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Schlemmen auf Bestellung: Im Selbsttest Sommerrollen gezaubert

Mittwoch, 15. August 2012 | Text: Elke Tonscheidt | Bild: Karsten Schöne

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Paul (1,6) ist happy: neue Leute am Bayenthaler Abendbrottisch. Babysitterin Cara (18) ist gern geblieben, um mit auszuprobieren. Nachbarin Doris (65) ist vor allem von der Qualität beeindruckt und Fotograf Karsten (51) schlemmt einfach mit. Er soll ja Fotos machen, stärkt sich vorher. Was ist passiert? Ich habe gekocht, aber nicht irgendwas, sondern frisch aus der Schlemmertüte. Dahinter steckt ein E-Food-Unternehmen aus Berlin, das mittlerweile in vier deutschen Städten seine Dienste anbietet – die Kölner waren als Erste am Start.

Drive-In-Konzepte, Online-Lieferservices, ja, es gibt demnächst sogar den 3. Deutschen E-Food Kongress zur Fragestellung: „Pick Up, Drive Through, Home Delivery; was kann der Deutsche Handel von internationalen Benchmarks lernen?“ Denn das Geschäft mit Lebensmitteln aus dem Internet ist hochkomplex, aber noch wenig ertragreich. Hinzu kommt: Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney, die in Kooperation mit der Uni Köln durchgeführt wurde, haben 82 Prozent der deutschen Verbraucher noch keinerlei Erfahrung mit dem Online-Lebensmittelhandel.

Anreize für mich, es selbst zu testen. Denn gerade junge Familien – meine existiert noch keine 21 Monate – und gestresste Singles – war ich zuvor – sollen genau die Zielgruppe sein. Ich entscheide mich für schlemmertuete.de – eins der Start-Ups, wie ich später lerne, das versucht, von der Aufbruchstimmung im deutschen Lebensmittelhandel zu profitieren. Denn spätestens nach dem Einstieg von Amazon ins E-Food-Business vor zwei Jahren flammte sie neu auf: Die Hoffnung, mit Essen im Online-Lieferservices gutes Geld zu verdienen. „Nischenmarkt mit Potenzial“, so heißt das im Jargon besagter Unternehmensberatung.

Das bestätigt mir Georg Treugut (36), der deutsche Schlemmertüten-Geschäftsführer: „Mehrere 1000 Tüten wurden bereits hierzulande genossen, meist von Menschen mit wenig Zeit.“ Mit der genauen Kundenanzahl mag er nicht heraus rücken, zu hart ist der Wettbewerb. Ich treffe ihn in seinem Hauptstadtbüro, letzte Woche war er noch am Dom und hat Auslieferungen selbst miterlebt. „Wir schauen uns alles genau an“, sagt er.

In Berlin riecht es nach Start-Up-Szene, wir gehen runter in die Kantine des Polizeipräsidenten, „die auch ganz cool ist“. Schon beim Espresso nimmt man ihm ab, dass er seinen Job gern macht, dieses junge Unternehmen, das noch kein Jahr auf dem deutschen Markt ist, auszubauen. Gerade neun Monate ist es her, als die ersten Schlemmertüten in der Domstadt ausgefahren wurden. „Die Kölner waren einfach schneller und interessierter am Service“, sagt der gelernte IT-Ingenieur, der schon bei Procter & Gamble im Haushaltskonsumbereich tätig war.

Die Idee von Unsere Schlemmertüte, einem Tochterunternehmen von Linas Matkasse (auf Deutsch: Linas Einkaufstüte), stammt aus Schweden. „Dort beliefern wir Woche für Woche 30.000 Haushalte“, berichtet Treugut. Mit dem landesweiten Lieferservice gehört Linas Matkasse zu den erfolgreichsten schwedischen Start-ups der letzten Jahre. Das soll auch in Deutschland gelingen: Neben Köln ist die Schlemmertüte auch schon in München, Hamburg und Berlin zu haben, neue Metropolen, aber auch das Umland bereits existierender Lieferorte, sollen rasch folgen.

Und wie funktioniert das? Immer Montagabends, andere Lieferabende sind in der Diskussion, werden die Tüten geliefert. Noch ist das Zeitfenster für die Lieferung mit bis zu fünf Stunden groß, aber auch daran arbeitet das Start-Up. Bei mir war es schon auf „zwischen 18-20 Uhr“ begrenzt, ich hätte auch 20-22 Uhr wählen können, da gerade neue Dienstleister ausprobiert werden. Pünktlich um 19.45 Uhr klingelte es, und zwei Männer hievten eine prall gefüllte Tüte und eine Kühlbox mit sechs Fischfilets sowie 500 Gramm gefrorene Garnelen in meinen Hausflur.

Von ‚BioMöhren 3 Stück‘ über ‚Chillisauce süß 200 g‘ oder ‚Glasnudeln 100g‘ bis ‚Tomatenfilets 400 g‘ waren insgesamt  21 Zutaten drin, fein säuberlich im dazugehörigen Flyer mit drei Rezepten aufgelistet. Die Buchstaben A, B oder C hinter jeder Position zeigen auch dem ungeübten Koch, für welches Gericht sie benötigt werden. Ich habe in KW30 2012 drei Speisen zubereitet: Gratinierte Schollenröllchen mit Blattspinat und Salzkartoffeln; vietnamesische Sommerrollen mit Glasnudeln, Shrimps und knackigem Gemüse; Mozzarellagnocchi mit geschmolzenen Tomaten und Salbeibutter. Mein leider in der Woche verreister Mann hätte verdutzt gefragt: „Wie, das kannst Du alles kochen?“

