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Lükes Liebes Leben

Respekt vor Suppenfleisch

Montag, 19. März 2018 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Bin ich glücklich? Keine Ahnung. Meist geht’s mir ja so durchschnittlich. Find´ ich auch ganz in Ordnung. Alltag halt. Obwohl. Aldi hat jetzt Glück im Angebot. Zumindest im Radio. „Aldi bringt das Fest ins Nest. Mit Preisen die glücklich machen. Diese Woche: 1 Kilo Suppenfleisch vom Rind für nur xy Euro.“ Preis habe ich mir mangels Interesses jetzt nicht gemerkt, aber die Verbindung von Glück und Suppenfleisch finde ich schon kreativ. Auch die Vorstellung, den Kinderchen statt der öden Schoko-Eier mal einen ordentlichen Klumpen Fleisch ins Nest zu packen, hat was. Ab heute hat der Discounter auch Wein von Günther Jauch im Angebot. Mit seinem Konterfei auf dem Etikett. Das Fläschchen zu 5,99 Euro. Nun hat der beliebte Fragensteller zwar seit Jahren ein geerbtes Weingut an der Saar, produziert da aber natürlich mitnichten die Mengen, die nötig sind, um damit sämtliche Filialen von Aldi Nord und Süd zu bestücken. Nichtmals die deutschen. Also hat der Promi für diese Mogelpackung in erster Linie seinen Namen hergegeben. Nun gut, er soll auch persönlich dran genippt haben, bevor er sein Okay zu dem Tropfen gab. Mit Geld hat das Ganze aber überhaupt nichts zu tun. Sagt Herr Jauch. Nicht Aldi.

Roboter parken nicht aus

War ich letztens mal wieder auf Parkplatzsuche in der Südstadt. Schwierig, aber machbar. Weil bei mir von der Wahrscheinlichkeitsrechnung aus Schulzeiten noch ein wenig hängen geblieben ist, habe ich mir abgewöhnt, dabei panisch um den Block zu kurven, sondern stelle mich auf einen größeren Parkplatz und warte, bis wer raus fährt. Funktioniert werktags im Hellen eigentlich immer. So stand ich vergangene Woche auf dem Areal an der Achterstraße. Dauerte auch gar nicht lange, bis ein Paar um die 30 herbei kam und der männliche Teil einen Autoschlüssel aus der Tasche fingerte. Setzte ich sicherheitshalber den Blinker, um mein Interesse an dem ja nun wohl frei werden Parkplatz zu signalisieren. Die Zwei schlurften an mir vorbei und bestiegen einen Wagen, dessen Kennzeichen sie als Bewohner des Landkreises Unna auswies. So startete ich den Motor, schaute in den Rückspiegel und wartete. Und wartete. Womöglich Probleme mit dem Anlegen des Gurtes? Kann ja vorkommen.

Erst lesen, dann starten

Als sich da nach drei Minuten aber immer noch nichts bewegte, stieg ich aus, um mal höflich nach den Zukunftsplänen zu fragen. Die beiden hatten keineswegs Startprobleme, sondern waren mit ihren Handys beschäftigt. Könnten ja in den letzten zehn Minuten total brisante Nachrichten reingekommen sein. Auf meine Frage, ob sie vielleicht in absehbarer Zeit loszufahren gedächten, schauten sie mich einigermaßen verständnislos an. Hatten sie mein Warten auf ihren Parkplatz jetzt dreist ignoriert oder mich und meinen Kleinwagen überhaupt nicht wahrgenommen? Ich vermutete Letzteres. Womit sie zu der wachsenden Spezies von monomanischen Robotern gehören, die in der Öffentlichkeit außer ihrer Handys und sich selbst kaum noch etwas wahrnehmen. Wozu auch gehört, dass immer mehr Menschen nach dem Einparken noch für geraume Zeiten im Wagen sitzen bleiben, um erstmal ihre Handys zu checken. Mir ist diese Angst, ständig irgendwelche Informationen zu verpassen, zwar fremd, aber sollen sie machen.

Asozial mit Bio-Kost

Neulich vor der Kasse im Supermarkt. Eine junge Frau steht vor mir in der Schlange, als ihre Tasche klingelt. Selbstverständlich holt sie ihr Handy raus. Im Telefonat -man hört sowas ja notgedrungen mit- geht es um irgendeine Kindergruppe. Inzwischen ist die Dame an der Kasse angelangt, packt ihre Waren (alles bio!) aufs Band und telefoniert weiter. Irgendwie fallen in dem Gespräch auch die Begriffe „freundlich“ und „Respekt“. Auch als sie dann dran ist, brabbelt sie munter weiter in ihr Gerät, ohne die Kassiererin auch nur eines Blickes zu würdigen. Dass es endlos dauert, bis die Tante einhändig ihren Krempel in den Wagen geräumt und ihre EC-Karte hervorgekramt hat – geschenkt. Aber so lange an den Kassen für kargen Lohn noch Menschen aus Fleisch und Blut sitzen, sollte man ihnen doch zumindest ein Minimum an Freundlichkeit und Respekt entgegenbringen. Aber die Illusion, dass sich Gesund-Esser weniger asozial verhalten, als der Rest der Welt, hab´ ich mir eh längst abgeschminkt. Muss man ja nur die veritablen Schlachten zum Thema Ernährung auf unserer Facebook-Seite verfolgen.

Heute schon geschissen?

Ansonsten ist mir die Seite natürlich ein steter Quell der Erheiterung. Ist ja schön, wenn da einer fragt, ob irgendwer ihm übers Wochenende eine Kettensäge leihen kann. Aber warum melden sich dann zehn Leute, die erklären, sie hätten leider keine Säge, wünschten aber bei der Suche viel Glück? Toll auch manche Ortsangaben. Sucht wer einen Laden, wo man womöglich noch Rundstricknadeln erstehen kann, kommt der Tipp: „auf der Severinstraße. Weiß nicht, wie der Laden heißt, ist aber ziemlich hinten auf der linken Seite.“ Könnte eine Frage des Standpunktes sein. Und letztens fragte da eine Frau in die Runde, wer in diesem Winter schon von der Grippe heimgesucht wurde. Rund 50 (!) Menschen drängte es ungeheuer, ihre total persönlichen Erfahrungen kundzutun. Überraschendes Ergebnis der Erhebung: Die einen hatten Grippe, die anderen nicht. Werde da demnächst mal Erfahrungswerte mit dem morgendlichen Stuhlgang einholen. Manchmal ist die Lektüre der Seite aber auch einfach nur erschütternd. Da hatte letztens jemand krankheitsbedingt zwei Karten für die Kastelruther Spatzen abzugeben. Für die Kastelruther Spatzen!!!

Text: Reinhard Lüke

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