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Umwelt

Säule steht, Baum fällt: Fatales Versagen bei Arbeiten auf dem Eierplätzchen

Dienstag, 1. September 2020 | Text: Stefan Rahmann | Bild: Stefan Rahmann

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

Es steckt ja schon ein Stück weit Ironie darin, dass ein älterer Baum ausgerechnet der Installation einer Ladesäule für Elektro-Autos zum Opfer gefallen ist. So geschehen am Eierplätzchen. Die Bezirksvertretung Innenstadt hatte den Vorgang in einer Aktuellen Stunde auf die Tagesordnung gesetzt. Und Thorsten Gehrlein von der Rhein-Energie, Bauherrin der Ladesäule, war mindestens so fassungslos wie die Politiker.

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„Wir haben das Tiefbau-Unternehmen und den Baggerführer genau eingewiesen. Und dann steigt der in den Bagger, setzt die erste Schaufel an und durchtrennt die Hauptwurzel. Was soll man sagen?“ Günter Leitner von der CDU fragte, ob es nicht möglich sei, den Verlauf der Wurzeln vorher zu ermitteln, etwa mit Infrarot-Technik. „Schwierig“, antwortete Dr. Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Grünflächenamtes und verwies auf den hoch verdichteten Boden in Innenstadtlage. „Welche Konsequenzen hat das denn jetzt?“, wollte Stefan Fischer von den Grünen wissen. „Das Unternehmen haftet“, sagte Gehrlein. „Der Wert des Baumes wird ermittelt. Dann wird Ersatz gepflanzt.“

Ob man diesem Unternehmen auch künftig Aufträge erteilen werde, fragte Fischer. „Wir haben große Schwierigkeiten, Tiefbau-Unternehmen zu finden“, räumte Gehrlein ein. „Wenn wir die nicht hätten, hätten wir ein echtes Problem.“ Ein paar Tage vorher wurde die Ladesäule am Eierplätzchen in Betrieb genommen. Erschienen war die ganz große Kapelle. Allen voran Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der Rhein-Energie. Sie ließen es sich nicht nehmen, die erste Ladesäule für Elektrofahrzeuge auf öffentlichem Straßenland vorzustellen. „Den Klimawandel und seine weitreichenden Folgen vor Augen steigt in der Stadtgesellschaft der Wunsch nach umweltschonender Mobilität“, sagte die OB.

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Die Elektromobilität spiele dabei eine entscheidende Rolle, um den Ausstoß von CO2, Stickoxiden und Feinstaub zu verringern: „Die Frage nach der Notwendigkeit der Verkehrswende stellt sich nicht mehr. Sie ist für jede europäische Metropole eine Notwendigkeit und Basis für ein lebenswertes Zusammenleben.“ Auch Steinkamp findet die Säule toll: „Die ambitionierten Klimaschutzziele in Köln können wir nur gemeinsam erreichen. Und dafür braucht es Projekte wie ‚LIS‘. Die Stadt und die Stadtwerke ziehen dabei an einem Strang. Wir schaffen wichtige Anreize für alle jene, die auf den Individualverkehr angewiesen sind.“ LIS bedeutet Ladeinfrastruktur im öffentlich Straßenraum.

Davon wird es in absehbarer Zeit mehr geben. Bis Mitte 2021 sollen 200 Säulen mit jeweils zwei Ladepunkten stehen. 400 Ladepunkte für aktuell 3175 E-Autos inklusive der sogenannten Plug-in-Hybridfahrzeuge auf Kölner Straßen. Einer Studie der Universität Wuppertal aus dem Jahr 2018 zufolge steigt die Zahl der Elektrofahrzeuge in Köln bis zum Jahr 2025 allerdings auf 14.500 bis 21.000 Fahrzeuge an. Gut für die Luft. Und für die Bäume. Die meisten jedenfalls.

Text: Stefan Rahmann

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Kommentare

  • Joachim Scheffer sagt:

    Wenn dann klar ist,welchen Wert der beseitigte Baum hat,bitte auch berichten,wievielErsatzpflanzungen in unmittelbarer ENTFERNUNG der Ladesäule ausgeführt wurden.
    Tankt man/Frau da jetzt auch 100 % Grünstrom..

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