Ein Koch aus der Sternegastronomie stellt solche Rezepte zusammen. Auf Facebook findet man auch bebilderte Anleitungen, zum Beispiel wie man die Sommerrollen richtig einpackt. „Unser Koch“, darauf ist Georg Treugut stolz, „sorgt für ein hohes Niveau auf allgemeinem Level und auch dafür, dass die Gerichte in kurzer Zeit und für jeden einfach nach zu kochen sind“. Kein Rezept soll sich genau wiederholen, kürzlich wurde das 1000. Rezept firmenintern gefeiert. Christian Fütz, seit zwei Monaten Schlemmertüten-Kunde, findet genau die gute Warenmischung so überzeugend. Der 27jährige wohnt in Raderthal und arbeitet – wie auch seine Freundin – viel. „Die Schlemmertüte schenkt uns tatsächlich Zeit zum Kochen“, sagt er. Es sei „immer lecker und neue Sachen sind dabei; kürzlich so altdeutsches Gemüse, hätte ich so nie gekauft, war aber echt gut.“

Wer die Fragen und Antworten auf der Webseite liest, weiß danach genau: Wie man bestellt, was man bekommt, wie man pausiert. Die richtige Information, die passende Werbung, das clevere Marketing – all das ist enorm wichtig. Denn die „E-Food-Branche“ hat in Deutschland vor allem mit einer Discountermentalität zu kämpfen. Alles soll immer günstiger sein. Und: Lebensmittel im Netz zu bestellen ist nicht neu, steckt aber in Deutschland noch in den Kinderschuhen.

Unternehmen wie Schlemmertüte, aber auch Wettbewerber wie Kochzauber, Kommt Essen oder Hello Fresh, versuchen einen anspruchsvollen Weg: Gute, meist Bio-Ware, zu einem fairen Preis in die heimischen Küchen zu bringen. Und das so flexibel wie möglich. Die Preise der Ware für immer drei Rezepte sind mit 39 Euro  für die erste Pärchen-Schlemmertüte (reicht für bis zu 3 Personen) und 54 Euro für die erste Familien-Schlemmertüte (auf Eltern mit 2-3 Kindern ausgelegt) absolut in Ordnung, auch wenn die Folgetüten 10 Euro mehr pro Stück kosten. Der Bestellrhythmus kann ans eigene Leben angepasst werden. Pausieren heißt das Stichwort: Wer in Urlaub fährt oder einfach mal wieder selbst richtig einkaufen will, muss sich nur rechtzeitig abmelden.

 

Auch Handelsgiganten wie REWE oder Edeka testen neue Verkaufskonzepte. Die Vertriebsstrategie der Ketten orientiert sich dabei am Filialnetz. Je nach Konzept können Kunden die Ware im Markt abholen oder nach Hause liefern lassen. Seit April 2011 erst in Köln, seit diesem Jahr auch in Düsseldorf testet REWE zudem das neue Metropolen-Konzept namens REWE to Go: Belegte Brötchen, Salate, Sushi, Backwaren und Kaffee zum Mitnehmen.

Aus dem Kölner Testmarkt habe man viele neue, wichtige Erkenntnisse gewonnen, beschreibt Thomas Bonrath aus der Untrnehmenskommunikation der REWE Group, Vollsortiment Vertrieb, die aktuelle Lage. „Er hat unsere Erwartungen zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Zu den Betreibererkenntnissen gehört u.a. eine auf den Standort bezogene Sortimentsarbeit sowie ein gesunder Mix aus Selbstbedienung und Bedienung. Das heißt, dass das REWE to go-Konzept modular an den jeweiligen Standort und die dortige Kundenzielgruppe angepasst wird.“

Mein Kölner Schlemmtest war einfach, lecker und das Preis-Leistungsverhältnis stimmte. Ich war überrascht, wie viel Gutes in einer solchen, etwa neun Kilo schweren Papierüte stecken kann. Ich habe neue Gerichte gelernt und mein „Publikum“ war total zufrieden. Nun isst mein kleiner Sohn wirklich fast alles, aber auch die anderen drei fanden das Essen sehr schmackhaft und den Service beeindruckend. Doris Lang aus Bayenthal hat selbst zwei mittlerweile erwachsene Kinder durchgefüttert: „Alles total frisch, die Rezepte sind v.a. für Familien geeignet, ich finde es eine tolle Idee.“

Würden wir nach dem Test aber auch Kunde? Cara Siepenkort führt noch keinen eigenen Haushalt, die Schülerin vom Irmgardis-Gymnasium findet das aber „eine echt coole Sache“. Doris geht zu gerne selbst einkaufen, aber Südstadt-Fotograf Karsten Schöne will das Thema zuhause „auf jeden Fall auf den Tisch bringen“. Ich selbst möchte meinen Mann nach seiner Dienstreise noch überzeugen, dann wird entschieden…
 

Wollen Sie auch einen Versuch wagen? Georg Treugut hat für die Kölner Südstädter eine Leseraktion organisiert: Wenn Sie sich mit dem Rabattcode SUED8 auf www.schlemmertuete.de anmelden, erhalten Sie exklusiv einen Preisnachlass von 20 Euro auf die erste Schlemmerüte! Dieser Rabattcode kann bei Bestellung einfach in das dafür vorgesehene Feld eingegeben werden und ist natürlich für Pärchentüte und Familientüte gültig – bis Ende August.

 

Elke Tonscheidt

Elke Tonscheidt fing Mitte der 80er Jahre das Schreiben bei einer Lokalzeitung im Bergischen an. Es folgten Stationen als Pressesprecherin in Bonn und Berlin, Mitgründerin eines Softwarehauses in München. Mit ihrem Mann und Kind lebt die 45jährige in Bayenthal. Studiert hat E.T. Politik, VWL und Soziologie in Münster und Bonn und 1990 zur Wendezeit in Dresden gearbeitet.

Text: Elke Tonscheidt

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