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Kolumne

Schmeckt´s?

Samstag, 31. März 2012 | Text: be süd

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ich sitze vorm Objekt meiner Begierde. Er sieht frisch und saftig aus. Beim Anblick läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ich lecke meine Lippen und nehme ihn in der Hand. Während ich ihn langsam gen Mund führe, schließe ich die Augen. Sein Duft macht mich noch hungriger. Mein ganzer Körper zittert vor Aufregung, oder ist das die Vorfreude? Er ist einfach zum Anbeißen!

Ich sitze vorm Objekt meiner Begierde. Er sieht frisch und saftig aus. Beim Anblick läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ich lecke meine Lippen und nehme ihn in der Hand. Während ich ihn langsam gen Mund führe, schließe ich die Augen. Sein Duft macht mich noch hungriger. Mein ganzer Körper zittert vor Aufregung, oder ist das die Vorfreude? Er ist einfach zum Anbeißen!
Ich habe Lust auf Fleisch. Ich kann es kaum erwarten, in ihn… ring, Ring, RING! Ich sitze schweißgebadet im Bett, tief enttäuscht und ohne Hamburger in der Hand. Mist, es war nur ein Traum. Ich hasse meinen Wecker! Einen Biss hätte er mir ruhig gönnen können!
In Zeiten, in denen man ständig über verdorbenes Fleisch hört, ist ein geträumter Hamburger sicher die gesündere, umweltschonendere und geschmackvollere Variante. Doch ganz ehrlich, eine solche Träumerei macht nicht satt! Als überzeugter Fleischesser bin ich zurzeit regelrecht geschmissen. Fleisch ist out!
Und was machen die Medien? Die kochen es immer wieder hoch. „Genmanipuliertes Essen!“, „Vergammeltes Biofleisch“, „künstliche Ersatzstoffe!“ Ein Skandal nach dem anderen, Schweinepest, Vogelgrippe, Rinderwahn …
Der neue Trend? Hühnersuppe kochen, um den Antibiotika-Bedarf zu decken. Auch ohne Rindfleisch werde ich wahnsinnig! Ich drehe das Radio leise. Wer will das denn hören.
So eine Schweinerei! Ausgerechnet jetzt, wo das Wetter mitspielt und die Grill-Saison eröffnet wurde. Mit einem Taschentuch in der Hand, verabschiede ich mich standesgemäß, Good bye Hamburger, tschüss Würstchen.
Werde ich jetzt Zwangs-Vegetarier? Werde ich demnächst meine Fleisches-Lust nur im Traum stillen können?
Was kann man heutzutage guten Gewissens noch essen? Und dann höre ich, wie eine Stimme aus dem Radio mir Süßes verspricht, „US-Forscher haben herausgefunden, dass Schokolade schlank macht!“ Ein Freibrief für Schokolade?
Ich wusste, dass Schokolade Wunder bewirken kann. Sie hat mir so manche bittere Stunde versüßt. Aber dass Schokolade schlank macht, ist mir neu! Halleluja!
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Inhaltsstoffe von Schokolade den Stoffwechsel und somit auch den Gewichtsverlust ankurbeln. Die Kakaobohne ist ein kleines Wunder für den menschlichen Körper.
Schon Alexander von Humboldt wusste: „Kein zweites Mal, hat die Natur eine solche Fülle der wertvollsten Nährstoffe auf einem so kleinen Raum zusammengedrängt, wie gerade bei der Kakaobohne.“
Die braune Köstlichkeit lindert Fiebersymptome, hat eine positive Wirkung bei Atembeschwerden und Herzproblemen. Sie hemmt im Allgemeinen das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen. Sie verzögert den Alterungsprozess der Haut, verleiht Haaren neuen Glanz, ist ein Garant für ein sonniges Gemüt und ist auch noch gut für die Linie. Träume ich schon wieder? Wenn ja, lasst mich träumen!
Übrigens dunkle Schokolade gilt wegen des hohen Kakaoanteils und den enthaltenen Flavonoiden, als die „gute Schokolade“. Moment mal, Flavo-was? War der nicht Italiener und mit Heidi Klum zusammen? Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe und absolute, kleine Helden. Aber keine Italiener.
Vorbei die Tage, in denen ich mich verstecken muss, um ein bisschen Schokoglück zu genießen. Nie wieder verklebte Taschen, von heimlichen Schokoladentransporten. Keine extra Runde im Park laufen, nach jeder Tafel. Ciao schlechtes Gewissen!
Die Naschkatze in mir erwacht zu neuem Leben und schnurrt vor Freude. Wer hätte das gedacht! Das Stückchen braunes Glück hält mich fit, macht mich schön, glücklich und schlank! Ich hab´s! Ich werde Schokotarier!
Jetzt, wenn ich durch den Supermarkt laufe und die goldenen Hasen mich anlächeln, schaue ich nicht weg, sondern zwinkere ich zurück. Ostern kann kommen! Diese Nachricht muss ich feiern und so packe ich eine Tafel aus. Als erstes lasse ich mich von ihrem Duft betören. Sie duftet verboten – ist sie aber nicht mehr! Also, nichts wie ran an die Bulette, ich meine Schokolade. „Es braucht zu allem ein Entschließen, selbst zum Genießen“, sagt Eduard von Bauernfeld, ein österreichischer Schriftsteller. Während das Stückchen Glück in meinem Munde schmilzt, denke ich: „Wie schade, dass man Schokolade nicht grillen kann!“ Haben Sie heute schon Schokolade genascht, für Ihre Linie meine ich?

Text: be süd

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