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Kultur

Rostfreier Stahl – Happy birthday, Superman

Donnerstag, 6. Juni 2013 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Sein Alter sieht man dem ‚Stählernen‘ naturgemäß nicht an – diesen Juni feiert Superman seinen 75. Geburtstag. Seine Erfinder Jerry Siegel und Joel Schuster hatten die Figur zunächst als glatzköpfigen Schurken mit übermenschlichen mentalen Kräften in einer Geschichte angelegt, die sie in ihrem Laienmagazin ‚Science Fiction‘ veröffentlichten. In den folgenden Jahren überdachten sie dieses Image von Grund auf und schrieben ihn zu einem Kämpfer für das Gute mit zahlreichen Superkräften um.

Die Verlage lehnten die Geschichte zunächst als zu unreif und kindisch ab. Der Verlag ‚National Publications‘, später ‚DC Comics‘, bei dem Shuster und Siegel bereits andere Comics veröffentlicht hatten, brachte dann letztlich auch die erste Superman-Geschichte im Band Action Comics #1 heraus, dessen Titelbild Superman zeigt, wie er ein grünes Auto anhebt. Gerade dieses Titelbild war es denn auch, das maßgeblich für den durchschlagenden Verkaufserfolg des Heftes verantwortlich war. Der Erfolg hielt sich, und schon ein Jahr später füllten Supermans Abenteuer eine eigene Heftreihe.

Das legendäre Heftchen Action Comics #1 (das erst derzeit einen Dachdecker reich machte, als er ein Exemplar der Originalausgabe im Dämm-Material eines Hauses fand, und das noch bis heute zur Versteigerung angeboten wird) wurde vor zwei Jahren vom Verlag DC Comics einem Relaunch unterzogen. Der Zeichner Rags Morales wurde für die Zeichnungen engagiert und Grant Morrison als Texter.
Rags Morales besuchte in dieser Woche die Südstadt und signierte und zeichnete im Cöln Comic Haus.

Seit wann zeichnen Sie Comics – und seit wann können Sie davon leben?
Ich zeichne seit 25 Jahren und 1989 fing ich an mit ‚Forgotten Realms‘, ein Comic, der zu den ‚Dungeons and Dragons‘-Rollenspielen gehört. Das war mein erster Durchbruch.  

Wie frei sind Sie, wenn Sie zeichnen – können Sie das Design von Städten verändern und eigene Entscheidungen treffen?
Wir bekommen als Zeichner ein Script, das ist wie eine Art Drehbuch, das viele Informationen und viele Beschreibungen enthält. Aber nach und nach verändern sich dann auch schonmal Details, etwas rückt nach vorn oder weiter in den Hintergrund.
Der Schlüssel ist, den Geist einer Geschichte am Leben zu erhalten, während man sein Bestes tut, das Screenplay umzusetzen und möglichst gute Bilder zu entwickeln.
Manchmal bespreche ich mich mit meinem Texter, und ich frage ihn, was er zu meinen Umsetzungen denkt, wie etwas aussehen sollte oder könnte. Aber meist sagt er mir dann ‚mach Du mal‘. Das Endergebnis ist eine Gemeinschaftsarbeit, in der jeder seinen Teil hat.

 

Superman ist als Urvater aller Superhelden ein besonderer Held geblieben – während andere mit technischen Geräten punkten, kann Superman sich auf seine angeborenen Superkräfte verlassen.
Ja, Superman ist interessanterweise einer der wenigen Charaktere, die dazu geboren sind, Superheld zu sein. Er ist nicht erschaffen worden und war nicht vorher jemand anders. Sein Kostüm ist sein Alter Ego, sein Kostüm ist Clark Kent, nicht andersherum, wie bei den meisten anderen. Ich glaube nur Wonder Women ist von den anderen eine geborene Superheldin. Doch sie hat kein Alter Ego, sie ist Prinzessin Diana und ihr Superheldenname Wonder Woman. Ich denke, allein dieser Aufbau ist sehr einzigartig. Er repräsentiert mehr die idealistische Seite, persönliche Seite. Andere Superhelden haben ihre persönliche Vendetta (ihren persönlichen Rachefeldzug) auszufechten, er nicht. Er repräsentiert die kleinen Dinge, die einfachen Leute. Er ist der Tyrannen-Killer. Ich mag es, dass er immer das Image von Smallville in den Herzen der Menschen in seiner Vorstellung verteidigt. Liebende Mütter und Väter, den Wunsch, Babies zu beschützen, das ist wertvoll. In Comics haben die Superhelden oft zu kämpfen mit ihrem eigenen Leben und ihrer Umwelt, Superman ist da anders. Wir werden oft gebeten, ihn zu zeichnen, wie er gerade Leben rettet oder Gebäude, etwas wiederaufbaut, das zerstört wurde. Er ist der ultimative Pfadfinder. Ich denke, jeder kann ihn als Inspiration sehen.

Wer sind Ihre persönlichen Comic-Helden?
Ich bin mehr ein Fan der Kunstform, als der Fiktion. Ich lese keine Fiktion. Ich denke auch nicht, es würde mich zu einem besseren Künstler machen. Ich ziehe es vor, Fakten zu lesen. Ich halte mich für kreativ genug und will nicht andere wiedergeben.
Aber ich war wohl immer ein Batman/Superman-Typ. Und wenn die Leute eher ein Fan der Figur sind, als von mir, dann mache ich meinen Job gut. Wenn ich sagen sollte, wer meine liebsten Charaktere sind – old school – Tarzan, Robin Hood, das sind Charaktere, die mich interessieren. Ich sah sie im Fernsehen, als ich ein Junge war. Als ich mich dann mehr für die Kunstform interessierte, mochte ich sehr die Arbeiten von Jim Aporo, Neal Adams, Garcia-López, John Buscema, was sie machten, fand ich wundervoll, egal, welchen Charakter sie zeichneten.

Wird Superman ewig leben?
Ja. Solange Menschen gut sein wollen, solange Menschen glauben wollen, anderen Menschen vertrauen wollen, eine gute Welt haben wollen in ihrem Kopf, keine schlechte. Gute Kerle sterben nie.

Text: Nora Koldehoff

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