Schluss mit dem (Alten)Theater
Mittwoch, 14. Dezember 2022 | Text: Gaby DeMuirier | Bild: Jens Wagner-Brause
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Nach 43 Jahren machen sie Schluss: Dieter Scholz und Ingrid Berzau, die Macher*innen des Altentheaters am Freien Werkstatt Theater beenden ihre aktive Zeit. Damit ist auch das vorläufige Ende des im Jahr 1979 gegründeten Altentheaters besiegelt, zumindest am FWT. Ob und wie es mit dem Ensemble weitergeht, das weiß niemand.
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in.form – Köln SüdstadtKeine Angst vor’m Nichtstun
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicken sie auf eine lange und ereignisreiche Theaterzeit zurück. Auf rund 1500 Vorstellungen in Köln und in zahlreichen anderen deutschen Städten. Auch im Ausland trat das Ensemble des Altentheaters auf, etwa auf Gastspielen und Festivals in Mâcon, Brüssel, Wien, London und Kopenhagen. „Es war ein Herzensprojekt.“ Doch der Entschluss sei im Laufe des Jahres gereift, sagt Ingrid Berzau, die seit den frühen Achtziger Jahren an der Seite von Dieter Scholz weilt, auch privat. Für alle wird der Abschied der Beiden eine große Veränderung sein. Doch Ingrid hat keine Angst vor dem Nichtstun, auch wenn ihr die Bühne ein wenig fehlen wird. „Man muss auch loslassen können. Andere Türen werden aufgehen“, resümiert Berzau.
Scholz fällt der Abschied schon etwas schwerer. Der 85-jährige kann auf eine wirklich lange und erfolgreiche Karriere zurückschauen. Zwei Jahre, nachdem der Schauspieler und Regisseur das FWT mitbegründet hatte, rief er zusammen mit Edelgard Seebauer das Altentheater im Jahr 1979 ins Leben – das damals erste Altenensemble der Bundesrepublik. Schon ein Jahr später feierten sie mit ihrem ersten Stück Premiere. 1982 übernahm Ingrid dann die Dramaturgie, später auch die Inszenierung der insgesamt 21 Stücke. Beide erhielten für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz. Scholz wurde zudem mit dem Kölner Ehrentheaterpreis ausgezeichnet.
„Ich schaue mit einem Lächeln zurück“
Zunächst werden die Beiden eine lange Pause einlegen. Sich die Zeit für lange Reisen nehmen und die fast in der ganzen Welt verteilte Familie besuchen. Zu alten Wirkungsstätten fahren. Und endlich nicht mehr von einem Termin zum anderen hetzen. „Dann können wir in Ruhe überlegen, wie es weitergeht“, plant Ingrid. „Wer weiß, was uns einfällt.“
Sie möchte sich erst einmal wieder der Musik widmen, Klavierspielen und auch mal wieder ins Theater gehen. Zumindest die physische Nähe zum FWT wird bleiben, denn Ingrid und Dieter wohnen schließlich im gleichen Haus, in dem auch das Theater beheimatet ist. Dort kennen sie inzwischen auch jeden Backstein.
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Ralph Ley – SteuerberaterZum Abschied von Dieter und Ingrid wurde am 1. und 2. Dezember zum letzten Mal das während der Coronazeit entstandene Stück „Vom Sagen und Schreiben“ aufgeführt. Vor ausverkauftem Publikum, vielen bekannten Gesichtern und Begleiter*innen der vergangenen Jahre.
Auf der Homepage https://www.altentheater.de finden Interessierte einen umfassenden Überblick über die Geschichte des Altentheaters.
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