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Kultur

Schön Singen, Schreinern, Schauspielern…

Sonntag, 17. Juni 2012 | Text: Judith Levold

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

…sind die drei Dinge, die One Take Toni alias Anton Weber am besten kann. Das Musikmachen sei immer schon da gewesen, nur so für ihn selbst, sagt der Musiker und Schauspieler, der seit vier Jahren in der Südstadt lebt. Da habe er nicht Geld mit verdienen wollen, denn Geld und Musik hätten für ihn noch nie zusammen gepasst. Die besten Konzerte seien ohnehin die spontanen, die in der Küche. Und so kann man ihn mit ein wenig Glück auch in seinem Stammlokal „L´Apparte“ vor der Tür auf der Bank sitzen sehen, mit Gitarre, singend. Der 36jährige, gebürtig aus Fulda und seit zwölf Jahren in Köln, hat hier zunächst eine Schreinerausbildung gemacht und dann das Schauspielern an der Schule des Theater der Keller gelernt – neben Bühnenrollen hat er u.a. auch in einem Film von Fatih Akin (Gegen die Wand, Soul Kitchen) mitgewirkt.

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Meine Südstadt: Brauchst Du für alles nur einen Versuch, oder woher kommt der Name?
Anton Weber: Ja, One Take Toni ist echt am Set entstanden, in einem Film von Sinan Akkus hatte ich eine kleine Rolle, nur einen Drehtag. Ich spielte einen Grenzbeamten und es war der letzte Drehtag überhaupt. Der Regisseur saß auf heißen Kohlen, musste seinen Flug nach Marokko kriegen und sagte zu mir „Hau ´rein. Das muss direkt im Kasten sein.“  Und da dachte ich: „Na klar. Ich bin doch der One Take Toni!“ Wobei ich Toni für Anton ja nie mochte, aber das kannst Du in Köln eh vergessen. Da heißt Du Toni. Und dann fand ich das einen ganz guten Musikernamen: One Take Toni. Denn im Konzert hast Du ja eben echt nur ein Take, Du spielst alles nur einmal. Und dann gab es ein Musikvideo mit dem Namen, und so blieb es dabei.

Wie war die Ausbildung im Theater der Keller, was zieht Dich auf die Bühne?
Das war großartig. Ich hatte ja schon einen Beruf, mit dem ich mich ernähren konnte und so konnte ich das entspannt sehen. Selbst wenn ich nach der ersten Zwischenprüfung abgebrochen hätte, hätte ich schon sehr viel mitgenommen: Atmen, Singen, Tanzen, das war sehr intensiv. Ich steh´ auf Erfahrungen, egal welcher Art. Und Erfahrungen machen ist ja in diesem Beruf sehr ausgeprägt, besonders auf der Bühne. Du verkaufst Dich jedes mal total, mit Deinem gesamten Ich. Ich hatte da eine rumänische Schauspiellehrerin, die hat mich sehr geprägt, die ist heute an der Ernst-Busch-Schauspielschule in Berlin.

Wieso hast Du denn dann zuerst Schreinern gelernt?
Ich war ja als ganz junger Mann ein paar Jahre in Hamburg und auch viel in Berlin und habe da alles Mögliche gemacht, Musik, kleine Rollen übernommen und so weiter. Da kannte ich so viele Leute, die kellnerten oder Taxi fuhren oder sonstwas machten und immer sagten „Ja, eigentlich bin ich ja Schauspieler“ – aus der Zeit stammt übrigens mein Song „Eigentlich“, der nach Jahren in der Schublade erst in einem Studio in Köln auf meine erste Platte aufgenommen wurde – Und das passte mir nicht, ich wollte nicht darauf angewiesen sein, wollte mehrere Sachen machen.

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Und ist es dabei geblieben, also beim Verschiedene-Sachen-Machen?
Ja, gerade habe ich eine Schreinerarbeit gemacht, einen Set-Bau. Und vorgestern in der Ubierschänke ein Konzert gespielt und so geht das dauernd. Das Hin- und Her-Switchen ist manchmal irre anstrengend,  aber die Verschiedenheit ist einfach toll.

Hast Du gleich, als Du nach Köln kamst, hier in der Südstadt Fuß gefasst?
Nein, ich hab´zuerst in Nippes und Ehrenfeld gewohnt und als ich hierher zog, haben einige Freunde gesagt: „Boah wie uncool!“. Aber das ist ja Quatsch, es ist ja immer, was Du draus machst. Und ich mag die Räume hier in dem Viertel, die Anbindung ans Wasser. Wenn ich nach Hause komme von ´ner Tour oder so, dann ist das in der Maria-Hilf-Straße immer wie Urlaub: Sonne auf zwei Balkonen, alles so klein und dieser Menschenschlag: so viele unterschiedliche Leute auf engem Raum, das gefällt mir.

Wann kann man Dich denn mal sehen, hier in der Südstadt oder auch anderswo?
Ja also am 20. Juni bin ich in Ehrenfeld zu Gast im ArtTheater, das ist so eine Improvisationsshow, die Theater und Musik miteinander verbindet. Das ist auch für mich ganz neu, da bin ich sehr gespannt drauf. Und beim musikalischen Sommerdinner samt Weinprobe im L´Apparte am 22. Juni, da mache ich die Musik. Da bin ich ja quasi der Haus- und Hofmusiker.

Vielen Dank für das Gespräch!

Text: Judith Levold

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