vorhaben. Nur rund 23 Prozent der widerspruchsberechtigten Immobilieneigentümer haben von ihrem Recht Gebrauch gemacht, Nein zu sagen. Rechnet man das Nein auf die Immobilienflächen an der Severinstraße um, kommen wir auf eine Widerspruchsquote in Höhe von 25,69 Prozent.“ Damit war die Vorgabe klar unterschritten.
Hätte sich ein Drittel der Eigentümer oder ein „Drittel der Flächen“ gegen die ISG ausgesprochen, hätte die Satzung nicht in Kraft treten können. Gefragt waren über 400 Eigentümer und Erbbau-Berechtigte der im ISG-Gebiet gelegenen Gebäude und Grundstücke. Mit von der Partie sind der Severinskirchplatz, der Karl-Berbuer-Platz, das Hirschgässchen, das Severinskloster und der Platz An der Eiche. Fröhlich weist auf eine Besonderheit der Severinstraße hin: „Hier haben wir deutlich weniger institutionelle Immobilien-Investoren wie beispielsweise an der Dürener Straße.“ Man habe es hauptsächlich mit Einzelpersonen und Erbengemeinschaften als Eigentümern zu tun.
Konzerte auf dem Severinskirchplatz
Was bedeutet die ISG-Satzung nun für die Südstadt? Zur Aufwertung der Severinstraße sind 13 verschiedene Projekte geplant, die innerhalb der nächsten drei Jahre umgesetzt werden sollen. Hierzu zählen beispielsweise die Anstellung eines Quartiershausmeisters, der sich unter anderem um Sauberkeit und Ordnung kümmert, die Installation einer neuen Weihnachtsbeleuchtung und eine Begrünung der Severinstraße.
„Ziel der Initiatoren ist es, die beliebte Einkaufsstraße so zu stärken, dass sie auch weiterhin als Mittelpunkt des Severinsviertels gilt und auch weit über das Veedel hinaus wahrgenommen wird“, schreibt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Die ISG nimmt nun langsam Fahrt auf. Zunächst wird jemand gesucht, der die Stelle als Veedelshausmeister übernimmt. „Darüber hinaus brauchen wir jemanden, der hauptamtlich zum Beispiel Veranstaltungen der ISG organisiert und verwaltet“, fährt Fröhlich fort. Der Eigentümer des „art+bijou“-Geschäfts an der Severinstraße weist auf andere Ideen der Gemeinschaft hin: „Geplant sind zum Beispiel Konzerte auf dem Severinskirchplatz. Wir möchten die Severinstraße begrünen und hoffen auf Paten für die Pflanzen.“
Wer bezahlt?
Anfang des kommenden Jahres soll es losgehen. Bis dahin weiß man auch, wieviel Geld für die Umsetzung der Pläne zur Verfügung steht. Aber wer bezahlt? Die Eigentümer und zwar – einfach gesagt – je nach Größe ihrer Immobolie. Um einmal drei Hausnummern zu nennen: Wer Eigentümer einer Wohnung an der Severinstraße ist, zahlt wohl um die 50 Euro im Jahr, bei einem Ladenlokal mit drei Wohnungen werden wwahrscheinlich 450 Euro fällig, bei zwei Läden mit zehn Wohnungen ist man mit 1100 dabei. 300.000 sollen so in den nächsten drei Jahren zusammenkommen.
Der Satzungsbeschluss des Rates war notwendig, damit die Stadt Köln bei den im Satzungsgebiet gelegenen Immobilienbesitzern Abgaben erheben kann, die zweckgebunden zur Finanzierung der Maßnahmen eingesetzt werden können. Die Zahlungsaufforderungen an die Eigentümer gehen in diesen Tagen raus. Der ISG-Verein hofft darüber hinaus auf Drittmittel zur Standortförderung und auf Spenden von Privaten und Institutionen. „Die Leute aus dem Veedel sollen sich beteiligen“, fordert Fröhlich alle Südstädter zum Engagement für ihr Veedel auf. „Der Verein ist offen. Einfluss hat nur, wer Mitglied wird. Je breiter das getragen wird, umso besser.“
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